Gott inmitten von Schwachheit

Hannah ist zerebral gelähmt - und erlebt dennoch «Himmel auf Erden»

Die Bewegung Plus in Burgdorf BE führte eine Konferenz durch, die Eindruck hinterliess: Die zerebral gelähmte Hannah Moore sprach darüber, wie sie mitten in ihrer Zerbrochenheit die Kraft Gottes erlebte, um ihre Situation auszuhalten. Dieses Erleben des Heiligen Geistes bezeichnete sie als Himmel auf Erden.

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Hannah Moore
An der Konferenz «Mehr Himmel auf Erden», die vom 30. Oktober bis 1. November 2015 in der Bewegung Plus in Burgdorf durchgeführt wurde, waren Rickie Moore und seine Tochter Hannah aus Cleveland (USA) die Hauptredner. Rickie Moores Herz schlägt für eine generationenübergreifende Gemeindearbeit, in welcher der Heilige Geist Menschen durchdringt und sie befähigt, sich selber zu verschenken und zu entfalten.

Das Wirken des Heiligen Geistes mit dem zuweilen auch schwierigen Alltag zu verbinden war der Wunsch der Konferenz. Livenet fragte bei Pastor Matthias Wenk nach, welche Spuren die Konferenz in seiner Gemeinde hinterlassen hat.

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«Mehr Himmel auf Erden» in der Bewegung Plus Burgdorf
Livenet: Matthias Wenk, ihr habt als Gemeinde ein Wochenende zum Thema «Mehr Himmel auf Erden» erlebt. Was war für Sie ein Highlight?
Uns liegt eine «geerdete Geistlichkeit» am Herzen, man könnte beinahe sagen eine inkarnatorische Pneumatologie, also ein Geistverständnis, in welchem das Wirken des Heiligen Geistes ganz «Fleisch» wird, genauso wie das Wort in Jesus Fleisch wurde.

Von da her war es ein Highlight zu sehen, wie ein Mensch in seiner ganzen Zerbrochenheit, physisch und psychisch, die Kraft Gottes erlebt, um die Situation aushalten zu können – und dann diese Erfahrung als Himmel auf Erden beschreibt. Da wurde vor unseren Augen das Wirken des Geistes im wahrsten Sinn des Wortes handfest.

Rickie Moore war der Hauptredner. Was begeistert dich an ihm und seinem Dienst?
Seine behinderte Tochter Hannah hat mindestens so oft geredet wie er. Von da her war es beeindruckend zu sehen, wie die zwei zusammenarbeiten. Er als AT-Theologe und leidenschaftlicher Mentor, sie als schwerbehinderte Frau, die ihre Schmerzen und Nöte aushalten muss, und dennoch die Kraft Gottes erlebt; auch wenn sie nicht geheilt wird. An beiden hat mich ihre grosse Sehnsucht nach dem Wirken des Geistes bewegt, welche gekoppelt ist mit einer durchwegs geerdeten Spiritualität, in welcher auch Raum für Zerbruch und Scheitern ist. Ich erlebe diese Kombination von «geerdeter Spiritualität» und grosser Sehnsucht nach dem Hereinbrechen des Reiches Gottes als rare Kombination. Ebenso war es begeisternd zu erleben, wie sehr Rickie das Wirken des Geistes mit dem generationenübergreifenden Miteinander in der Gemeinde verbindet. Das bewahrt vor konservativen, veralteten Gemeinden genauso wie vor dem Drang, immer jugendlich sein zu müssen.

Was erhoffst du dir als nachhaltige Wirkung für deine Gemeinde, die Bewegung Plus in Burgdorf?
Am Sonntag nach der Konferenz hat es ein Mann aus der Gemeinde auf den Punkt gebracht: «Ich habe realisiert, dass der Heilige Geist alltagstauglich ist.» Ich erhoffe mir, dass diese Erfahrung grundlegend für unser Glaubensleben wird. Damit verbunden erhoffe ich mir auch die befreiende Erfahrung, dass wir nicht zuerst etwas machen (glauben) müssen, damit wir dann das Wirken des Geistes erleben, sondern dass der Geist in jeder Lebenslage bei uns ist. Seine Gegenwart ist Grundlage unseres Lebens und nicht das Resultat von irgendetwas, was wir machen oder bringen.

Am Ende jeder Session habt ihr die Konferenzbesucher aufgefordert, einen praktischen Punkt in den Rucksack zu packen und mit nach Hause zu nehmen. Was hast du persönlich in den Rucksack eingepackt?
Am Sonntagmorgen erwähnte Hannah, dass es ihr zuweilen schwer falle, mit der Verheissung auf Heilung zu leben, denn diese Verheissung sei auch eine Last. Das hat mich getroffen, denn manchmal wäre es einfacher, die Hoffnung und die Verheissungen Gottes aufzugeben, als mit ihnen zu leben. Ich erlebe das in ganz anderen Bereichen immer wieder: Etwas von dem zu erahnen, was Gott bewirken möchte, und es gleichzeitig nicht herbeiführen zu können ist nicht einfach, manchmal fast nicht auszuhalten. Entweder bin ich dann versucht, die Hoffnung preiszugeben, oder ich verfalle dem Irrglauben, alles sei machbar. Beide Reaktionen sind gleichermassen schädlich. Dann bleibt mir auch nichts anderes übrig, als einfach an der Vision von einer gerechten Welt festzuhalten und die Spannung auszuhalten.

Aber gleichzeitig lässt mich die Verheissung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde bereits jetzt etwas von der Herrlichkeit Gottes erleben. Hoffnung zu haben ist schon ein Teil der erhofften Verheissung, denn hoffnungslos in einer ungerechten Welt leben zu müssen wäre weitaus tragischer, als hoffnungsvoll in ihr zu leben.

Zum Thema:
Familie Eggimann: Eine zweite Geburt
Flugzeugabsturz in Frankreich: «Gott ist nicht die Ursache für Leid»
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Kampf gegen Bulimie: «Das Schlimmste war der Ekel vor mir selbst»

Datum: 10.11.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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