Mustafa fürchtete sich vor Allah. Durch ein Selbstmordattentat wollte er den Einzug ins islamische Paradies erzwingen. Eine ungeahnte Wende geschah, nachdem er in einem europäischen Staat den christlichen Glauben kennenlernte.
Arabische Untergrundkirche: Die arabische Untergrundkirche wächst, trotz massiver Verfolgung.
In der Heimat von Mustafa* darf es offiziell keine Christen geben. «Meine Eltern sagten, dass der Islam die wahre Religion ist, nicht das Christentum. Weshalb wussten sie nicht genau und so sagten sie einfach, dass Allah die Christen hasst und dass sie falsch liegen.» Mustafa habe versucht, ein guter Muslim zu sein, Frieden aber habe er nicht gefunden. «Ich hatte Angst vor Allah.» Doch er lernte einen sehr strengen, salafistischen Imam kennen und kam in sein Netzwerk. «Der Imam sagte, dass man nur dann Gewissheit auf den Einzug ins Paradies hat, wenn man sich für den Islam opfert.» Mustafas Ziel war, Selbstmordattentäter zu werden.
Gebet für Al-Kaida
Es zog ihn nach Europa. Um an den Pass zu kommen, log er sich eine Flüchtlingsgeschichte zusammen. Im Auffanglager waren auch Christen. «Obschon ich sie hasste und ihnen Probleme bereitete, waren sie nett zu mir und ich fragte mich weshalb.» Ihre Einladung in eine christliche Gemeinde nahm er an.
«Während zwei Jahren ging ich hin. In meinem Glaubensleben rackerte ich mich ab. Am Freitag ging ich in die Moschee, am Sonntag in die Kirche.» Gott öffnete seine Augen. Denn etwas fiel ihm mit der Zeit besonders auf: «Als ich in der Moschee war, betete der Imam stets gegen Juden, Christen und andere Menschen. Ganz anders sah der christliche Gottesdienst aus: der Pastor betete für andere Menschen, sogar für die Leute in der Al-Kaida.»
«Keine Angst mehr»
Im christlichen Glauben fand Mustafa schliesslich Frieden. Dem europäischen Land, in dem er sich befand, gestand er, wie er zu seinem Pass gekommen war. Er erhielt zwei Wochen Zeit, um das Land zu verlassen. «Ich dachte, in meiner Heimat sei ich der einzige Christ. Mit dem Islam wollte ich nichts mehr zu tun haben. Gott versprach, dass er mit mir ist. Meine Familie bemerkte, dass ich nicht mehr in die Moschee ging und in der Bibel las. Mehrfach wurde ich aus dem Haus geworfen. Aber ich hatte Frieden; ich betete für meine Verwandten.»
Andere Christen in Mustafas Heimat meinten ebenfalls, sie seien die einzigen Christen im Land. Für sie hat Mustafa nun ein Netzwerk gegründet. «Vor fünf oder zehn Jahren waren einzig Männer und Frauen dabei. Heute sind es ganze Familien. Wenn Familien zum Glauben kommen, bedeutet das Zukunft. Neu ist auch, dass die Christen in meinem Heimatland keine Angst mehr haben. Wir wissen, dass Gott mit uns ist.»
Mustafa war vor Kurzem mit dem christlichen Hilfswerk «HMK Hilfe für Mensch und Kirche» in der Schweiz unterwegs und erzählte im Rahmen der Vortragsreihe «Sonntag der verfolgten Kirche» seine Lebensgeschichte.