Ihr wisst, wie wir jeden Einzelnen von euch, wie ein Vater seine
eigenen Kinder, euch ermahnt und getröstet und euch bezeugt haben …
1.
THESSAL ONICHER 2 ,11-12
Unsere
Nachbarn waren zum Abendessen gekommen. Wenige Tage zuvor war mein
Vater gestorben, und aus diesem Grund fragte ich Norbert: »Wie geht
es deinen Eltern?« »Keine Ahnung! Ich weiss es nicht, ich weiss
auch nicht, ob sie noch leben. Es ist mir auch einerlei.« Dann
erzählte Norbert, dass er als Dreijähriger mit seinen beiden
Geschwistern in jeweils unterschiedliche Heime gebracht wurde. An
diese Zeiten hätte er nur schlechte Erinnerungen. Doch er habe sich
durchgeschlagen und sei heute glücklich, dass es ihm so weit gut
gehe. Zu seinen Eltern habe er seit damals keinen Kontakt mehr, und
das wolle er auch gar nicht.
Mich
hat das total traurig gemacht. Ich darf eine glückliche Erinnerung
an meinen Vater haben. Sicher gibt es Dinge, die mir nicht gefallen
haben, aber tief im Innern weiss ich, dass mein Vater mich sehr
geliebt und sein Bestes gegeben hat, um mich zu einer fröhlichen
Persönlichkeit zu formen.
Nun
kenne ich mittlerweile zu viele Menschen, Kinder und Jugendliche, die
keinen Vater mehr haben. Nicht, weil er schon tot wäre, sondern weil
er Frau und Kinder sitzen liess. Und damit fehlt ihnen die starke
Schulter, der Berater, der Förderer und Ermutiger, die prägende
Männlichkeit. Das ist total schade, und ich frage mich, wie werden
sie ihre Rolle später in der Gesellschaft finden?
Mein
Vater hat mir das Fahrrad repariert, ist mit mir im Wald unterwegs
gewesen, hat mir die Tiere gezeigt und erklärt, meine Hausaufgaben
überprüft, sich schützend vor mich gestellt, kurz gesagt: Er hat
mich lieb gehabt. Ich hatte in ihm einen Orientierungspunkt, eine
Leitplanke, er war oft mein Gewissen. Ich wünsche mir, dass meine
Kinder mich auch vermissen, wenn ich abtreten muss. Peter Lüling
Frage:
Wie
füllen Sie Ihre Rolle als Vater aus?
Tipp:
Nutzen
Sie die wenigen Jahren, Ihren Kindern das zu geben, was sie für ein
gutes Leben benötigen!