Pausenlos, wenn auch weit entfernt von den internationalen Headlines, stehen israelische Ärzte palästinensischen Mitmenschen bei. So erlebte es in diesen Tagen ein Teenager aus dem Gaza-Streifen. Er wurde ohne zu zögern in Haifa behandelt.
Mustafa (Name geändert) mit seiner Mutter bei einem israelischen Arzt.
Mustafa (Name geändert) war mit einem vererbten Nieren-Defekt zur Welt gekommen. Er benötigte eine Nieren-Transplantation. Mehrfach reiste er in zwei Spitäler in Zentral-Israel für Behandlungen und Operationen. Doch sein Zustand verschlechterte sich in den letzten Jahren.
Im Mai 2017 kam er ins Rambam Spital in Haifa, mittlerweile funktionierten seine Nieren nur noch zu 20 Prozent. Seine Mutter, die mit ihm und seinen fünf Geschwistern in Gaza lebt, musste entscheiden, ob eine Dialyse vorgenommen wird oder ein Organ-Spender unter den Verwandten zu finden ist. Doch die Mutter und ein anderer Bruder waren nicht kompatibel, die einzige Hoffnung ruhte auf Ibrahim (Name geändert), der als Student in Algerien lebt, also in einem Land, das mit Israel keine diplomatische Kontakte führt.
Operation erfolgreich
Das aber sollte die Behandlung nicht stoppen. Das Spital liess einen offiziellen Brief verfassen, das an die algerische Bildungsstätte geschickt wurde. Darin wurde die Situation dargelegt, begleitet mit dem Versprechen, dass Ibrahim das kommende Schuljahr nicht verpassen werde.
Der Bruder war kompatibel und die Operation, die nun bekannt geworden ist, ging im November des vergangenen Jahres im Rambam Medical Center über die Bühne. «Rund ein Drittel der kinderärztlichen Nieren-Transplantationen im Rambam-Spital seit 2014 wurden bei palästinensischen und jordanischen Kindern durchgeführt», sagt Richard Hirschhaut von den «American Friends of Rambam Medical Center». «Das Spital ist beides: Ein Ort der Heilung und eine Hoffnung für eine bessere Zukunft des Nahen Ostens.»
Kein Einzelfall
Der geschilderte Fall ist einer von vielen: Tausende Araber aus umliegenden Ländern werden in israelischen Krankenhäusern geheilt. Die meisten von ihnen waren palästinensisch-arabische Kinder, die lebensrettende Operationen erhielten. Die Finanzen wurden vollumfänglich von israelischen Steuerzahlern übernommen.
Andere Patienten stammen aus Krisengebieten wie dem Irak, Syrien oder Afghanistan. Es handelt sich dabei nicht um einen kurzlebigen Akt der Nächstenliebe, sondern um eine lange Geschichte. Einem syrischen Paar wurde beispielsweise das Leben gerettet. Den beiden war Israel von klein an als brutaler Erzfeind dargestellt worden. Doch vor Ort erlebten sie das Gegenteil.
In einem anderen Fall bestand eine Prinzessin aus dem Emirat Bahrain darauf, eine Operation, die ihr Leben retten würde, nur im jüdischen Staat machen zu wollen. Ähnlich wie andere Prominente: Als beispielsweise die einjährige Enkelin von Hamas-Führer Ismail Haniyeh vor schweren gesundheitlichen Problemen stand, wollte Ismail die Kleine nicht in Kairo, Amman oder Beirut pflegen lassen, sondern in Israel. Ebenso Amina Abbas, die Frau von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas.