Global Outreach Day stimuliert Evangelisation in der Karibik
Der «Global Outreach Day» am 14. Juni habe zum ersten Mal Christen aus praktisch allen christlichen Gruppen und Bewegungen in Puerto Rico auf die Strasse gebracht. Jetzt gelte es, die vielen – auch die kleinen – Inseln der Karibik zur Evangelisation zu motivieren, berichtete Alfredo Vallelanes, Leiter der Bibelliga von Puerto Rico, auf einem Besuch in der Schweiz.
Livenet-Geschäftsführer Beat Baumann und Alfredo Vallellanes Leiter der Bibelliga von Puerto Rico
Alfredo Vallellanes wuchs in einem schlechten Umfeld auf. Drogen und Gewalt waren an der Tagesordnung. Alfredo boxte sich in seiner Jugendzeit durchs Leben, wurde sogar Amateurboxer. Einmal ging er in die Kirche, weil ihm die Musik gefiel. Beim zweiten Mal berührte ihn auch die Botschaft. Das Evangelium machte Sinn für ihn, so entschied er sich bald darauf für ein Leben mit Christus.
Heute lebt Vallelanes noch immer in seinem Heimatland, ist seit 30 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet und ist Leiter der Bibel Liga sowie der Koordinator des Evangelisationstages Global Outreach Day (G.O.D.) für Puerto Rico. Zwischen einem Besuch in Afrika und einer Schulung für Gemeindegründer in Spanien besuchte er in dieser Woche die Schweiz.
Zum ersten Mal alle gemeinsam
Alfredo Vallelanes zu Besuch bei Livenet in Interlaken
«Der Global Outreach Day war genau das, was wir in Puerto Rico brauchten», berichtete Alfredo bei seinen Vorträgen in Spiez, Huttwil und Wiedlisbach. «Einige Pastoren der Stadt San Juan hatten sich zusammengeschlossen, zuerst in San Juan und dann in ganz Puerto Rico die Gemeinden für die Evangelisation zu mobilisieren. Das klappte aber nicht richtig. Jetzt mit dem G.O.D. geht es. Ich bin dafür euch Schweizern sehr dankbar! Der G.O.D. ist die Antwort auf unsere Gebete. Etwa 1'000 Kirchen in Puerto Rico sind auf die Strasse gegangen, und wir haben viele Wunder erlebt!»
Insel in der Karibik adoptieren
Puerto Rico hat – mit etwas mehr als 3,5 Mio. Einwohnern - eine Schlüsselstellung in der Karibik (nicht zuletzt wegen der besonderen Beziehungen zu den USA) und wird oft als «Mutter der Region» bezeichnet. In der ganzen karibischen Inselgruppe leben 42 Millionen Menschen in fast 40 Ländern. Viele davon sind kleine Inseln. «Die Missionswerke gehen auf die grossen Inseln, die kleinen werden vergessen» stellte Vallelanes fest. «Es gibt Gemeinden auf allen Inseln und der G.O.D. ist eine fantastische Gelegenheit, dass sie hinausgehen und beginnen, zu evangelisieren». Vallelanes schlug vor, dass Christen, Hauskreise oder Gemeinden im Westen eine dieser Inseln «adoptieren» könnten. «Ab 1'000 Dollar kann man eine Insel adoptieren – darin sind Material und Schulung enthalten, um basierend darauf auch eine evangelistische Aktion auszulösen»
Kuba: «Extrem offen»
Global Outreach Day 2014: In vielen Ländern waren die Menschen sehr offen.
Alfredo Vallelanes ist oft in Kuba – immer «mit Koffern voller Bibeln und mit einer Menge von Kleidern, weil die Menschen so arm sind», wie er unterstreicht. Seit etwa 10 Jahren sei es gut möglich, in Kuba zu evangelisieren und Gemeinden – vor allem Hauskirchen – zu gründen. «Es mag Widerstand geben, aber es gibt in Kuba keine Verfolgung von Christen.» Zum diesjährigen G.O.D. wurden 10'000 Traktate nach Kuba gebracht. Vallelanes schulte Christen in der Verteilung und in Evangelisation und berichtet begeistert: «100 Menschen haben Jesus nur an diesem einen Tag aufgenommen!» Der Gottesdienstbesuch habe sich in einer Kirche am 15. Juni verdoppelt: «Die Leute kamen sogar in die Gemeinde, um mehr Traktate zu holen.» Kuba sei sehr offen und geistlich hungrig. Und Menschen aus Kuba seien gut vorbereitet, in andere Länder mit ähnlicher Geschichte zu gehen (wie Angola oder auch Nordkorea). «In Kuba investieren bedeutet darum in die Zukunft investieren», ist Vallelanes überzeugt.
Was passiert nach dem G.O.D.?
Statt einer einmaligen Aktion sieht Vallelanes die Evangelisation am Global Outreach Day eher als Initialzündung. «Der G.O.D. ist nicht ein einmaliger Event, sondern muss einen Prozess auslösen. Es geht nicht nur darum, dass sich Menschen für Jesus entscheiden - Jüngerschaft ist gefragt», ist er überzeugt. «Im Moment landen nur 4% der Menschen dauerhaft in einer Kirche. Wir haben darum z.B. einen Glaubenskurs mit dem Johannes-Evangelium gestartet; Psychologen sagen uns, es dauere 3 Wochen, damit eine Gewohnheit entsteht – und das Johannesevangelium hat 21 Kapitel! So lernen Menschen, Bibel zu lesen und fest im Glauben zu werden.»
Finanzen folgen der Vision, nicht umgekehrt
Vallelanes kommt auch auf die Kosten des Global Outreach Day zu sprechen: «Das Geniale am G.O.D. ist, dass er sehr kosteneffizient ist. Für den Preis einer Bibel können wir 400-500 Traktate drucken und unter die Menschen bringen. Wir bringen zuerst ein Traktat, dann die Bibel.» Eine 4'000-Franken-Spende aus der Schweiz machte die Teilnahme von 1'000 Gemeinden in Puerto Rico und 150 Gemeinden in Kuba am G.O.D. möglich. Es ist klares Ziel von Vallelanes, dass die einheimischen Gemeinden einen immer grösseren Teil der Kosten selbst übernehmen, im Moment sei man aber für Investitionen aus Europa sehr dankbar. Grundsätzlich ist Vallelanes überzeugt: «Wir müssen der Vision folgen. Wenn wir warten, bis wir Geld haben, tun wir nichts. Die Finanzen müssen der Vision folgen, nicht umgekehrt.»