Seit Jahren reist John Eibner von der christlichen Menschenrechtsbewegung CSI in den Irak. Seine Einschätzungen der gegenwärtigen Lage erklärte er in dieser Woche im «Tages-Anzeiger».
John Eibner mit Kindern im Irak
Regelmässig besucht John Eibner den Irak, zuletzt im Februar 2015. Der Menschenrechtler von «Christian Solidarity International» (CSI) traf Mitte Februar unter anderem Mitglieder der religiösen Minderheit der Jesiden und reiste von Erbil nach Dahuk. Zehntausende, die dem Islamischen Staat (IS) entkommen sind, suchen in dieser Gegend Zuflucht.
John Eibner packt mit an
Bei den Angriffen im letzten Sommer hätten auch sunnitische Nachbarn an der IS-Seite mitgewirkt; entsprechend zerrüttet sei jetzt die Beziehung zwischen den Volksgruppen, berichtet Eibner. Massengräber wurden entdeckt. Aus Rache hätten Jesiden sich bewaffnet und zuletzt mehrere Sunniten-Dörfer angegriffen.
«Schlimmer als nach Saddam»
Im Frühling soll ein Militärschlag gegen den IS folgen, durch den er aus Mosul zurückgedrängt wird. Weil der politische Prozess aber vernachlässigt werde, warnt Eibner vor einem neuen Bürgerkrieg. Sobald der gemeinsame Feind aller Milizen weg sei, könne eine Situation entstehen, die schlimmer sei, als jene nach Saddams Sturz.
Im Norden, so Eibner im «Tages-Anzeiger», melden die Milizen Interessen an, die quer durch Volkus- und Religionsgruppen hindurchgehen. Viele Mitglieder der christlichen und jesidischen Minderheiten wollen nur noch weg, beobachtet der Menschenrechtler.