Gewalt gegen Christen

Schändungen und Drohbrief - Verdächtiger verhaftet

In Israel sind drei christliche Klöster geschändet worden. Ausserdem erhielt der Bischof von Nazareth einen Drohbrief, dessen Autor mittlerweile festgenommen werden konnte.

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Innenhof der Brotvermehrungskirche beim Benediktinerkloster Tabgha
Die Vorfälle ereigneten sich am 27. April, als Katholiken die Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. im Fernsehen verfolgten. Wie der katholische Informationsdienst Fides berichtet, warfen junge Männer, die an Kleidung und Haarschnitt als orthodoxe Juden zu erkennen gewesen seien, Steine auf die Kreuze des Benediktinerklosters Tabgha. Die Täter rissen ferner ein Kreuz am Kloster der Benediktinerinnen nieder und beschmutzten den im Freien stehenden Altar mit Schlamm. Eine Frau, die sich als Gast im Kloster aufhielt, wurde beim Werfen der Steine verletzt. Während eines Taufgottesdienstes wurde ferner die griechisch-orthodoxe Kirche in Al-Bassah überfallen.

Mutmasslicher Drohbrief-Autor festgenommen

Am Dienstag, 29. April, hat Israels Polizei den mutmasslichen Urheber eines Drohbriefs gegen Christen im Heiligen Land festgenommen. Der rund 40-jährige Jude soll in einem Schreiben den Bischof von Nazareth sowie alle in Israel lebenden Christen mit dem Tod bedroht haben, falls sie nicht bis zum 5. Mai das Land verliessen. Das Drohschreiben, dessen Verfasser sich laut Berichten als «Messias, Sohn Davids» bezeichnet, bezeichnete das Christentum als Form eines Götzendienstes. Christen verunreinigten das Land Israel und den Namen Gottes und würden deshalb «von der Hand des Himmels» getötet.

Immer wieder Übergriffe auf christliche Einrichtungen

Zuletzt hatten unbekannte Täter Anfang April das katholische Kloster Deir Rafat bei Jerusalem verunstaltet. In hebräischer Sprache sprühten sie den Satz «Jesus ist ein Affe und Maria eine Kuh» an die Aussenmauer und zerstachen die Reifen parkender Fahrzeuge. Im vorigen Jahr wurden 20 christliche Stätten in Israel geschändet, darunter Friedhöfe, Kirchen und Klöster. Auch Moscheen, die von palästinensischen Arabern besucht werden, wurden mit anti-muslimischen Schriften versehen. Die israelischen Behörden verurteilen immer wieder die Übergriffe, die Betroffenen aber beklagen, dass nur schleppend ermittelt werde. 75 Prozent der 8,1 Millionen Einwohner Israels sind Juden, 17 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen und 1,7 Prozent Drusen. Die übrigen sind konfessionslos.

Zum Thema:
Israel und Palästina: Christen zwischen den Mühlsteinen
Israel: Zahl der Christen leicht gestiegen
Jüdisches und christliches Denken im Vergleich

Datum: 02.05.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea

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