«Wer die Bibel liest, muss kein anderes Buch mehr lesen»
Roger Köppel (Bild: Screenshot Youtube)
Diese Weihnachtsbotschaft hat wohl viele überrascht: Roger Köppel hält im Video-Blog «Weltwoche Daily» vom 18. Dezember 2020 das Buch der Bücher hoch. Dann berichtet er von seiner Begeisterung für die Bibel und gibt seine ganz eigene Interpretation der Weihnachtsgeschichte zum Besten.
Die einen hassen ihn als scharfzüngigen
Kritiker von Zeitgeist-Trends, vor allem des «freundlichen Sozialismus», in dem
sich die Schweiz befindet – die anderen schätzen ihn als unabhängigen
Scharfdenker und «Gegen-den-Strom-Schwimmer». Roger Köppel tut nur eines nicht:
er lässt nicht in Ruhe. Seinen Video-Blog «Weltwoche Daily» vom 18. Dezember
beginnt er mit einem Urteil über die Bibel, das selbst von Pfarrern, geschweige
denn in Journalistenkreisen, selten zu hören ist.
Das
Buch der Superlative
«Das grossartigste, aufwühlendste,
erschütterndste, wahrste, weiseste Buch, das es überhaupt gibt»: das ist die
Bibel nach Köppel. «Wenn Sie in Ihrem Leben ein Buch – oder noch einmal – lesen
wollen, dann lesen sie die Bibel. Wenn man die Bibel gelesen hat, muss man
keine anderen Bücher mehr lesen – alle anderen Bücher sind gleichsam eine
Fussnote zur Bibel» Der Grund: «Die Bibel handelt von allem, was den Menschen
angeht – aber eben auch von dem, was über den Menschen hinausgeht»
Das
wichtigste – und das unterschätzteste Buch
Der Publizist und Politiker
hält die Bibel für das wichtigste und gleichzeitig das unterschätzteste Buch
des Abendlandes – «unterschätzt deshalb, weil in den Kirchen gar nicht mehr
richtig aus dieser Bibel vorgetragen wird. Unsere Pfarrer und Priester predigen
gegen Trump, gegen die Konzerne und gegen den Klimawandel; sie müssten
eigentlich aus der Bibel predigen» Köppels Meinung: «Hier steckt so viel drin,
so viel Wahrheit – auch Wahrheit, mit der man sich unbeliebt macht, vielleicht
sogar ans Kreuz geschlagen wird. Kurz, diese Bibel ist ein grossartiges Buch»
Die
Geschichte eines Kindes und seiner Mutter
Köppel gibt dann eine persönliche
Deutung der «unglaublich faszinierenden Weihnachtsgeschichte», die «voller
provozierender Details» ist. «Die Weihnachtsgeschichte handelt von der Geburt
eines Menschen, in dem sich Gott verkörpert. Und dieser Gott, der ja allmächtig
ist, könnte sich mit einem Fingerschnippen zur Welt bringen, als fertig
ausgewachsener Mensch durch die Strassen von Bethlehem wandeln und Karriere
machen. Aber er kommt als Baby auf die Welt – aus sich nicht lebensfähig und
angewiesen auf die Mutter. Sie bringt ihn nicht nur zur Welt, sondern erzieht
dieses Gottes-Kind zu einer Persönlichkeit». Köppels Schluss: «In dieser
Weihnachtsgeschichte haben wir eine Huldigung an die Frau – in ihrer
Eigenschaft als Mutter und als Erzieherin.» Dieses «fleischgewordene
Gottes-Baby» ist «hilflos und auf seine Mutter angewiesen». Darum sollten wir
diese Rolle der Frau als Mutter und Erzieherin nicht zu den unwichtigsten
zählen. «Und wir sollten dafür kämpfen», meint Köppel, «dass Mütter, kaum dass
sie ihr Kind zur Welt gebracht haben, nicht schon wieder in einen gehetzten
Karrierejob springen, sondern dass die Mutterrolle … eine ganz zentrale Rolle
in unserer Kultur hat» – selbst wenn eine solche «erz-reaktionäre Ansicht»
heute sofort einen Shitstorm erzeuge.
Natürlich weiss Köppel auch,
dass sich die Zeiten seit dem Jahre 0 verändert haben, und er findet es gut,
dass Frauen arbeitenderweise Erfolg haben. «Aber danken wir der Macht da oben,
dass wir Mütter haben, denn sie sind die Grundlage der Zivilisation»
Liebe
– auch zum politischen Gegner
Im tiefsten ist Weihnachten
eine Geschichte der Liebe, so Köppel, «die alle Menschen nötig haben, auch
meine politischen Gegner». Und so nimmt er sich denn fürs nächste Jahr vor,
«wenn da jemand aufs Rednerpult im Nationalrat kommt, der Sachen erzählt, die
aus den tiefsten Tiefen der Unwahrheit kommen: Ich will mich nicht zuerst über
ihn aufregen, sondern an die Bibel denken, an die Weihnachtsgeschichte – und
daran, dass auch diese Person Liebe nötig hat».
Schauen Sie sich hier die ganze Folge an - hiermit ist natürlich nicht die politische Meinung der Livenet-Redaktion wiedergegeben.