Biblisch oder lästerlich?

Bronze-Statue stellt Jesus als Obdachlosen dar

Sie stehen bereits in einigen US-Städten: Bronze-Statuen von Jesus. Sie stellen Jesus als Obdachlosen dar. Dies motiviert einige Gemeinden zum Spendensammeln, um selbst so eine Statue zu errichten - während andere kritisieren, dass Jesus mit einem Hilfsbedürftigen gleichgestellt wird.

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Gemeinde von Indianapolis mit dem Bild der Jesus-Skultur.
An vielen Stellen spricht die Bibel davon, dass das Streben nach Reichtum und Absicherung kein Lebensziel sein sollte. Jesus forderte seine Jünger auf, keine Schätze zu sammeln und sich nicht um den morgigen Tag zu sorgen (Matthäusevangelium, Kapitel 6) und sagte von sich selbst, dass er keinen Ort habe, an dem er sich hinlegen könne (Lukasevangelium, Kapitel 9, Vers 58). Bekannt sind auch die Verse aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 25: «Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. ... Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.»

Eine Erinnerung für die Öffentlichkeit

Eine Gemeinde aus Indianapolis, Indiana, hat das wortwörtlich genommen und möchte in ihrer Stadt eine Jesus-Statue aufstellen – den obdachlosen Jesus. Bereits seit 20 Jahren setzt sich die Roberts Park United Methodist Church für Obdachlose ein. Jeden Sonntag erhalten etwa 250 Menschen eine kostenlose Mahlzeit in der Gemeinde. Doch dies war dem Pastor der Gemeinde, Rev. Andrew Scanlan-Holmes, nicht mehr genug. «Ich hatte das Gefühl: Wenn wir eine dauerhafte Möglichkeit finden, die Öffentlichkeit an die Notlage derer zu erinnern, die kein zu Hause haben, dann bleibt dieses Thema Teil des öffentlichen Interesses», erklärte der Pastor gegenüber dem Nachrichtenportal Christian Post. So entstand die Idee, eine Jesus-Statue aufzustellen. Das nötige Geld hierfür soll durch Online-Spenden und diverse Wohlfahrtsorganisationen eingebracht werden.

Zu viele perfekte Jesus-Bilder?

Die Bronze-Statue «Jesus, der Obdachlose» wurde vom kanadischen Bildhauer Timothy Schmalz erstellt und stellt Jesus dar, der mit einer Decke bedeckt auf einer über zwei Meter langen Bank liegt. Sie soll direkt auf die oben zitierten Verse aus dem Matthäusevangelium hinweisen. Der Künstler hat bereits mehrere solcher Statuen erstellt, die allerdings von grossen katholischen Kirchen Nordamerikas abgelehnt wurden. Eine Kritikerin erklärte gegenüber den Medien: «Jesus ist kein Penner, er ist kein hilfloser Mensch, der unsere Hilfe nötig hat... Wir brauchen jemanden, der uns in unserer Not helfen kann, nicht jemand, der selbst bedürftig ist.»

Doch trotz der Kritik möchte der Künstler Statuen des obdachlosen Jesus in den meisten Städten weltweit aufstellen lassen. «Die Darstellungen von Jesus haben einen Schwachpunkt – und ich finde, es gibt so viele Darstellungen... Auf gewisse Weise werden wir vom perfekten Bild Jesu überflutet», so Timothy Schmalz. Weitere Statuen von Jesus, dem Obdachlosen, stehen bereits in Detroit, Michigan, Toronto, Dublin und bald auch in Belfast.

Zum Thema:
Grösser als das Vorbild in Rio: Riesige Jesus-Statue soll nahe Nazareth errichtet werden
Ein Stück Normalität zurück: Antike Syrer-Stadt baut Statue nach Rebellenabzug wieder auf
Der Wert von Randständigen: «Ich beschloss obdachlos zu werden»

Datum: 23.07.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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