Er war Missionar und Krankenpfleger bei belgischen Bergleuten
Bald kommt der in den USA bereits
angelaufene Film «Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit» auch in die
deutschsprachigen Kinosäle. Vielen ist nicht bewusst, dass der
Ausnahme-Maler tiefgläubig war und die Bibel in den Originalsprachen Hebräisch
und Griechisch las. Oder hätten Sie gewusst, dass Van Gogh einst als
Missionar belgische Bergleute besuchte?
Schauspieler Willem Dafoe als Vincent van Gogh
Der
amerikanisch-französische Film «Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit» zeigt
die letzten Lebensjahre des beeindruckenden niederländischen Malers. Zu sehen
ist unter anderem, wie der Künstler gegen Wahnvorstellungen und Depressionen
kämpfte. Für
seine Darstellung von Vincent van Gogh wurde der ihn verkörpernde Willem Dafoe
für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert.
Die Kinobesucher erleben mit, wie der europäische Maler Teil der Pariser Avantgarde war
und den Malerkollegen Paul Gauguin kennenlernte. Anno 1888 feierte er in Arles den
Durchbruch.
Er las Bibel auf Hebräisch und Griechisch
Während
Regisseur Julian Schnabel Vincent van Goghs tiefe Beziehung zu Jesus Christus auslässt, tauchen unbewusst viele christliche Themen
auf. William Havlicek, Autor von «Van Goghs Untold Story», erklärt zum Film: «Es gibt
tiefgründige Ideen, die tief christlich sind und im Film erwähnt werden, aber die
bis zu einem gewissen Grad Julian Schnabel, der kein praktizierender Christ
ist, unbekannt sind. Aber Schnabel kann nicht van Gogh darstellen, ohne sich
indirekt mit einigen dieser Dinge zu befassen.»
Szene aus dem Film «Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit»
Van Gogh hatte
ein Verständnis für Theologie. «Er war in Griechisch und Hebräisch ausgebildet,
konnte sogar die Bibel aus dem Griechischen und Hebräischen übersetzen. Er
hatte bei einem gut ausgebildeten Theologen studiert. Van Gogh konnte die Bibel zitieren und liebte vor allem Paulus und die Evangelien. Er liebte auch
die Gleichnisse von Jesus», erklärt William Havlicek.
Nicht auf letzte Jahre reduzieren
Während sich
viele auf van Goghs geistige Instabilität in seinen letzten Jahren
konzentrieren wollen, zeige sich die Beziehung des Künstlers zu Christus in
seinem Werk und im produktiven Schreiben: «Van Gogh malte die Gleichnisse
von Jesus nur wenige Wochen bevor er starb. Der barmherzige Samariter, die
Auferstehung des Lazarus», erläutert Havlicek.
«In den letzten
Monaten seines Lebens war er von diesen sehr direkten geistlichen Bildern geprägt,
die mit Auferstehung und Veränderung zu tun haben. Er malte sogar sein
eigenes Gesicht auf das Gesicht des Lazarus.»
Zuerst wollte er Theologie studieren
Van Goghs Vater
und Grossvater waren Pastoren. Zunächst hatte er ebenfalls Theologie studieren
wollen, als sich seine Beziehung zu Jesus Christus vertiefte. Eine gewisse Zeit
besuchte er als Missionar belgische Bergleute in der Industrielandschaft
Borinage, die damals zu den bedeutendsten Kohlereserven Europas gehörte. Die Bergleute führten ein
karges Leben ohne genug zu Essen, Wasser oder Kleider.
Durch seinen
Glauben angetrieben, verschenkte er ihnen nahezu seine ganze Habe,
einschliesslich fast aller Kleider. Zudem kümmerte er sich um ihre
medizinischen Bedürfnisse. Havlicek: «Seine Mutter sprach sehr positiv über
seine Fähigkeiten als Krankenpfleger. Soweit ich weiss, bin ich der Einzige,
der darüber geschrieben hat. Es ist erstaunlich, dass die Historiker das
übersehen haben.»
Er sei dem
Glauben treu geblieben: «Am Ende seines Lebens sprach er davon, dass Jesus der
grösste Künstler sei. Er sagte, dass es keinen anderen Künstler wie Jesus gibt,
der die Menschen verwandelt. Anstelle von Pinseln habe er Männer wie Petrus
und Jakobus benutzt.»