Überraschung für die Sammlung

Christ auf neuer Briefmarke in Pakistan

In Pakistan haben Christen einen schweren Stand, obschon sie traditionsreich in dieser riesigen Nation verwurzelt sind. Überraschend findet sich nun mit Dewan Bahadur S.P. Singha ein Christ auf der 10-Rupien-Briefmarke. Die Ehre kommt nicht von ungefähr: Als Präsident des Punjab gehörte er 1948 zu den Gründervätern von Pakistan, das damals von Indien unabhängig wurde.

Zoom
Die Briefmarken mit dem Kopf von Dewan Bahadur S.P. Singha
Nur in fünf Ländern leben noch mehr Einwohner als in Pakistan. Der grösste Teil der rund 200 Millionen Einwohner wird dem Islam zugerechnet, nach offizieller Darstellung bekennen sich nur rund zwei Prozent des Volkes zum christlichen Glauben, etwa gleich viele wie zum Hinduismus. Diese beiden Religionsgruppen wie auch andere Minderheiten sehen sich teils erheblichem Druck ausgesetzt.

Deshalb eher überraschend findet sich nun auf der neuen 10-Rupien-Marke ein Christ. Dies als «Anerkennung seiner Dienste für Pakistan», wie es offiziell heisst. Nasir Saeed, Direktor der britischen Abteilung der christlich-pakistanischen Menschenrechtsbewegung «Center for Legal Aid, Assistance and Settlement», kurz «CLAAS», spricht von einer grossen Ehre für die pakistanische Christenheit wie auch für die Singha-Familie.

«Moral der Christen wird gehoben»

«Es ist das erste Mal in der Geschichte Pakistans, dass das Bild eines pakistanischen Christen auf einer Briefmarke zu sehen ist», erklärt Nasir Saeed. Zwar erfolge die Anerkennung etwas spät, da Singha bereits im Jahr 1948 verstarb, «aber es ist nie zu spät, die Anerkennung und den Respekt zu erhalten, den er verdient hat.» Der Entscheid der pakistanischen Regierung sei vorbildlich. «Sie wird die Moral der Christen verbessern und sie stolz machen. Es wird einige Zeit dauern, bis sie der Regierung vertrauen können. Doch es ermutigt und inspiriert sie, hart daran zu arbeiten, dass sie in Pakistan eine Rolle spielen können, wie es ihre Vorfahren taten.»

Christlicher Gründervater

Singha sei eine wichtige Person in der Geschichte des Landes gewesen, bilanziert Nasir Saeed. Singha war Präsident des Punjab, das damals noch zu Indien gehörte und 1948 zwischen den beiden Nationen aufgeteilt wurde – heute zählt dieses Gebiet rund 200 Millionen Einwohner, zu den bekanntesten Städten der Region zählen Dehli (auf indischer Seite) und Faisalabad, Lahore und Islamabad (auf pakistanischer Seite). «Er spielte eine wichtige Rolle in der pakistanischen Bewegung.» Sein Votum bei der Abstimmung im Parlament des Punjab war laut Nasir Saeed ausschlaggebend dafür, dass es zu einem von Indien unabhängigen Staat Pakistan kam. «Er war einer der christlichen Gründer unseres Landes.» Lange sei Singha kaum wahrgenommen worden. Mit der Marke ändert sich das nun.

Zum Thema:
Worship aus Pakistan: Saitenklänge statt Kriegsgeschrei
«Moses ihrer Zeit»: Christliche Sklavenbefreierin ist erste schwarze Frau auf US-Note
Sängerin Bonita Niessen: «Ich spüre täglich die erstaunliche Gnade»

Datum: 01.05.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Im Iran
Viele Christen versammeln sich jeden Abend im Iran, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und das Abendmahl zu nehmen. Im Vergleich zu einmal pro Monat...
Die fromme Chronik 2022
Nachdem wir im ersten Teil unseres Jahresrückblicks vor allem Personen und Themen in den Vordergrund gestellt haben, wollen wir uns nun eher...
Faktencheck Christentum
Die meisten Menschen waren während des grössten Teils der Menschheitsgeschichte Analphabeten. So konnte die Welt keine Fortschritte machen. Eine...
Der Rückblick auf 2022
Die Ereignisse gehen so schnell vorbei – und vergessen. Was hat die christliche Welt im Jahr 2022 beschäftigt? Wir versuchen einen – klar subjektiven...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...