Interessante Zusammenhänge

«Glückliche Länder» und Antidepressiva

Zoom
Island, Portugal und das Vereinigte Königreich sind die Länder in Europa mit dem höchsten Verbrauch von Antidepressiva. In fast allen Ländern Europas steigt ihr Konsum rapide an – darunter auch »glückliche» Länder. 

Der weltweite Verbrauch von Antidepressiva (AD) ist in den letzten zwei Jahrzehnten drastisch gestiegen, wobei die Europäer die grössten Konsumenten sind. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist der Verbrauch von Antidepressiva in 18 europäischen Ländern zwischen 2000 und 2020 um fast das Zweieinhalbfache gestiegen.

Durchschnittlicher Anstieg von 36,5%

Von den 24 Staaten, die in einem Bericht der OCDE untersucht wurden, hat nur Dänemark den Konsum dieser Medikamente zwischen 2010 und 2020 reduziert. Frankreich, Norwegen und die Niederlande (allesamt im oberen Teil der Rangliste) konnten den Anstieg des Konsums unter der 50-Prozent-Schwelle halten.

Aber in den übrigen europäischen Ländern ist die «definierte Tagesdosis pro 1'000 Personen» (abgekürzt: DDD) explosionsartig angestiegen. Der Durchschnitt der untersuchten Länder zeigt, dass der Konsum von Antidepressiva in den letzten zehn Jahren in ganz Europa um 36,5 Prozent zugenommen hat.

Den höchsten Anstieg gab es in Tschechien, wo der Verbrauch von Antidepressiva in zwei Jahrzehnten um 577 Prozent zunahm, gefolgt von Estland und der Slowakei.

Spitzenreiter Island und Portugal

Die absoluten Zahlen zeigen, dass die Bevölkerung in Island mit einem Verbrauch von 153 DDD (gegenüber 71 im Jahr 2000) am stärksten von Antidepressiva abhängig ist, gefolgt von Portugal (131 DDD, gegenüber 32 im Jahr 2000) und dem Vereinigten Königreich (108 DDD, gegenüber 38 im Jahr 2017). Lettland (20 DDD) und Ungarn (26 DDD) waren die Länder mit der geringsten Abhängigkeit von diesen Medikamenten. Die drei grössten Länder (Türkei, Deutschland und Frankreich) lagen alle unter dem durchschnittlichen Konsum in Europa.

Antidepressiva machten in Portugal 4 Prozent des Arzneimittelumsatzes aus, in Spanien 2,7 Prozent, in Österreich 2,2 Prozent, in der Türkei 1,9 Prozent und in Deutschland 1,4 Prozent.

Die glücklichsten Länder?

Der jüngste Bericht über die »glücklichsten Länder der Welt» besagt, dass Finnland das glücklichste Land der Welt ist, aber auf Platz 7 des Antidepressiva-Konsums in Europa liegt. Island, das in der Glücksrangliste an zweiter Stelle steht, hat den höchsten Konsum dieser Medikamente und Schweden, das an sechster Stelle steht, den vierthöchsten Verbrauch.

Frühere Daten, die Eurostat 2019 veröffentlicht hat, zeigen, dass 7,2 Prozent der Europäerinnen und Europäer an chronischen Depressionen leiden, wobei Island (15,6), Portugal (12,2) und Schweden (11,7) das Ranking anführen.

Zum Thema:
Emma Benoit: Angst, Depressionen und dann der Suizidversuch…
Ex-Transgender: «Ich dachte, als Frau wäre ich glücklich»
Bobby Conway: Einmal Zweifel und zurück

Datum: 24.11.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / euronews

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...