Feuerüberfall auf Allianz-Leiter

Afrikas Evangelikale verurteilen Untätigkeit der Regierung scharf

Am 5. Mai haben Fulani-Terroristen in Nigeria einen Feuerüberfall auf Rev. Canon Bayo und seine Familie bei ihrer abendlichen Andacht verübt. Die Evangelische Allianz Afrikas zeigt sich zunehmend verärgert über die Untätigkeit der Regierung angesichts des Terrors auf Christen.

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Dr. Naomi Famonure und Canon Bayo (Bild: AEA)
Die Familie wurde mit mehrfachen Schusswunden in ein nahegelegenes Spital gebracht. Der Frau Bayos musste operativ eine Kugel aus dem Körper entfernt werden. «Ich bin sehr ok. Ja, mir wurde in den Kopf geschossen, aber die Kugel drang nicht ein. Ein Wunder. Ich lobe Gott. Mami ist stabil, aber hat eine Kugel im Rücken. Adua und Victor, meinen Söhne, wurde in die Füsse geschossen, aber wir reden alle miteinander. Danke für eure Liebe und Fürsorge», textete Bayo an christliche Leiter in Nigeria.

Bekannter evangelikaler Leiter

Canon Bayo Fomonure, liebevoll «Onkel Bayo» genannt, ist einer der Gründer von CAPRO, einer der grössten Missionsgesellschaften und Bibelschulen in Nigeria und ein Schlüsselleiter der Nigerianischen Evangelischen Allianz (NEF). Seine Frau ist Präsidentin der Frauenkommission (PACWA) der Afrikanischen Evangelischen Allianz (AEA). Beide leiten von ihrer Basis in Gana Ropp die Agape-Mission und eine Schule für Missionskinder und Kinder, die vor der Gewalt von Boko Haram und den Fulani-Hirten geflohen sind.

Ziel: Missionare mit Angst zu vertreiben

«Die Behörden müssen noch die Gründe für diese sinnlosen Angriffe herausfinden, aber die Evangelische Allianz Nigerias glaubt, dass die Missionare aus ihren Orten vertrieben werden sollen», erklärt der Generalsekretär der NEF, Rev. James Akinyele. «Das ist Teil des grösseren islamistischen Terrors und der Verfolgung in Nigeria» Nach Akinyele werden die Einwohner von Ganna Ropp permanent von Fulani-Hirten angegriffen, weil sie sowohl CAPRO und der Agape-Mission eine Heimat gegeben haben.

AEA verurteilt die Indifferenz der Regierung

«Die scheinbare Tatenlosigkeit der nigerianischen Bundesregierung gegenüber dieser längeren Periode von Angriffen auf Christen ist beklagenswert», erklärt die Afrikanische Evangelische Allianz (AEA) in einer Erklärung. «Wir verurteilen diese Haltung der Regierung Nigerias und rufen ECOWAS, die Afrikanische Union und die internationale Gemeinschaft auf, angesichts dieser mörderischen Aktivitäten nicht wegzuschauen». Weiter appelliert die AEA, die Familie Fomonure und die verfolgte Kirche in Nigeria im Gebet vor Gott zu bringen. «Sie leben unter dauernder existentieller Bedrohung. Sie sind Diener Gottes und so treu seit fast einem halben Jahrhundert. Betet für sie. Wir danken Gott, dass er ihr Leben gerettet hat, und wir beten für Heilung, Gnade und Trost», erklärte AEA-Generalsekretär Dr. Aiah Foday-Khabenje. Die AEA ruft auch dazu auf, angesichts des einfachen Lebensstils der Familie Bayos bei den Rechnungen für medizinische Behandlung zu helfen.

Von den 180 Millionen Einwohnern Nigerias sind 48 Prozent Kirchenmitglieder und 51 Prozent Muslime. Das Land hält im Weltverfolgungsindex 2019 von Open Doors den 12. Platz. Nach WEA-Präsident Ephraim Tendero fanden im Jahr 2019 etwa 45 Prozent der weltweiten Tötungen von Christen in Nigeria statt, rund 1'350 von etwa 3'000 Morden.

Zum Thema:
Allein 100 Morde im Januar: Nigeria: Fünf Millionen marschieren gegen Gewalt an Christen
Mit Duldung der Regierung?: Nigeria: «Eine Art Völkermord an Christen»
Nach Boko Haram-Angriffen: Neue Hoffnung und Wachstum im Norden Nigerias

Datum: 15.05.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / bearb. Livenet

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