Was hat Krieg mit mir zu tun?

«Wir müssen bei uns selbst anfangen»

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Krieg und Leid auf der Welt (Bild: Screenshot Youtube)
Bei all dem Leid, mit dem man auf dieser Welt konfrontiert wird, stellen wir uns oft die Frage, woher das kommt und warum es überhaupt Leid gibt. Egzon Shala spürt diesen Fragen auf der Grundlage der Bibel nach.

Egzon Shala, Interkultureller Beauftragter der SEA, spricht in einem Youtube-Video über Fragen rund um das Thema Leid in dieser Welt. Er selbst ist im Jugoslawien-Krieg aufgewachsen und musste dann mit seiner Familie in die Schweiz flüchten (Livenet berichtete). «Dieser Krieg hat so viel zerstört und so viel Leid, Schmerz und Hass zurückgelassen. Warum gibt es so viel Leid?», stellt er in diesem Zusammenhang die berechtigte Frage.

Der Wunsch von Gott

«Wenn wir darüber nachdenken, dann sagt eine Stimme in uns: 'Das muss doch nicht so sein.' Und das stimmt – Gott, der alles erschaffen hat, den Himmel, die Erde, die Natur, die Tiere und die Menschen, schuf die Schöpfung mit Freude, Zielen und Absichten.» Der Mensch sei für Frieden, Lebenssinn und Gemeinschaft geschaffen worden. «Der Mensch wurde so gemacht, dass er nur in der Verbindung mit Gott aufblühen kann. Wie ein Mensch Sauerstoff zum Atmen braucht, so brauchen wir alle die Verbindung Gott.»

Shala nennt dazu einen Bibelvers, der diese Verbindung zu Gott aufzeigt: «Gott wollte, dass wir zu ihm gehören und in seiner Gegenwart leben» (Epheser, Kapitel 1, Vers 4). Doch Menschen wollen selbstständig und unabhängig sein, sie wollen eigene Entscheidungen treffen können.

Die Ablehnung des Menschen

Deshalb haben Menschen Gott abgelehnt, und als Konsequenz kam das Leid wie ein Virus in die Welt. «Jeder Mensch, unabhängig von seiner Ethnie oder Nation, wird mit diesem Virus geboren. Die Bibel nennt diesen Virus Sünde.» In der Bibel wird dieses Phänomen wie folgt beschrieben: «Durch einen einzigen Menschen, nämlich durch Adam, ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Nun sind alle Menschen dem Tod ausgeliefert, denn alle haben auch selbst gesündigt» (Römer, Kapitel 5, Vers 12).

Diese Sünde ist nun Teil jedes einzelnen Menschen und kommt durch ein verletztes Handeln zum Ausdruck. Sie macht uns egoistisch, überheblich und hart. «Davon sind wir alle betroffen, aber oft wollen wir das nicht wahrhaben, und wir wehren uns gegen diese Tatsache.»

«Im Kampf mit sich selbst»

Auf die Frage, woher all das Leid kommt, versucht nicht nur der heutige Mensch eine Antwort zu finden. Auch schon die Menschen in der Bibel haben sich diese Frage gestellt: «Woher kommt Streit, woher Krieg unter euch?» (Jakobus, Kapitel 4, Vers 1a). Um eine Antwort auf diese Frage zu geben, stellt die Bibel eine erneute Frage, die an jeden einzelnen von uns gerichtet ist: «Kommen sie nicht daher, dass in euch selbst ein Kampf tobt?» (Vers 1b).

Streit und Krieg beginnt schon im Kleinen. Zuhause fängt es an, nicht global. «Jeder Mensch steht im Kampf mit sich selbst und mit der Sünde in sich. Wenn wir unsere Welt wirklich zu einem besseren Ort machen wollen, dann müssen wir bei uns selbst anfangen», fordert Shala auf.

Die Versuchung, aus eigener Kraft die Welt zu verbessern, sei gross, «aber wir machen oft die Erfahrung, dass das nicht funktioniert». Wenn Menschen versuchen, Ungerechtigkeiten auf dieser Welt aus eigener Kraft zu bekämpfen, scheitern sie oft und sind am Ende nur frustriert.

Gott identifiziert sich mit uns

In der Bibel identifiziert sich Gott selbst mit den Armen, Kranken und Hilfsbedürftigen dieser Welt: «Wer den Armen unterdrückt, verspottet Gott. Wer dem Hilflosen beisteht, der ehrt Gott» (Sprüche, Kapitel 14, Vers 31) oder «Der, der barmherzig zum Armen ist, der ist barmherzig zu Gott» (Sprüche, Kapitel 19, Vers 17).

Obwohl sich Gott schon im Alten Testament mit den hilfsbedürftigen Menschen identifiziert, wird erst durch Jesus sichtbar, wie weit Gott dabei wirklich geht. In Jesus wurde Gott selbst ein Mensch und erfuhr Armut, Verfolgung, Leid, Unterdrückung und Schmerz.

Wir können Liebe weitergeben

Jesus war auf dieser Welt erbarmungsloser Ungerechtigkeit ausgesetzt, bis er schliesslich unschuldig am Kreuz hingerichtet wurde. «So versöhnte Jesus den Menschen mit Gott, sodass wir wieder in einer Beziehung mit Gott leben können. Aus Liebe zu uns Menschen hat Jesus dieses Leid auf sich genommen. Das ist das richtige Fundament für ein Leben in Gerechtigkeit. Wenn wir seine Liebe erleben, können wir diese Liebe weitergeben.»

Shala hält fest, dass es wichtig ist, anderen Menschen – insbesondere den Hilfsbedürftigen – mit Wertschätzung zu begegnen. «Überall, wo wir können, müssen wir versuchen, anderen Menschen zu helfen, für sie zu beten und ihnen auf praktische Art und Weise unsere Liebe zu zeigen.»

Zu den Webseiten:
SEA
AG interkulturell

Zum Thema:
Livenet-Talk «LebensMUTig»: Fallenlassen ist nicht das gleiche wie Aufgeben
Warum lässt Gott das zu?: Wie man Kindern Leid erklärt
Hope-Talk im Emmental: Echt sein, Leben teilen, Hoffnung weitergeben

Datum: 18.11.2022
Autor: Selina Messmer
Quelle: Livenet / SEA

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