Seit Februar in Haft

Kanadischer Pastor zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt

Das oberste Gericht in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang hat den kanadischen Pastor Hyeon Soo Lim zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt. Der Leiter einer evangelischen koreanischen Gemeinde in Toronto war im Februar festgenommen worden.

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Pastor Soo Lim
Lim ist Pastor der Light Korean Presbyterian Church in Toronto und ist seit 1997 über 100 Mal nach Korea gereist, wo er u.a. ein Waisenhaus, ein Spital und ein Kinderheim unterstützt. Auf einer seiner routinemässigen Unterstützungsreisen wurde er im Februar in Nordkorea festgenommen (Livenet berichtete). Nun hat ihn das höchste Gericht des Landes nach kurzer Verhandlung wegen «Verbrechen gegen den Staat» zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt.

Vorwurf: «Umsturz mit der Liebe Gottes»

In einem Video, das im August auf einer staatlich kontrollierten Propaganda-Website erschien, hatte Lim ein offenbar erzwungenes «Geständnis» abgelesen, in dem er seine «sämtlichen Verbrechen» bekannte: «Das schlimmste Verbrechen, das ich begang, war, dass ich die höchste Würde und das System der Republik in den Schmutz gezogen und beleidigt habe». Er soll unter humanitärem Vorwand Informationen im Land gesammelt haben, die er im Ausland in Predigten verwenden wolle mit dem Ziel, das Regime «mit der Liebe Gottes» zum Zusammenbruch zu bringen. Auch soll er mit südkoreanischen und amerikanischen Behörden zusammen versucht haben, Nordkoreaner aus ihrem Land zu entführen. Schliesslich wird er beschuldigt, illegal ohne Visum eingereist zu sein.

Seine Familie hält strikt daran fest, dass seine Reisen ins Land nur in humanitärer Mission geschehen seien. Lim ist Südkoreaner, der 1986 nach Kanada auswanderte. Er hat eine Frau und einen erwachsenen Sohn. Die Light Korean Presbyterian Church mit 3'000 Mitgliedern, die Lim seit 28 Jahren leitet, leistet seit 1997 humanitäre Arbeit in Nordkorea.

Religionsfeindlichstes Land der Welt

Nordkorea gilt als das religionsfeindlichste Land der Welt und hat sehr strenge Gesetze gegen jede missionarische oder religiöse Aktivität, die als Bedrohung des obersten herrschenden Regimes aufgefasst wird. Nur eine Bibel an einem öffentlichen Ort liegenzulassen, kann zu Verhaftung und schwerer Bestrafung führen. Die Verbreitung der christlichen Botschaft ist außerhalb von vier staatlich kontrollierten Kirchen verboten. Das Regime sieht Religion als eine Bedrohung der Familie Kim, die seit dem Ende des 2. Weltkriegs das Land regiert und deren Mitglieder von der staatlichen Propaganda als Halbgötter aufgebaut worden sind. Gleichwohl wachsen die Untergrundgemeinden, in denen sich nach Schätzungen eines UN-Reports 200'000 bis 400'000 Christen versammeln. Offiziellen Angaben zufolge sind von den knapp 25 Millionen Einwohnern etwa 12'000 Protestanten und 800 Katholiken.
Das Land führt seit Jahren den Weltverfolgungsindex von Open Doors an. Die kanadische und die US-Regierung raten strikt von Reisen nach Nordkorea ab. 

Zum Thema:
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Auschwitz und Nordkorea: Diesmal kann niemand sagen, er hätte es nicht gewusst

Datum: 17.12.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / South China Morning Post

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