Ihr grösster Held ist ein Christ

Beat Forster über Albaniens Fussball, Volkshelden und Glaube

Erstmals qualifiziert sich Albanien für eine Fussball-EM. Darüber freut sich Beat Forster, der mit seiner Frau mehr als ein Jahrzehnt in Albanien lebte. Was viele nicht wissen: Der grösste Held der Albaner ist nicht ein Muslim, sondern ein Christ.

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Beati Forster von «Frontiers» (Bild: zVg)
Livenet: Wie feierten Sie die EM-Qualifikation Albaniens?
Beat Forster: Die Albaner konnte man nicht mehr bremsen, sie füllten die Schweizer Strassen mit Autokorsos und schwenkten den Doppeladler sichtbar in unseren Städten. Es war einfach erstaunlich zu sehen, wie viele Albaner tatsächlich in der Schweiz leben. Leider war es schon spät, und da wollte ich nicht mitgehen, da ich sehr früh zur Arbeit musste. Ich habe mich einfach innerlich gefreut, und bekam Gratulationen von diversen Albanern.

Ob in Tirana, Pristina, Skopje, Zürich oder Dortmund, überall gab es grosse Siegesfeiern. Die Nationalmannschaft bekam sogar das albanische Verdienstkreuz. Ich glaube, das hatte das letzte Mal Mutter Theresa in den frühen 90er-Jahren bekommen. Für Albanien war das sicher das grösste Ereignis in den letzten 15 Jahren.

Ich war gerade in Bosnien unterwegs, als Albanien damals gegen Serbien spielte. Es war interessant zu beobachten, dass viele Bosnier sich wünschten, dass Serbien verlieren würde, es gab Einladungen den Match bei Bosniern zu Hause zu sehen bei Bosniern, nicht weil sie Albanien Fans gewesen wären sondern weil sie die Serben hassen. Albanien verlor 0:2.

Wo schlägt Ihr Herz, wenn an der EM die Schweiz gegen Albanien spielen wird?
Dann werde ich bestimmt in einem Albaner-Klub das Spiel sehen und mich rundum freuen. Die meisten Spieler werden eh einen Schweizer Pass besitzen, auch wenn sie für Albanien spielen. Wir werden schlicht und einfach den Sport feiern.

Warum liegt Ihnen Albanien am Herzen?
Meine Frau und ich haben über ein Jahrzehnt in Albanien gelebt,  wir haben geniale Menschen kennengelernt, es war wie unsere eigene Familie, wir fühlten uns zu Hause bei Muslimen und Christen, Orthodoxen und Katholiken. Albaner sind warmherzig, offen und einladend. Einfach coole Menschen. Allerdings kennen nur wenige Albaner aus dem Kosovo und Mazedonien Jesus Christus. Es ist meine Leidenschaft, Albanern den König Jesus zu präsentieren.

Stimmt es, dass einer der wichtigsten Helden Albaniens und des Kosovo Christ war?
Gjergi Kastriot Skenderbeu war ein Verteidiger des Christentums vor den heranstürmenden Ottomanen im 15. Jahrhundert. Er wird von allen Albanern verehrt, auch von den Muslimen. Sein Portrait hängt in unzähligen muslimischen Wohnzimmern im Kosovo an den Wänden. Diese Tatsache sagt relativ viel aus über die Intensität des Islams im Kosovo.

Interessieren sich Albaner für Jesus?
Nein, nicht wirklich. Wichtiger ist ihnen die Arbeitsstelle, Geld verdienen und die Familie. Albaner interessieren sich erst für Gott, wenn es ihnen ganz schlecht geht und sie tief im Sumpf stecken.

Gibt es albanische Gemeinden in der Schweiz und kann man mit diesen in Kontakt kommen?
Es gibt keine albanische Gemeinde in der Schweiz. Auf mehr als 200'000 Albaner, die in unserem Land leben, sind es nur wenige, die Jesus lieben und nachfolgen. Dies sind etwa 60 Albaner aus Mazedonien, Kosovo, Südserbien und aus Albanien selber. Sie verteilen sich von Genf bis nach St. Margreten. Es gibt jedoch ein christliches Albanisches Netzwerk CANS. Christen und Albaner, die offen sind für geistliche Fragen, werden durch dieses Netzwerk im ganzen Land betreut.

Zur Webseite:
Albanisches Netzwerk CANS

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Datum: 08.11.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet