Noch sind die Herausforderungen in Birma, auch Myanmar genannt, gross. Dennoch wächst die christliche Gemeinde und engagiert sich für ihre Mitmenschen. Nach fünfzig Jahren harter Militärherrschaft ist punkto Religionsfreiheit noch Luft nach oben vorhanden.
Die Shwedagon-Pagode in Yangon, Birma, einer der grössten buddhistischen Tempel in der Welt.
Mittlerweile
wurde in Birma (englisch Burma), das auch Myanmar genannt wird,
erstmals ein katholischer Kardinal installiert. Kardinal Charles Maung
Bo betont die Notwendigkeit, gleiche Rechte für alle im Land umzusetzen; dazu gehöre der Respekt für die ethnische und religiöse Vielfalt der Minderheiten. Glaubensfreiheit nennt er als eine der elementarsten Voraussetzungen. «Ohne die Freiheit, die eigene Überzeugung selbst zu wählen, zu praktizieren, weiterzugeben und zu ändern, gibt es keine Freiheit.»
Noch bestehende ethnische Konflikte seien eine enorme Herausforderung. «Die
Kachin, Chin, Naga und Karenni sind mehrheitlich Christen, zudem
bekennen sich viele der Karen-Volksgruppe zu diesem Glauben.» Über Jahrzehnte nutzte die Militärdiktatur die Religion zur Unterdrückung: «Im Chin-Staat wurden beispielsweise christliche Kreuze zerstört und Chin-Christen gezwungen worden, an deren Stelle buddhistische Pagoden zu errichten.» Der Waffenstillstand und die Demokratisierung weckten gerade bei der christlichen Minderheit Hoffnungen.
Einschränkende Gesetze
Eine der wenigen geteerten Strassen in Burma.
Vor wenigen Monaten kam eine neue Regierung ins Amt. Die Christenheit des Landes wünscht sich, dass die von der alten Regierung eingeführten Gesetze zum «Schutz von Rasse und Religion» abgesetzt werden. Diese Paragraphen schränken das Recht auf Religionswechsel und interreligiöse Ehen ein.
Kardinal Bo stellt klar: «Solche Grundrechte – wen man heiratet und was man glaubt – gehören zu den elementarsten Menschenrechten, und doch schränken diese neuen Gesetze derart grundlegende Freiheiten ein. Die Gesetze bedrohen den Traum von einem geeinten Myanmar.»
Christen engagieren sich in den Slums
Nichtsdestotrotz setzen Christen sich in der Nation für jene ein, die an den Rand gedrängt sind. Zurzeit sind sie mit ihrem Engagement da, wo – zumindest bis jetzt – die Regierung nicht ist: in den Slums und den Lagern der Binnenflüchtlinge. Zudem setzen sich Christen für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Landesbewohner ein und es sind Aufbrüche zu beobachten.
Kardinal Bo rät, Jesu Beispiel folgen, «sich selbst hinzugeben, damit andere frei sein können.» Gegen den fundamentalistischen Hass gelte es, «einen Gegenfundamentalismus der Liebe schaffen. Mein Land tritt aus einer langen Nacht der Tränen und Betrübnis heraus in ein neues Morgenrot.» Dazu trägt auch christliche Literatur bei.