Erster offizieller Konvertit schwört, sich zu Tode zu hungern
In Ägypten ist ein Christ, der seit dem Juli 2014 aufgrund zweifelhafter Vorwürfe im Gefängnis ist, in den Hungerstreik getreten. Er hatte Aufsehen erregt, als er als erster Ägypter versucht hatte, seinen Übertritt vom Islam zum Christentum auf seinen offiziellen Papieren zu dokumentieren.
Bishoy Armia Boulos
Bishoy Armia Boulos, früher bekannt unter seinem islamischen Namen Mohammed Hegazy, ist nach Worten seines Anwalts «gefangen im Hinrichtungsraum des Gefängnisses – unter klarer Verletzung der Gesetze. Erfundene Vorwürfe gegen ihn wurden als unwahr entlarvt, und jetzt geht es ihm noch schlechter. Er hat das Tageslicht nicht gesehen, seitdem er ins Gefängnis kam». Der Vorwurf gegen ihn: «Missachtung der islamischen Religion». Boulos, der bis zum Sommer als Reporter für eine koptische TV-Station arbeitete, wurde verhaftet, weil er angeblich «den religiösen Frieden gestört» habe, indem er «falsche Informationen verbreitete». Boulos hatte eine Sendung produziert, die soziale Unruhen im Zusammenhang mit muslimischen Angriffen auf ägyptische Christen thematisierte.
Öffentlicher Akt mit Konsequenzen
Wie sein Anwalt Karam Ghobrial festhält, ist der wahre Grund dafür, dass der 32-jährige Boulos unter miserablen Bedingungen im Gefängnis festgehalten wird, ein anderer. Es habe mit der Tatsache zu tun, dass er vor Jahren zum Christentum konvertierte und versucht hatte, seine Religion öffentlich in seinen Papieren zu ändern. Er hatte sich bereits im Jahre 1998 zum Christentum bekehrt und war dafür im Jahr 2001 drei Tage lang im Gefängnis festgehalten und gefoltert worden. Als seine Frau – ebenfalls eine Konvertitin – 2007 schwanger wurde, strengte er ein legales Verfahren an, um seine Religion offiziell vom Islam zum Christentum zu ändern, weil ein Kind in Ägypten die Religion des Vaters bekommt. Sein Antrag wurde 2008 abgelehnt; der Fall erregte grosses Aufsehen im Land und machte ihm viele Feinde.
Sein Anwalt stellte denn auch fest, dass der gegenwärtige Richter ihn aus einem Vorurteil heraus im Gefängnis behalte, weil Bishoy damals seine Bekehrung zum Christentum öffentlich gemacht habe. Er betont, dass es für das Land «sehr wichtig sei, diesen Fall ins Licht der Öffentlichkeit zu ziehen, damit jedermann wisse, was dieser Konvertit erleiden muss».