Neuer Wirbel um Babyfenster

Welches Menschenrecht ist wichtiger?

Die Diskussion um die Babyfenster in der Schweiz ist nach einem Artikel im Tages-Anzeiger neu aufgeflammt. Sie sollen durch die «vertrauliche Geburt» abgelöst werden. Ist das die Lösung?

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Verzweifelte Mutter
Laut der Zeitung sind Politiker skeptisch gegenüber Babyfenstern, von denen es in der Schweiz bislang drei gibt und vier weitere geplant sind. Zitiert wird die CVP-Nationalrätin und Pro Familia-Generalsekretärin Lucrezia Meier-Schatz, welche als Alternative zu den Babyfenstern einen Vorstoss für die vertrauliche Geburt lanciert hat. Diese soll Frauen, die ihr Kind anonym gebären und nicht behalten wollen, eine humane Alternative ermöglichen, die auch ärztliche Begleitung einschliesst. Und das Kind hätte später die Möglichkeit, den Namen seiner Mutter zu erfahren. Für die «vertrauliche Geburt» plädiert auch SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin.

Anders Daniel Surbek, Co-Direktor der Frauenklinik am Inselspital Bern. Er argumentiert für die «anonyme Geburt». Sie ermöglicht der Frau eine Geburt in der Gebärklinik, ohne dass sie ihre Identität preisgeben muss. In seiner Klink gebe es bereits solche Geburten. Man könne die Frauen nicht zwingen, ihren Namen preiszugeben.

Vertreterinnen und Vertreter der vertraulichen Geburt erinnern daran, dass es ein Menschenrecht ist, seine Herkunft zu kennen. Der Staat müsse daher dafür sorgen, dass dieses Recht gewahrt bleibe. Die Initianten der Babyfenster wollen Frauen, die es nicht wagen, sich einem Arzt oder einer Gebärklinik anzuvertrauen und nicht für ihr Kind sorgen können oder wollen, eine Alternative zur Abtreibung geben. 

Ganz trivial stellt sich die Frage: Was ist letztlich wichtiger: Dass ein unter so unglücklichen Umständen geborener Mensch überhaupt leben darf? Oder dass er nur dann auf die Welt kommen oder nach der Geburt überleben darf, wenn den Behörden der Name seiner Mutter bekannt ist?

Allen Personen, die sich in dieser Frage engagieren, sind ehrenwerte Motive zuzugestehen. Sie wollen, dass Kinder leben dürfen, statt abgetrieben oder ausgesetzt zu werden. 

So gesehen sollten die Verfechter von Babyfenstern und vertraulicher bzw. anonymer Geburt nicht gegeneinander antreten. Es braucht die vertrauliche Geburt. Denn für das Kind wird es einmal sehr wichtig sein, seine Herkunft zu kennen. Es braucht aber auch die Möglichkeit der anonymen Geburt für Frauen, die ihrem Kind und sich selbst medizinisch helfen lassen wollen. Und schliesslich braucht es die Babyfenster für Frauen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – sogar vor dem Personal einer Klinik oder eines Gebärhauses fürchten und niemandem ihre verzweifelte Situation offenbaren wollen. Auch sie sollen die Möglichkeit haben, ihrem Kind eine Lebenschance zu geben. Denn was nützen einem Kind die Menschenrechte, wenn ihm das Leben verwehrt bleibt! Es ist zuallererst ein Geschöpf Gottes mit dem primären Recht, sein Leben überhaupt leben zu dürfen.

Webseite:
Der Artikel im Tages-Anzeiger

Datum: 27.08.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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