Nehmt auf euch mein Joch
und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet
ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Matthäus 11,29
Im
Gegensatz zu Jähzorn und Wut ist Sanftmut eine angenehme Wesensart. Mit
Menschen, die ein sanftmütiges Wesen haben, ist man gerne zusammen, gerne
befreundet. Jesus ist das beste Beispiel für so einen Menschen. Er hat diese
Tugend in Vollkommenheit vorgelebt und fordert seine Nachfolger auf, diese
besonnene, gütige Haltung ebenso an den Tag zu legen. Hieran knüpft er sogar
eine Verheissung: Ruhe für die Seele.
Sanftmut
hat nichts mit Schwäche oder Verweichlichung zu tun, denn zerlegt man das Wort,
ergeben sich die zwei Worte »sanft« und »Mut«. Etwas Sanftes ist angenehm.
Nicht hart und kalt wie ein Stein, sondern warm, herzlich, milde. Gott
vergleicht sein Wesen auch einmal mit dem einer Mutter: »Ich will euch trösten,
wie einen eine Mutter tröstet« (Jesaja 66,13). Ein gutes Bild für Sanftmut,
denn ich meine, sie hat auch etwas Mütterliches.
Mut
hingegen ist eine Eigenschaft, die es erfordert, sich etwas zuzutrauen. Mutige
Menschen sind fähig, Wagnisse einzugehen. Sie können klar und offen ihre
Meinung sagen. Sie stehen couragiert für Dinge ein, die ihnen etwas wert sind,
auch wenn die Mehrheit anders denkt. Für die Wahrheit, für die Nächstenliebe
oder für ihren Glauben beispielsweise.
Manche
mögen denken, Mut und Sanftheit seien ein Gegensatz, aber weit gefehlt. Jesus
war sehr mutig. Er hat seine Mission beherzt ausgeführt und mit deutlichen
Worten die religiöse Obrigkeit in die Schranken gewiesen, obwohl er wusste,
dass dieser Weg ihn zum Kreuz führen würde. Dennoch war er der freundlichste,
sanftmütigste und gütigste Mensch, der je über die Erde gegangen ist. Diese
Charaktereigenschaft selbst anzustreben und zu verinnerlichen, ist
herausfordernd und lohnend zugleich. dbe
Frage:
Wen aus Ihrer Bekanntschaft würden Sie als sanftmütig bezeichnen?
Tipp:
»Durch Sanftmut wirst du mehr gewinnen als durch Gewalt und Ungestüm.« (Jean de
La Fontaine)