Hauptwohnsitz: Himmel

Wo bist du Zuhause? Wenn ich so gefragt werde, nenne ich meine Adresse. Wo ich wohne. Aber das meint Paulus nicht, wenn er mich fragt: Wo bist du eigentlich Zuhause? Er will etwas anderes hören. Als Christ ist das, was ich als Adresse nennen kann, nämlich nur mein Zweitwohnsitz. Mein Hauptwohnsitz hat eine andere Anschrift. Sie lautet: im Himmel.

Paulus hat das damals einige Christen sehr nachdrücklich gefragt mit dem, was er ihnen geschrieben hat, weil er den Eindruck gewonnen hatte: Es gibt Christen, die geben als Haupt- und als Nebenwohnsitz dieselbe Adresse an. Die sind so auf das Leben auf dieser Erde fixiert, dass sie ihre Heimat vergessen. Deshalb hat Paulus an sie geschrieben:
Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter. (Einheitsübersetzung)

Ich lebe und rede anders, wenn mir das klar ist. Dann rede ich z. B. von Jesus nicht nur so, dass er mir hilft, mein Zuhause auf dieser Erde gemütlich einzurichten und auf meine Bedürfnisse zuzuschneiden. Dann rede ich von Jesus, der mich gerettet hat, und mir eine Wohnung im Himmel eingerichtet hat. Diese Wohnung ist dann der Maßstab für mein Zuhause, das ich mir mit seiner Hilfe hier schaffe.

Das, was beide Anschriften zu einem Zuhause für mich macht, ist Jesus selbst. Er sorgt dafür, dass ich mich wohl fühle. Er gibt mir das Gefühl von Heimat. Alles, was ich in meine Wohnung hineinstelle, kann das, was Jesus da für mich sein möchte, nicht ersetzen. Aber manchmal führt es dazu, dass mir ein Möbelstück oder ein Buch heiliger ist als Jesus selbst. Und ich gar nicht ärgerlich bin, wenn ein Besucher beispielsweise Jesus in einer Bemerkung abkanzelt, aber sauer bin, wenn er sich in besagtem Buch mit einem Schokoladenfleck verewigt. Der Schokoladenfleck erhält Ewigkeitscharakter, während Jesu Liebe zu mir und zu meinem Besucher in dem Moment eingefroren wurde, in dem ich den Schokoladenfleck entdeckt habe.

Wenn Jesus mein Retter ist, weiß ich, dass ich auch schon Flecke bei anderen verursacht habe. Abgesehen davon, spielt dieser Fleck im Himmel keine Rolle mehr. Dann gibt es ihn schlicht und ergreifend nicht mehr. Also kann ich doch meinen Ärger loslassen und barmherzig mit dem anderen umgehen. Wer weiß. Vielleicht ermuntert das den anderen ja, seinen Blick für die himmmlische Heimat zu schärfen.

Datum: 29.09.2003
Autor: Elke Drossmann
Quelle: ERF Deutschland

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