«Wenn wir zu Christus gehören, können wir nicht anders…»
Sein Spitzname ist «Dr. Wunder» – Dr. Denis Mukwege aus dem Kongo erhält nächste Woche den Friedensnobelpreis überreicht. Er hat schon Zehntausenden von vergewaltigten Frauen geholfen – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Seinen Einsatz begründet er mit seinem Glauben: Es sei
Aufgabe der Christen, für die Schwachen einzustehen.
Dr. Denis Mukwege setzt sich in Kongo für Opfer von sexueller Gewalt ein.
Bereits am vergangenen
Montag wurde einer der zwei diesjährigen Friedensnobelpreisträger, Denis
Mukwege aus dem Kongo, von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel zum einstündigen
Gespräch empfangen. Geehrt wird er am kommenden Montag, (10. Dezember 2018) in Oslo für seinen
enormen Einsatz in der Demokratischen Republik Kongo für
Opfer sexueller Gewalt, da gerade Massenvergewaltigungen in Krisengebieten immer
stärker als Kriegswaffe eingesetzt werden.
Die Herausforderungen der Kirche
Dr. Denis Mukwege (Bild: Facebook)
Doch Mukweges Einsatz
basiert nicht auf gutem Willen und humanitärem Mitleid; als überzeugter Christ
sieht er es als seine Pflicht, sich für die Schwachen einzusetzen. «Wenn wir zu
Christus gehören, haben wir keine andere Wahl, als neben den Schwachen, den
Verwundeten, den Flüchtlingen und den Frauen, die unter Diskriminierung leiden,
zu stehen», erklärte er in einer Ansprache vor geraumer Zeit.
«Wenn wir zu
Christus gehören, müssen wir uns gegen das Böse aussprechen und es
verurteilen.» Das sei die Herausforderung der Christen und der Kirche von
heute. «Die Kirche von heute – und von morgen – hat einige Herausforderungen:
der Klimawandel, Terrorismus, Migration, Flüchtlinge, sexuelle Gewalt und
korrupte Regierungen, insbesondere in Afrika, die Verfassungen machen und wieder
verwerfen, um ihre eigenen Interessen auf Kosten des Volkes zu vertreten.»
Der Tag, an dem er seine Berufung erhielt
Das Panzi-Krankenhaus in
Bukavu, das Mukwege 1999 gründete und in dem bereits über 50'000 Opfer von
Vergewaltigungen behandelt wurden, wird von den Pfingstgemeinden Zentralafrikas
(CEPAC) verwaltet. Der Nobelpreisträger selbst ist Sohn eines
pfingstkirchlichen Pastors. Und durch seinen Vater kam er überhaupt darauf,
Medizin zu studieren. Sein Vater besuchte als Pastor regelmässig kranke
Menschen, um für sie zu beten. Als er seinen Vater eines Tages begleitete,
fragte er ihn: «Papa, du betest für die Kranken, aber warum geben wir ihnen
nicht Medizin?» Sein Vater erklärte ihm, dass er kein Doktor sei. Mukwege: «An
dem Tag wurde meine Berufung geboren.»
Kampf für Gottes Reich
Sein Einsatz wird aber
keineswegs nur positiv gesehen. Immer wieder erhält der 63-Jährige Morddrohungen.
Doch das hält ihn nicht von seiner Arbeit ab. Er sei sich bewusst, dass dieser
Weg zu «Not, Widerstand und Verfolgung führen kann», doch «wir dürfen nicht
aufgeben. Wir müssen weiter dafür kämpfen, die Gefangenen zu befreien, uns die
Versprechen des Königreichs vor Augen zu halten und die Worte von Luthers
Hymne zu eigen machen: 'Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib: Lass
fahren dahin, sie habens kein' Gewinn, das Reich muss uns doch bleiben.'»
Autobiografie erschienen
Unter dem Titel «Meine
Stimme für das Leben» hat der deutsche Brunnen-Verlag die Autobiografie des
Arztes Denis Mukwege herausgebracht, in welcher er über seine Arbeit und
Erlebnisse berichtet und zum Widerstand gegen die Nutzung von
Massenvergewaltigungen als machtpolitisches Kampfmittel in Kriegs- und Krisengebieten
aufruft. Erstverkaufstag des Buches ist der 10. Dezember 2018, Tag der
Nobelpreisverleihung.