Kolumne zum Sonntag

Uns fehlen die Väter

«In vielen Familien fehlt der Vater», sagte der Jugendpsychologe Allan Guggenbühl kürzlich in einem Zeitungsinterview. Auch David Kleist, Pastor der Pfingstgemeinde Interlaken, ist überzeugt, dass es an männlichen Vorbildern mangelt.

Zoom
Die Nachrichten der letzen Zeit sind verstörend und erschreckend. An die schlimmen Bilder und Berichte haben wir uns inzwischen (leider) schon fast gewöhnt. Doch so richtig verstörend ist die Tatsache, dass es auch junge Menschen aus unserer gutschweizerischen Umgebung in den Nahen Osten zieht, um dort an den Gewalt- und Todesexzessen teilzuhaben.

Stecken wir in einer Krise der Männlichkeit?

Zoom
David Kleist

Das wirft unangenehme Fragen an unsere Gesellschaft auf und legt Risse offen, die wir lieber nicht wahrhaben möchten. Ein wichtiger und lesenswerter Beitrag dazu war das Interview mit Allan Guggenbühl von letzten Samstag, 20. Sept. Ein Zitat daraus: «In vielen Familien fehlt der Vater. Und in der Schule und auch sonst gibt es bei uns wenig männliche Vorbilder.» Stecken wir in einer Krise der Männlichkeit?

In der Bibel wird die wichtige Rolle des Vaters sehr betont. Diese Betonung findet ihren Höhepunkt in der Darstellung des allmächtigen Schöpfergottes dieses Universums als liebenden Vater in der Geschichte des verlorenen Sohnes (Die Bibel, Lukasevangelium, Kapitel 15, Verse 11-32). Im weltweit bestbekannten Gebet der Bibel sind wir eingeladen, Gott als unseren Vater anzusprechen. Und laut dem Apostel Paulus gibt der Heilige Geist den Christen das innere Zeugnis, dass wir Gott «Papa-Abba» rufen dürfen.

Jesus Christus, auch in seiner Männlichkeit vorbildlich

Manche stossen sich daran, dass der historische Jesus Christus ein Mann gewesen ist. Doch gerade er war und ist uns ein männliches Vorbild, das wir offensichtlich in unserer Zeit und Kultur zu wenig finden. Jesus Christus war ein Mann, der genau wusste, was seine Lebensbestimmung ist. Er sprach Klartext mit den Menschen. Er liess sich nicht beeindrucken von Drohungen, Einschüchterung oder auch Stürmen in der Natur. Gleichzeitig erbarmte er sich der Schwachen, Kranken und Ausgestossenen, herzte die Kinder und zeigte den Frauen Respekt und Würde. Er konnte seine Gefühle öffentlich zeigen und weinte vor den Toren von Jerusalem. Es gibt also durchaus Vorbilder, an denen wir uns orientieren können!

Zum Autor
David Kleist ist Pastor und Mitglied des Leitungsteams der Pfingstgemeinde Interlaken.

Zum Thema:
Men's World in Sursee: «Die Hoffnung der Kirche sind die Männer»
Männer-Coach Andreas Moser: Auch bei hartem Seegang ausgeglichen bleiben
Der vierte Musketier: «Männer träumen von heldenhaftem Leben»

Datum: 27.09.2014
Autor: David Kleist
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...