Viele
halten Bless2n für ein Vorzeigemodell christlicher Jugendarbeit in der Schweiz.
Nach organisatorischen Herausforderungen begannen die Hauptleiter aber zu
verstehen, dass Jesus mehr bereithält. Und sie trafen einen mutigen Entscheid.
Bless2n-Gottesdienst
Im März 2012 führte Bless2n (sprich: Bless Thun)
den ersten Jugendgottesdienst durch. Ungefähr 300 Personen fanden sich ein. Das
Ziel ist, Thun zu segnen, indem junge Menschen in Berührung mit Jesus kommen.
Die Arbeit ist kein Ersatz zu lokalen christlichen Gemeinden, vielmehr eine
Ergänzung und Bereicherung.
Gemeinsames Commitment junger Christen
Junge Christen sollen eine zusätzliche Plattform
erhalten, ihre Gaben zu entfalten. In Thun leben viele Christen. Deshalb sagt
Levi Hertig, einer der Gründer und Leiter von Bless2n: «Es ist unser Anliegen,
dass der Segen von Thun aus weitergehen kann.»
Jährlich finden zehn Jugendgottesdienste mit bis
zu 1'200 Besuchern statt und im Herbst gibt es eine dreitägige Konferenz. Jeden
Frühling finden die Livecamps (Einsatzlager) in jeweils mehreren Ländern statt.
Und zusätzlich nehmen am jährlichen Beachcamp mehr als 100 Jugendliche zwischen
16 und 30 Jahren teil. In diesen Camps finden immer auch Jugendliche zu einem
lebendigen Glauben an Jesus Christus.
Bless2n wächst
Levi Hertig, Gründer und Leiter des Bless2n
Über die Jahre wuchs die Arbeit beständig an. Um
die grösser werdende Besucherzahl unterzubringen, mussten die Lokalitäten
mehrmals gewechselt werden. Schliesslich wurden die Gottesdienste in der
städtischen Tennishalle durchgeführt. Die vielen Besucher führten aber dazu,
dass Bless2n aus Sicherheitsgründen die Bewilligung zur Nutzung der Halle
entzogen wurde. Die weitere Durchführung der Anlässe an verschiedenen
Standorten verlief nicht befriedigend.
Wie geht es weiter?
Nicht nur das zahlenmässige Wachstum begeistert,
sondern auch die Zunahme von Storys von Gottes Wirken. Für die Verantwortlichen
stand ausser Frage, dass Gott selbst der Initiant dieser Arbeit war – deshalb
musste es irgendwie weitergehen. Dazu kommt natürlich der Druck von vielen
Hundert Jugendlichen, welche sich immer auf die Gottesdienste freuten. Inmitten
dieser ungewissen Situation wurde Levi Hertig mit dem Gedanken konfrontiert,
dass Gott vielleicht eine Pause wünschte. «Es kostete mich schon etwas
Überwindung, überhaupt von einer Pause zu sprechen.» Er tat es aber doch und
die anderen Leiter nahmen es überraschend positiv auf. «Nach einigem Beten und
Prüfen kamen wir zum Schluss, dass ein Aussetzen der Gottesdienste Gottes Wille
entsprach.»
Verschiedene Reaktionen
Im Januar 2018 wurde der letzte Gottesdienst von
Bless2n durchgeführt. Es brauchte etwas Mut, aber die Leiter wussten, was zu
tun war. Sie mussten öffentlich informieren: «Wir werden die Gottesdienste bis
auf weiteres einstellen. Wir wissen nicht, bis wann die Pause dauern wird, sind aber
überzeugt, dass Gott noch ein ganz neues Kapitel öffnen will.»
Es überraschte nicht, dass viele Christen Mühe
damit hatten, dass Bless2n eine Zeitlang keine Gottesdienste durchführen würde
– schliesslich blühte die Arbeit ja gerade richtig auf.
Qualität ist wichtiger als Quantität
Für das Leitungsteam von Bless2n bedeutet eine
Pause aber nicht Untätigkeit. «Wir nutzen die Zeit ganz bewusst, um als Team
zusammenzuwachsen und Gott zu suchen», erklärt Levi Hertig. Und hierzu wird die
Zahl der Leitungsmeetings sogar noch erhöht. «Wir stellten fest, dass wir dazu
neigen, immer nur die Grösse einer Arbeit zu bewerten. Wir fühlen aber, dass
Gott ganz andere Ideen hat und Qualität mehr zählen wird als Quantität.» Der
Fokus soll also nicht auf eine wachsende Zahl von Gottesdienstbesucher gelegt
werden. Vielmehr gilt es, Gottes Wirken zu suchen und die Jugendlichen in ihrer
Nachfolge möglichst gut zu unterstützen. Dem Leitungsteam wurde dabei aber vor
allem eines wichtig: «Wir brauchen einen neuen Fokus auf Jesus!» Und ihr Wunsch
für die Arbeit beschreibt Levi wie folgt: «Wir wünschen uns, dass mehr junge
Menschen aus unserer Region echte, qualitativ hochwertige Jüngerschaft leben
und ihr Leben Jesus kompromisslos hingeben.»
Ein positiver Blick in die Zukunft
Anfangs dieses Jahres wurde ein Anlass
durchgeführt, um den 70 verbindlichen, ehrenamtlichen Mitarbeitern
Wertschätzung entgegenzubringen. Gleichzeitig galt es auch, sie am Prozess
teilhaben zu lassen, in welchem sich die knapp zwanzig Personen des
Leitungsteams befinden. Bei diesem Treffen herrschte eine positive Perspektive
für die Zukunft. Es ist klar: Diese Pause ist keineswegs Resignation, sondern
vielmehr ein Ausdruck davon, dass mehr von Jesus erwartet wird. Seine
Möglichkeiten sind immer grösser als das, was wir gerade erleben.
Die Begeisterung von Levi Hertig hat nichts
eingebüsst: «Wir träumen davon, dass Gott Bless2n auch in Zukunft braucht, um
sein Reich zu bauen. Junge Menschen sollen Gott als ihren liebenden Vater
kennenlernen und im Glauben wachsen. Gemeinsam wollen wir der Not dieser Welt begegnen!»