Linkshänder in der Bibel

Sie kommen aus dem Stamm Benjamin

Zoom
Es gibt nur drei Erwähnungen von Linkshändern in der Bibel – und alle beziehen sich auf Mitglieder des Stammes Benjamin, einschliesslich ihrer tödlich treffsicheren Schleuderer.

Waren diese Menschen aus dem Stamm Benjamin von Natur aus linkshändig oder antrainiert? Moderne Studien zur Genetik der Linkshändigkeit können womöglich Licht in diesen seltsamen Fall bringen.

In der Bibel werden Linkshänder dreimal erwähnt: in der Geschichte von Ehuds Sieg gegen den Moabiterkönig (Richter, Kapitel 3, Verse 12-31), die 700 Benjaminiter, die die Schleuder mit treffsicherer Genauigkeit benutzen konnten (Richter, Kapitel 20, Vers 16) und die zwei Dutzend beidhändigen Krieger, die David in Hebron unterstützten (1. Chronik, Kapitel 12, Vers 2). Alle diese Geschichten über Linkshänder in der Bibel stehen in einem militärischen Zusammenhang und seltsamerweise handelt es sich bei allen um Mitglieder des Stammes Benjamin.

Von Geburt an Linkshänder?

In der Kolumne «Biblical Views» der Zeitschrift «Biblical Archaeology Review» stellten die Professoren Boyd Seevers und Joanna Klein die Frage, ob diese Krieger aus dem Stamm Benjamin von Geburt an Linkshänder waren oder ob dies antrainiert worden war.

Unter Berufung auf Studien zur Genetik der Linkshändigkeit und auf biblische Texte zeigen Seevers und Klein, dass es ein bisschen von beidem gewesen sein könnte.

Möglicherweise waren die Benjaminiten von Geburt an genetisch zur Linkshändigkeit veranlagt, vielleicht wurde diese Eigenschaft aber auch bei den Soldaten gefördert, um ihnen einen strategischen Vorteil im Kampf zu verschaffen – ähnlich wie heutige linkshändige Baseball-Pitcher – gegen rechtshändige Gegner, die es nicht gewohnt waren, gegen Linkshänder anzutreten. Möglicherweise wurden die Krieger aus dem Stamm Benjamin so ausgebildet, dass sie mit der linken Hand ebenso effektiv oder noch effektiver kämpfen konnten.

Hervorhebung vielleicht auch ein Wortspiel

Vielleicht hatten die biblischen Autoren aber auch einfach nur Spass an einem kleinen Wortspiel. Der Name Benjamin bedeutet «Sohn (meiner) rechten Hand». Vielleicht hat die Ironie der linkshändigen «Söhne von Rechtshändern» die biblischen Autoren veranlasst, von diesen Fällen besonders Notiz zu nehmen.

Zum Thema:
Apostel, Bibelautor, Märtyrer: Wer war Paulus?
Juden aus Indien wandern ein: 235 Mitglieder eines verlorenen Stammes kehren zurück
Im biblischen Judäa: Israelische Farmer bringen Bibel zum Leben

Datum: 20.10.2022
Autor: biblicalarchaeology.org / Daniel Gerber
Quelle: biblicalarchaeology.org / Übersetzung: Livenet

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Bob Dylan über seinen Glauben
Der Singer-Songwriter Bob Dylan sprach im «Wall Street Journal» darüber, wie sich sein Glaube auf sein Leben auswirkt. Unter anderem sagte er, dass...
Weihnachten im Schuhkarton
Päckchenpacker im deutschsprachigen Raum haben im Rahmen von «Weihnachten im Schuhkarton» in diesem Jahr 291.554 Geschenkpakete auf den Weg gebracht...
Exklusiv bei Livenet
Kaiser Augustus will alle Leute im Reich zählen lassen. Das mündet in ein Chaos: Überfüllte Herbergen, endlose Staus, da kann wohl nur noch Gott...
Für die 2'000-Jahr-Feier
Jordanien hat ein 100-Millionen-Dollar-Projekt in die Wege geleitet, das eine Million christliche Pilger zu den Feierlichkeiten anlässlich des...

AKTUELLE NEWS

Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Benedikt XVI.
Benedikt XVI. war nach 500 Jahren der erste deutsche Papst. Mit ihm sass von 2005 bis 2013 ein Intellektueller und Theologe von Weltformat auf dem Stuhl Petri. Nun ist der Papa Emeritus im Alter von 95 Jahren gestorben.
Leihmutterschaft
«Gebärmutter zu vermieten. Suche: Paar mit Kinderwunsch. Biete: Neun Monate Unterkunft für einen Embryo mit Vollpension. Miete gesamt 12000 CHF.» So könnte die Anzeige einer Leihmutterschaft, die in Europa noch verboten ist, aussehen.
Allianzgebetswoche 2023
Christen sind zur Freude aufgerufen – doch was bedeutet das? Darum geht es in der diesjährigen Allianzgebetswoche vom 8. bis 15. Januar 2023. Livenet veröffentlicht die täglichen Andachten, heute mit SEA-Generalsekretärin Viviane Krucker-Baud.
Auf Platz 2 hinter China
Jeder Vierte in Deutschland bezeichnet sich selbst als nicht-religiös oder atheistisch. Das geht aus einer Umfrage in acht Nationen hervor. Nur in China sind mehr Menschen nicht religiös.
Steigende Tendenz
Der jährliche Bericht über die religiösen Gemeinschaften Israels ergibt, dass die christliche Bevölkerung um zwei Prozent gewachsen ist. Somit macht ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes rund 1,9 Prozent aus.
Ganz ohne Angst
Locker und in jugendlicher Sprache erzählt Tabea Tacke in «Fearless – 24 mutige Vorbilder aus der Bibel» die Geschichten von zwölf Männern und zwölf Frauen aus dem Buch der Bücher.

Anzeige

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...