Da
er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie
bis ans Ende. JOHANNES
13,1
»Wie
man ein Kind lieben soll«, lautete der Titel des Buches, das ich in
der Ferienwohnung gefunden hatte. Mein Mann war gerade unterwegs, um
das Auto zu holen, und unsere fünf Kinder tobten voller Energie
durch die kleine Wohnung. »Wahrscheinlich sind das hier praxisferne
Ratschläge irgendeines Professors. Ob sich der Verfasser überhaupt
jemals selbst um Kinder gekümmert hat?«, fragte ich mich. Doch ich
wurde eines Besseren belehrt. Janusz Korczak war kein Theoretiker,
sondern ein Mann, der lebte, was er lehrte. Er war Arzt und Leiter
eines Heims für jüdische Waisenkinder in Polen. Im August 1942 kam
der Tag, an dem die 200 Kinder für den Transport in das
Vernichtungslager Treblinka abgeholt wurden. Ein Augenzeuge
berichtet:
»Janusz
Korczak selbst hatte die Möglichkeit, sich zu retten, und nur mit
Mühe brachte er die Deutschen dazu, dass sie ihm erlaubten, die
Kinder zu begleiten. Lange Jahre seines Lebens hatte er mit den
Kindern verbracht und auch jetzt, auf dem letzten Weg, wollte er sie
nicht allein lassen.« Korcak gab den Kindern den Eindruck, es handle
sich um einen fröhlichen Ausflug, und er blieb bei ihnen, bis sich
die Türen der Gaskammer hinter ihnen schlossen. Es war Liebe bis in
den Tod. Mit grossem Respekt las ich daraufhin die Gedanken dieses
Mannes zum Thema »Liebe und Erziehung«.
Auch
Jesus Christus war niemand, der einfach nur schöne Worte machte.
Nein, er lebte, was er predigte, und das bis zum Ende. Seine Worte
aus der Bergpredigt »Liebet eure Feinde« setzte er um, in dem er
selbst noch am Kreuz unter schrecklichen Schmerzen für seine
Peiniger betete. Mit grossem Respekt und hoher Ehrfurcht sollten wir
deshalb die Worte lesen, die er uns hinterlassen hat. Sie sind mit
Blut unterschrieben. Elisabeth
Weise
Frage:
Was
ist Ihre Reaktion auf diese Liebe?
Tipp:
Jesus
liebte nicht nur mit Worten, sondern war bereit, sein Leben für die
Menschen zu geben.