Ägyptische Lichtblicke

Polizei verhinderte unter eigenen Opfern Kirchenattentat

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In dieser Kirche fand das Attentat statt.
In Ägypten hat 2019 wie schon frühere Jahre mit einem islamistischen Anschlag auf koptische Christen begonnen: Doch statt vielen Toten und Schwerverletzten waren diesmal «nur» vier verwundete Polizisten zu beklagen.

Ihr Kommandant, Major Mustafa Ebeid, erlag allerdings bald den Verstümmelungen, die er beim Entschärfen der Bombe erlitten hatte. Der Vorfall zeigte jedoch, dass sich die ägyptischen Sicherheitskräfte zum ersten Mal wirklich um den Schutz von Christen bemühten.

Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte am 29. Dezember 2018 ein «Hochkomitee» aus Militärs, Geheimdienstlern und Polizisten eingesetzt. Es soll die christliche Minderheit – etwa 18 Prozent des mehrheitlich islamischen Landes – endlich wirksam vor der Gewalt radikaler Muslime bewahren. Diese tobt sich schon bald ein halbes Jahrhundert in Anschlägen auf Kirchen, Wohnungen und Geschäfte von Christen aus.

Mehr als ein Lippenbekenntnis

Fast alle in Kairo waren der Meinung, dass der Präsidentenerlass aufs Jahresende nur eines der schon vielen Lippenbekenntnisse zur Beschwichtigung der koptischen Christen und der für sie mobilisierten Weltmeinung darstelle. Nun hat aber die Polizeiwache vor der Kirche Abu Seifein in der Vorstadt Nasr-City mit ihrem erfolgreichen Einsatz unter Selbstaufopferung bewiesen, dass es der ägyptischen Obrigkeit mit dem Schutz der Kopten endlich ernst wird. Zugleich zeigt sich ein erfreulicher Gesinnungswandel bei ihren muslimischen Mitbürgern: Der Terroristen-Sprengsatz bei Abu Seifein wurde nämlich vom Vorsteher der Nachbarmoschee entdeckt, der sofort die Polizei alarmierte.

Grösste christliche Kirche Ägyptens

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Ägyptens Präsident al-Sisi
So war es dann auch glaubwürdig, als im Namen muslimisch-christlicher Aussöhnung Ägyptens islamischer Staatschef Al-Sisi in seiner östlich von Kairo hingebauten neuen Verwaltungshauptstadt zum koptischen Weihnachtsfest die bisher grösste christliche Kirche des Landes eröffnete. Bisher war die 1968 erbaute Markus-Kathedrale von Kairo das monumentalste christliche Bauwerk am Nil. Ihre Errichtung wurde durch einen Sonderlass des damaligen Präsidenten Gamal Abdel Nasser möglich. Er war den Christen am Nil freundlicher gesinnt als von 1970 bis 2011 seine Nachfolger Anwar as-Sadat und Hosni al-Mubarak.

Zum Gebäudekomplex der neuen Patriarchen-Kathedrale «Geburt Jesu» gehören neben Bürogebäuden auch eine Empfangshalle sowie die Residenz für das Kirchenoberhaupt auf insgesamt 1,7 Hektar Land. Al-Sisi hatte den Bau im Januar 2017 in Auftrag gegeben.

Christen erhalten zu Weihnachten frei

Vor der Kircheneröffnung hat der Präsident die Weihnachtsfeiertage für alle Christen Ägyptens für arbeitsfrei erklärt. Das waren bisher nur die islamischen Ruhetage jeden Freitag. Jetzt bekommen Kopten und andere Orthodoxe am 7. Januar frei, evangelische und katholische Christen am 25. Dezember. Wer trotzdem arbeiten will, erhält an Weihnachten den doppelten Taglohn.

Erste christliche Gouverneurin

Als weitere Massnahme zur Überwindung der bisherigen Diskriminierung von Ägyptens Christen – und Frauen – hat Al-Sisi erstmals eine Koptin, Manal Auwad Michail, zur Gouverneurin einer Provinz ernannt. Sie übernimmt das Verwaltungsgebiet von Damietta im Nildelta mit einem christlichen Bevölkerungsanteil von fast 30 Prozent. Nun hoffen Kopten und andere Christen auf weitere positive Schritte.

Zum Thema:
«Erstmals in der Geschichte»: Al-Sisi baut grösste Kirche im Nahen Osten
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Datum: 09.01.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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