Die «Jewish Agency» spricht von einer Rekordzahl von Juden, welche sich zur Aliyah – der Rückkehr nach Israel – anschicken. Dem zunehmenden Antisemitismus geschuldet, seien 2015 von 9'880 jüdischen Einwanderern aus Westeuropa 8'000 Juden aus Frankreich verzeichnet worden; der Exodus aus Frankreich wächst von Jahr zu Jahr.
Französische Juden auf dem Weg nach Israel
Aufgrund wiederholter Angriffe wurde Mitte Januar vom Leiter der jüdischen Gemeinschaft in Marseille die Empfehlung ausgegeben, dass Juden in der Region besser keine Kippa mehr in der Öffentlichkeit tragen (Livenet berichtete). Frankreichs jüdische Gemeinde, die grösste in Europa, zählt 500'000 Menschen. In den letzten Jahren wurden sie zunehmend Opfer radikaler Muslime, mehr als fünfzig Prozent der rassistischen Übergriffe 2014 wurden laut «Associated Press» gegen die jüdische Gemeinschaft verübt.
Neben den 8'000 Juden aus Frankreich wanderten 800 jüdische Migranten aus Grossbritannien in Israel ein, weitere kamen insbesondere aus Italien und Belgien. Natan Sharansky, Vorsitzender der «Jewish Agency»: «Diese Rekordzahl jüdischer Einwanderer aus Europa zeigt, dass Europa nicht mehr länger ihre Heimat ist. Das sollte für die europäischen Politiker ein Weckruf sein.»
Exodus aus Frankreich
Michael Freund, Kolumnist in der «Jerusalem Post» sowie Direktor von «Shavei», einer Organisation, die Juden bei der Rückkehr nach Israel hilft, schreibt: «Überall hört man hier mittlerweile die seidenartige Melodie der französischen Sprache. Sie scheint überall gegenwärtig zu sein und ist ein sicheres Zeichen dafür, dass die Juden Frankreichs auf dem Sprung sind. In grosser Zahl wählen sie Israel als ihre neue Heimat!»
Statistiken würden zeigen, dass sich viele Juden in der fünften Republik nicht mehr sicher fühlten. «75 Prozent der Juden erwägen eine Auswanderung aus Frankreich.» 2011 verliessen 1'916 Juden Frankreich in Richtung Israel, 2013 waren es 3'263, im Jahr 2014 bereits 7'200 und 2015 wanderten nun 8'000 französische Juden in Israel ein – in den letzten fünf Jahren rund 20'000 von 500'000.