Neuer Weltverfolgungsindex

Nordkorea auf Rang 1

Am härtesten werden Christen in Nordkorea verfolgt, dies geht aus dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerks «Open Doors» hervor. Acht der zehn schlimmsten Länder sind islamisch geprägt.

In Nordkorea werden Christen sehr hart verfolgt, das kommunistische Regime in Pjöngjang führt den Weltverfolgungsindex zum achten Mal in Serie an; diesen veröffentlicht das Hilfswerk «Open Doors» jährlich.

Nordkorea versucht den christlichen Glauben im Keim zu ersticken. Das Werk berichtet über bespitzeln, durchsuchen von Häusern, Folter und Hinrichtungen in Gefangenenlagern. Im Untergrund wachse die christliche Gemeinde dennoch.
Nahezu 70‘000 Christen seien in Arbeitslagern gefangen; mindestens 200‘000 versammelten sich im Untergrund.

Iran neu auf Rang 2

Auf Rang zwei vorgerückt ist der Iran. Mindestens 85 Christen seien verhaftet worden, zudem sind Kirchen geschlossen worden, weil Christen muslimischer Herkunft an Gottesdiensten teilgenommen hätten. Ebenfalls von Verhaftungen berichten ethnische Christen (Armenier und Assyrer) auch wenn ihre religiöse Minderheit anerkannt ist. Die Gottesdienste dürfen aber nicht in der Landessprache Farsi durchgeführt werden. Konvertierte Muslime müssten ebenfalls mit der Todesstrafe rechnen, für «Abfall vom Islam». Von den 68 Millionen Einwohnern werden 99 Prozent zum islamischen Glauben gezählt.

Vom zweiten auf den dritten Platz ist Saudi-Arabien gerutscht, wo es weder öffentliche Gottesdienste noch Religionsfreiheit gibt und ein Konvertieren eines Muslimen zum Christentum bei Todesstrafe verboten ist. Während der Bereichszeit des neuen Index (1. November 2008 bis 31. Oktober 2009) wurde Tötung oder Verletzung von Christen wegen ihres Glaubens bekannt. Die Konversion von Muslimen ist bei Todesstrafe verboten.

Mauretianien: Dakar-Rallye abgesagt

Die Top 10 komplettieren Somalia, Malediven, Afghanistan, Jemen, Mauretanien, Laos und Usbekistan, der Index listet fünfzig Länder auf. Einen erheblichen Sprung nach vorne und somit in die Verschlechterung machten Somalia und Mauretanien. Mehr als zehn Morde an Christen, einzig wegen ihrem Glauben, wurden aus dem ostafrikanischen Staat Somalia bekannt, obschon das Land sich offiziell der Religionsfreiheit rühmt und auch in Mauretanien hat sich die Lage deutlich verschlimmert, so wurde ein christlicher Entwicklungshelfer auf offener Strasse erschossen und rund 200 Christen wurden verhaftet. Ein Indikator ist, dass die bekannte Dakar-Rallye im letzten Jahr erstmals in Südamerika durchgeführt wurde, weil die Fahrt durch Mauretaninen wegen den islamischen Terroristen der Al-Kaida im Maghreb (AQIM) zu gefährlich geworden war.

Türkei verschlechtert sich

Die Gesamtzahl der Punkte liegt auch in der Türkei höher als im Vorjahr. Am 20. Juli 2009 wurde der deutsche Geschäftsmann Gregor Kerkeling wurde in Istanbul getötet und am 3. August 2009 wurde ein Christ wegen seiner missionarischen Aktivitäten offen in Istanbul bedroht. Manche Christen erlebten Druck vonseiten ihrer Familien, weil sie sich zu einer Kirche halten, einige Kirchengebäude wurden verwüstet. Der Prozess um die Ermordung von drei Christen im April 2007 in Malatya dauert an. Bislang wurde kein Urteil gesprochen. Auch im Fall der türkischen Christen Hakan Tastan und Turan Topal wegen «Beleidigung des Türkentum und des Islam» kam es bislang zu keinem Urteil. Die Türkei verschlechterte sich um vier Plätze auf Rang 35.

Verbesserungen

Abgenommen hat die Gesamtzahl der Punkte für Saudi Arabien, Algerien, Indien, Kuba, Jordanien, Sri Lanka und Indonesien.
Seit der internationalen Kritik im Jahr 2008 nahm beispielsweise in Algerien der Druck auf Christen im vergangenen Jahr ab. 2008 waren 26 von 52 protestantische Kirchen geschlossen worden, solche Fälle wurden nicht mehr bekannt. Das rigide Religionsgesetz, welches das Drangsalieren gegen die Christen förderte, wird zur Zeit weniger strikt umgesetzt.
Auch Indien wurde positiver eingestuft, dies weil weniger Christen wegen ihres Glaubens getötet wurden, allerdings kommt es nach wie vor fast täglich zu Übergriffen.

Hundert Millionen verfolgt

Diese Liste wird unter anderem durch Einschätzungen von Experten, bekannt gewordene Übergriffe und eigenen Erhebungen vor Ort erstellt; geprüft wird zum Beispiel der offizielle Status von Christen, die tatsächliche Lage, ob dennoch Repressionen oder Ächtung durch Familie und Gesellschaft geschehen oder Haft und Folter durch den Staat.
Weltweit werden hundert Millionen Christen aus religiösen Gründen verfolgt, berichtet das Werk weiter, Christen seien weltweit die Gruppe, die wegen ihrem Glauben am intensivsten verfolgt wird. Der Index wird seit 1993 erhoben.
In über 50 Ländern unterstützt Open Doors verfolgte Christen mit Bibelverteilung, Ausbilden von Gemeindeleitern und Selbsthilfe-Projekten sowie der Hilfe für Gefangene und Familien ermordeter Christen.

Website
www.opendoors.ch
Der Weltverfolgungsindex

Quelle: Livenet.ch, Open Doors

Datum: 09.01.2010
Autor: Daniel Gerber

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