Am 2. Oktober trafen sich Vertreter der Zürcher Jungparteien im Volkshaus zum „Zürcher Klimagipfel“. In einer Absichtserklärung verpflichteten sich Junge Grüne, JUSO und *jevp zu einem gemeinsamen pragmatischen Handeln in Sachen Klimaschutz.
Zu Beginn der Veranstaltung, zu der die *jevp eingeladen hatte, riefen zwei Referenten die wichtigsten Fakten zum Klimawandel in Erinnerung. Knut Makowski, Doktorand am Institut für Atmosphäre und Klima der ETH Zürich, ordnete die aktuellen Prognosen ein und meinte, ein Hitzesommer wie 2003 könnte 2040 bereits zu den normalen und 2060 sogar zu den kühleren Sommern gehören.
Die Armen im Süden werden mehr leiden
Dominic Roser, Doktorand am Forschungsschwerpunkt Ethik der Universität Zürich, zeigte die hohen Folgekosten des Klimawandels für die Schweiz und die Welt auf. Er wies auf eine doppelte Ungerechtigkeit hin: Der Süden trage ungleich weniger zum Klimawandel bei, werde aber überdurchschnittlich viel an den Folgen zu tragen haben. Dies müsse bei der Zuteilung der Emissionsrechte mitberücksichtigt werden.
Ernst Sieber: Warum gehen die Jungen nicht auf die Strasse?
Pfarrer Ernst Sieber, der Spitzenkandidat auf der Nationalrats-Liste der *jevp, sagte in einem Grusswort, ihm stünden die Haare zu Berge, wenn er sich diese Fakten zum Klimawandel vor Augen halte. „Wenn ich mich an die 70er oder 80er-Jahre mit ihren Unruhen erinnere, dann kann ich mich nur wundern, dass die Jugend heute nicht für den Klimaschutz auf die Strasse geht.“ Schon als Bauernknecht habe er miterlebt, wie die Blumen auf den Wiesen und damit die Schmetterlinge verschwunden seien. Heute gehe es um ein gesundes Klima für die künftigen Generationen.
Wie senken wir die Emissionen?
Nachdem die Teilnehmenden in kurzen Workshops eigene Vorschläge formulierten, die sich im eigenen Alltag einfach umsetzen lassen, kamen die Vertreter der Jungparteien zum Zug: Michael Kraft (JUSO), Lars Gubler (Junge Grüne) und Benjamin Gräub (*jevp) diskutierten die Vorschläge zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehr und suchten Ansätze, die von allen mitgetragen werden können. Mit diesem vom Westschweizer Fernsehen abgekupferten Format waren die Jungparteien für mehrheitsfähige, politische Vorschläge und eine gute Gesprächskultur gleichermassen verantwortlich und konnten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter Beweis stellen.
Nicht alle Jungparteien dabei
Eingeladen waren sämtliche Zürcher Jungparteien: während JCVP und Jungfreisinnige aus terminlichen Gründen verhindert waren, hatte die JSVP vorgängig beschlossen, dem Zürcher Klimagipfel fernzubleiben, weil sie die bestehenden Massnahmen zum Klimaschutz als ausreichend betrachtet. Die vom Podium erarbeiteten Forderungen wie beispielsweise eine hohe Lenkungsabgabe auf Treibstoffen, vergünstigte ÖV-Preise für junge Leute in Ausbildung, den Ausbau des internationalen Bahnverkehrs und eine obligatorische Klimakompensation auf Flugtickets flossen schliesslich in die gemeinsame Absichtserklärung ein.
Diese Erklärung wurde vorerst von den anwesenden Vertretern der Zürcher Jungparteien beschlossen. Sie hält die wichtigsten Grundlagen für ein gemeinsames und pragmatisches Vorgehen in Sachen Klimaschutz fest.