George Clooney schaut hin

Hollywoodstar spricht von «ethnischer Säuberung»

Wieder steht der christliche und animistische Süden des Sudan im Kreuzfeuer des islamischen Nordens. George Clooney schlägt nun Alarm: die von ihm ins Leben gerufene Satellitenüberwachung zeigt Kriegsverbrechen im Sudan.

Zoom
Hier besucht George Clooney den Sudan.
Am 9. Juli 2011 trennt sich der Süden vom islamischen Nordsudan und dessen erbitterten Diktatoren Omar el-Bashir. Überraschend friedlich verlief noch im Januar die dazu benötigte Abstimmung.

Damals unklar war, zu welchem künftigen Staat die Grenzstadt Abyei gehören will. Nun marschierten el-Bashirs Truppen in die Stadt ein, rund 200 Menschen starben, 20'000 flüchteten.

Nun schlägt George Clooney Alarm: «Schwere Verstösse!» Vor wenigen Monaten initiierte er eine Satellitenüberwachung, die Kriegsverbrechen aufdecken soll. Zudem setzt sich der Hollywoodstar seit mehr als fünf Jahren unermüdlich für die Unterdrückten des Sudans ein, sowohl in Darfur wie auch im Süden des Landes. Er bereiste die Krisengebiete mehrfach.

Beim jüngsten Angriff des Nordens seien Verstösse gegen die Genfer Konvention erfasst worden. Einige davon müssten als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft werden, sagte Clooney gemäss der NZZ.

«Ethnische Säuberungen»

«Wir wollen zu den Bemühungen beitragen, einen Krieg zwischen dem Süden und dem Norden des Sudan zu verhindern», sagte John Prendergast, ein Mitarbeiter Clooneys  bei «Not On Our Watch» («Nicht unter unseren Augen»).

Sollte es dennoch geschehen, so Prendergast laut der Nachrichtenagentur AFP, wolle man dazu beitragen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Clooney selbst sprach am Sonntag von staatlich gelenkten Vertreibungen und «ethnischen Säuberungen» durch die Regierung des Nordens. Und weiter: «Wir haben unwiderlegbare Beweise dafür, dass Khartums Regime Kriegsverbrechen in Abyei begeht. Wir haben dokumentiert, wie sudanesische Truppen plündernd und brandschatzend durch die Stadt ziehen. Das ist Teil ihres Plans, die Unabhängigkeit des Südens zu torpedieren.»

Beweise übergeben

Dagegen stemmt sich der «Oscar»- und «Golden-Globe»-Gewinner George Clooney vehement. Seit Ende 2010 auch mit Echtzeit-Satellitenbilder, die das Geschehen im  Sudan aus 500 Kilometern Höhe überwachen.

Das Beweismaterial der Attacke, die seit dem 21. Mai geschieht, sei dem Internationalen Strafgerichtshof sowie dem UNO-Sicherheitsrat übergeben worden. Zuerst hatte die nordsudanesische Armee, die unter anderem über Mig-29-Kampfjets verfügt, Luftangriffe auf Abyei geflogen, ehe die Bodentruppen einmarschiert waren.

Bashir spricht von Krieg

Laut der Nachrichtenagentur «dpa» verkündete Bashir, er sei bereit zum Krieg, zudem schloss er einen Rückzug seiner Truppen aus. Abyei sei nordsudanesisches Gebiet. Ebenfalls angekündigt hatte der Diktator, er werde den Süden nicht als Unabhängig anerkennen, solange sich der Süden ebenfalls um die Grenzstadt bemühe.
Im Januar war geplant, dass die Einwohner Abyeis hätten entscheiden können, ob sie zum Norden oder Süden gehören wollen. Dies wurde aber auf unbestimmt verschoben. Milizen des Nordens plünderten zudem das Getreidelager der Vereinten Nationen und beschossen deren Hubschrauber.

Webseiten zu Clooneys Sudan-Engagement:
Satellite Sentinel Project
Not on our Watch

Datum: 30.05.2011
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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