Nationalrat genehmigt mehr Ressourcen gegen Menschenhandel
Marianne Streiff
Der
Nationalrat beauftragt den Bundesrat, den Kantonen umgehend
mehr Mittel für die effektive Bekämpfung von Menschenhandel und
Ausbeutung zur Verfügung zu stellen. Er hat eine entsprechende
Motion von EVP-Nationalrätin und Parteipräsidentin Marianne Streiff (BE) mit 108 zu 76 Stimmen bei zwei Enthaltungen angenommen.
Gerade
die spezialisierte Strafverfolgung von
Menschenhandelsdelikten und Ausbeutung ist sehr komplex sowie
zeitlich und personell enorm aufwändig. Kantone mit z. B. kleinen
Polizeikorps können die für eine effektive Strafverfolgung
notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen für
einschlägige Spezialisten bei Kantonspolizei und
Staatsanwaltschaft nicht oder nicht in ausreichendem Masse selbst
aufbringen. Deshalb bedarf es umgehend flankierender Mittel des
Bundes, damit die mit dem NAP verfolgten Ziele in der
Strafverfolgung auch erreicht werden können.
Es braucht Spezialisten mit ausreichend Kapazität
«Ein
Staatsanwalt eines kleinen oder mittleren Kantons kann pro Jahr
maximal einen mittelgrossen Fall von Arbeitsausbeutung
aufnehmen, obwohl ihm mitunter weitaus mehr Baustellen bekannt
sind, bei denen man wahrscheinlich erfolgreich eine Kontrolle
durchführen könnte. Es braucht hier auf Seiten der Polizei und der
Staatsanwaltschaft Spezialistinnen und Spezialisten, die
wirklich die Kapazitäten haben, sich der Bekämpfung von
Menschenhandel und Ausbeutung zu widmen, und die nicht noch
hundert andere Aufgaben zu bewältigen haben», appellierte
Motionärin Marianne Streiff in ihrem Votum vor dem Rat.
Bundesmittel fliessen nicht in Ermittlungskapazitäten
Die
vom Bund zur Verhütung von Straftaten zur Verfügung gestellten
Mittel finanzieren zwar durchaus sinnvolle
Sensibilisierungskampa
gnen der NGOs. Sie fliessen jedoch kaum in die Ermittlungskapazitäten der Strafverfolgungsbehörden.
Auch die meist koordinierende oder analytische Unterstützung
des Bundes löst das Kernproblem der mangelnden finanziellen
Ressourcen und des fehlenden Spezial-Know-hows in den Kantonen
mitnichten. Die Kantone wissen oft nicht, wie sie die dadurch
ausgelöste Mehrarbeit bewältigen sollen und reagieren daher
nicht selten reserviert auf die angebotene Hilfe des Bundes.
Die Motion geht nun in den Ständerat. Der Kampf gegen Menschenhandel und Ausbeutung gehört seit Jahren zu einem der politischen Schwerpunkte der EVP Schweiz.
Hier können Sie den Livenet-Talk zum Thema Menschenhandel ansehen: