Leben mit homosexueller Neigung

Mike Goeke erzählt, wie er mit seinem Schwulsein umgeht

Schon als kleiner Junge merkt Mike Goeke, dass er anders ist. Lange versucht er seine homosexuelle Neigung zu unterdrücken, bis er sich entscheidet, sein Schwulsein auszuleben. Doch die erhoffte Freiheit findet er an anderer Stelle.

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Mike Goeke
Ich bin in einer heilen, christlichen Familie aufgewachsen und hatte eine gute Beziehung zu meinen Eltern. Doch schon früh merkte ich, dass ich anders war als andere Jungs. Ich identifizierte mich auch eher mit meiner Mutter als mit meinem Vater.

Leben im Zwiespalt

In der Kirche hörte ich, dass Homosexualität Sünde ist. Meine Gefühle und Wünsche machten mir Angst. Ich glaubte, dass ich abnormal bin. Ich versuchte meine Neigung zu unterdrücken, ging mit Mädchen aus und tat alles, um mein Geheimnis zu verstecken. Um mir selbst gerecht zu werden, versuchte ich perfekt zu sein. Doch mein homosexuelles Verlangen wuchs. Ich fing an, mich vor mir selbst zu ekeln und war überzeugt, dass auch Gott sich vor mir ekelte.

Mit 28 Jahren heiratete ich meine Freundin. Ich hoffte, dass sich durch die Ehe etwas in mir ändern würde. Aber meine Neigung verstärkte sich sogar. Im Internet fand ich Männer, die auch verheiratet, gläubig und schwul waren. Es schien, als hätten sie Frieden mit ihrer Homosexualität gefunden. Zum ersten Mal in meinem Leben spielte ich mit dem Gedanken, meine Neigung auszuleben.

Der grosse Schritt

Im November 1996 verliess ich meine Frau und hinterliess ihr einen Brief, in dem ich mich outete und um Scheidung bat. Ich hatte mich für das Leben entschieden, gegen das ich so lange gekämpft hatte. Doch meine Frau war gegen eine Scheidung. Sie glaubte weiter, dass Gott einen Weg für uns als Paar hat.

Am Anfang war ich von der Gay-Community positiv überrascht. Meine Freunde waren gebildet, freundlich und viele von ihnen waren gläubig. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich wie ein Mann.

Doch die Euphorie schwand. Ich hatte gehofft, mich mit dem Schritt endlich frei zu fühlen, aber das blieb aus. Ich fühlte mich so weit weg von Gott. Ich fühlte mich schuldig. Aber was sollte ich tun? Ich war nun mal schwul.

Gott ist anders

An Ostern schenkte mir mein Vater ein Buch mit dem Titel «Du musst nicht schwul sein»; die Geschichte eines Schwulen, der sich gegen Homosexualität entschieden hatte. Eigentlich hatte ich an so was kein Interesse. Aber ich konnte dem Autor keine Argumente entgegenbringen. Er schrieb von der Zerrissenheit, die ich so gut kannte.

Durch das Buch sah ich Jesus in einem ganz neuen Licht. Er war nicht mehr der sanfte, liebliche Heilige. Er war ein starker Mann, der für mich in den Tod gegangen ist, damit auch ich ein Überwinder werde, damit ich Hoffnung finde, Mut und Stärke. Jesus liebte mich, so wie ich war. Und doch machte mir seine überwältigende Liebe Mut, einen Schritt weiter zu gehen – zurück zu meiner Frau. Auch wenn ich nicht wusste, wie das jemals gut gehen sollte. Doch ich spürte Gottes Liebe so deutlich, dass ich wusste, ich kann ihm vertrauen.

Glück gefunden

Meine Frau und ich begannen an unserer Beziehung zu arbeiten, mit Hilfe von Christen, bei denen wir ehrlich sein konnten. Heute sind wir glücklich verheiratet und haben drei tolle Kinder. Durch Jesus habe ich Ruhe, Frieden und Glück gefunden, mein innerer Kampf ist vorbei. Meine homosexuelle Neigung ist zwar immer noch da. Aber ich bin damit nicht allein. Und es ist wahr, wenn in der Bibel steht: In unserer Schwäche, kann sich Gottes Kraft zeigen.

Zum Thema:
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Datum: 28.02.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / Godreports.com

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