Wie Gott Simbabwes zersplitterte Christenheit geeint hat
In Simbabwe gibt es viele Kirchen und
Denominationen. Doch diese waren lange von Konkurrenzdenken und Zersplitterung
geprägt. Bis ein junger Pastor eine Vision hatte und sich Gott zur Verfügung
stellte. Das war vor zwei Jahren. Heute herrscht unter den Kirchen des Landes
Einheit und Hilfsbereitschaft.
Tommy Deuschle in Simbabwe
Rund 88 Prozent der
Bevölkerung von Simbabwe ist christlich, davon 75 Prozent protestantisch. Doch
bis vor kurzem war von einer «christlichen Atmosphäre» nur wenig zu spüren. In dem Land, das von Hunger,
Arbeitslosigkeit, Energieknappheit und Binnenflucht geprägt ist, gab es unter
den einzelnen Kirchen sehr viel Konkurrenzdenken und
Eifersucht – von Einheit keine Spur. «Unsere Kirchen waren sich uneinig»,
berichtet Tommy Deuschle, Pastor der Celebration Church in der Landeshauptstadt
Harare, der als Missionarssohn in Simbabwe aufgewachsen ist. «Wir sprachen nicht miteinander. Vielmehr redeten die Leute schlecht
übereinander.»
Die Vision
Tommy Deuschle mit seiner Frau
Keine gute Voraussetzung
für eine Veränderung im Land. Tommy Deuschle wollte das Problem angehen, doch
er wusste nicht wie. Wie konnte er bei soviel Misstrauen und Schmerz Pastoren
zusammenbringen und Kirchen einen? Doch dann hatte er eine Vision: «Gott zeigte
mir dieses Bild von einem Stadion voller junger Leute, die zu Gott rufen, die
Hände erheben, und wie Gott in dieser Generation ein Feuer anzündet. Das hat
mich echt berührt.»
Schon sein Vater Tom
Deuschle, ein in den USA geborener Missionar, hatte ein Herz dafür, Menschen zu
einen. Als er 1979 nach Simbabwe kam, einte er die Menschen von beiden Seiten
des Bürgerkrieges. Er begann die Celebration Church mit sechs Personen in
seinem Wohnzimmer; heute bestehen über 140 Tochtergemeinden im gesamten
südlichen Afrika.
Keine Titel, keine Logos, kein Ego
Deuschle teilte seine
Vision mit anderen Pastoren der Hauptstadt. Sein Traum war es, dieses Bild Realität werden zu lassen – ein Worship-Event der besonderen Art: Es sollte keine Titel, keine
Gemeindelogos, kein Ego geben. Noch nicht einmal bekannte Musiker sollten
angekündigt werden. Es sollte einzig um Jesus gehen. Gebete und Predigten
sollten Eindruck hinterlassen, aber die Namen derjenigen, die predigten, nicht bekannt gemacht werden. Eine grosse Herausforderung für die
afrikanischen Kirchen. «Das hört man sonst in Afrika überhaupt nicht. Hier in
Afrika dreht sich alles um den 'Apostel so-und-so' oder den 'Propheten so-und-so'…»
Erstaunlicherweise liessen sich die Pastoren anderer Gemeinden dafür begeistern. So etwa Pastorin
Grace Kapswara der New Life Covenant Church in Harare: «Das Reich Gottes ist
für mich Einheit, in die alle involviert sind. Es geht nicht um eine Person,
nicht um eine Gemeinde. Aber es ist Einheit. Und die Bibel sagt, dass dort, wo
Einheit besteht, Gott seinen Segen schenkt…»
Erfolgreiches Event, bleibende Wirkung
Tommy Deutschle (Mitte) mit anderen Organisatoren des Stadium Worship
Das erste und
ursprünglich einzige Stadium Worship fand 2017 statt. Mit dabei der
Grammy-nominierte Pastor und Lobpreisleiter William McDowell – noch nicht
einmal er wurde mit Namen angekündigt. 15'000 Menschen kamen ins Stadion von
Harare. Nach dem grossen Erfolg wurde 2018 ein weiteres Event organisiert,
diesmal mit 18'000 Teilnehmern.
Und heute besteht eine
Einheit unter den Gemeinden Simbabwes, wie sie Jahre oder gar Jahrzehnte
nicht bestanden hat. Der Heilige Geist hat geheilt, was zerbrochen war, so ist
sich Tommy Deuschle sicher. Er weiss zwar noch nicht, ob und wie es mit dem Event weitergehen wird. Er wurde bereits aus Ländern wie Südafrika
angefragt, dort ein Stadium Worship zu organisieren, aber bisher betet er noch um
Weisheit, wie es weitergehen soll.
Doch sein Rat an die weltweite Kirche ist:
Nichts sollte sich um irgendeine Person oder eine Gruppe drehen. Vielmehr müsse
man das eigene Ego ablegen und sich einfach zur Zusammenarbeit anbieten. «Das
ist nicht einfach, denn wir alle haben diesen Wunsch, anerkannt zu
werden. Aber wir sollten trotzdem daraus nicht ein grosses Kirchending machen,
wir sollten es ein grosses Jesus-Ding machen!»