Unterstützung angeboten

Irakischer Premierminister Al-Kadhimi bittet Christen, zurückzukehren

Seine Bitte richtete sich an die «ursprünglichen Kinder des Landes»: Iraks Regierungschef Al-Kadhimi wünscht sich die Rückkehr der vielen geflohenen Christen und bietet ihnen Unterstützung an.

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Mustafa al-Kadhimi (Bild: Wikipedia)
Hunderttausende Christen mussten im Irak vor den Gräueltaten des Islamischen Staates (ISIS) fliehen. Die Rückkehr in ihre – überwiegend zerstörten – Häuser ist eher zaghaft, obwohl ISIS offiziell besiegt sein soll. Nun erklärte Iraks Premierminister Mustafa Al-Kadhimi seinen Wunsch, dass die vielen Christen wieder in ihre Heimatorte zurückkehren. Gegenüber dem chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael I. Sako und weiteren irakischen Bischöfen erklärte Al-Kadhimi, der Irak sei ein Land für jeden und Christen seien «die ursprünglichen Kinder des Landes». Es gebe keinen Unterschied zwischen den Menschen desselben Landes, da jeder ein Partner darin sei, die Zukunft des Iraks zu gestalten.

«Wir meinen es ernst, unseren christlichen Familien Hilfe zur Verfügung zu stellen und ihre Probleme zu lösen», erklärte Al-Kadhimi weiter. «Wir freuen uns, dass die Christen in den Irak zurückkehren und zu seinem Wiederaufbau beitragen werden. Iraker aller Konfessionen sehnen sich nach einem neuen Irak, der an Frieden glaubt und Gewalt ablehnt.»

Viele warten auf Rückkehr

Im Gegenzug erklärte der Patriarch die Unterstützung der Kirche gegenüber der Regierung. Christen seien stolz auf ihre irakische Identität und fühlten sich bestärkt in den Bemühungen und der Unterstützung der Al-Kadhimi-Regierung. Laut Sako gebe es viele irakische Christen, die darauf warten, zurückzukehren. In den vergangenen Jahren hatten (nicht nur) irakische Geistliche gewarnt, dass es in wenigen Jahren keine Christen mehr im Irak geben könnte.

Al-Kadhimis Worte reihen sich in die hoffnungsvolle Grundstimmung für Christen im Irak ein, seitdem sich die chaldäische Katholikin Evan Dschabro als Ministerin für Vertriebene insbesondere für Christen einsetzt (Livenet berichtete). Doch ob die positiven Worte des Regierungschefs sowie die versprochene Unterstützung ausreichen, um die Christen zurückzuholen, ist ungewiss, gerade in einer Zeit, in der die Angriffe durch ISIS wieder zunehmen, wovor auch der Vikar von Bagdad, Andrew White, warnte.

Zum Thema:
«Medair»-Helfer im Irak: Eine harte Rückkehr in die Heimat
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Datum: 18.08.2020
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / persecution.org

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