Siebald, Fietz und Bittlinger

Altmeister der neuen christlichen Lieder

Erstmals traten die drei christliche Liedermacher Manfred Siebald, Siegfried Fietz und Clemens Bittlinger bei einem Konzert in Zofingen gemeinsam auf. Die «Nacht der Lieder» fand in der ausverkauften Stadtkirche vor rund 600 Zuschauern statt.

Bei der Begrüssung wies Stefan Moll, Pfarrer der evangelisch-methodistischen Kirche, darauf hin, dass die Lokalpresse vielleicht auch das Ihrige zum Ausverkauf des Konzertes unabsichtlich beigetragen habe. Aus der «Nacht der Lieder» habe sie eine «Nacht der Liebe» gemacht.

«Ich habe grossen Spass dabei»

Wobei das nicht einmal so falsch war. Der Umgang untereinander, wie sie sich begrüssten, einander applaudierten, leise mitsangen, zeigte schon, dass die drei Musiker sich wirklich mögen. Wie Clemens Bittlinger versicherte, wollten die Musiker mit ihrem gemeinsamen Auftritt ihre gegenseitige Wertschätzung ausdrücken: «Wir sind keine Konkurrenten, sondern freuen uns am Schaffen des anderen.» Sie böten unterschiedliche Zugänge zum neuen geistlichen Lied. Auf die Frage von Livenet an Manfred Siebald, ob es viel Überzeugungskraft gebraucht habe, damit er diesem gemeinsamen Auftritt zugestimmt habe: «Nein überhaupt nicht. Endlich treten wir einmal gemeinsam auf. Ich habe den grössten Spass dabei. Sonst bin ich immer allein auf Tournee. Das ist eine schöne Abwechslung.»

Trotzdem traten die drei Künstler, unterbrochen von Instrumentalversionen, zunächst jeder für sich je eine Stunde auf. Siegfried Fietz eröffnete den Abend und das Publikum sang vom ersten Lied an mit. Seine Stärke ist die Vertonung von schon bestehenden, geistlichen Texten, beispielsweise «Spuren im Sand», die er einfühlsam vertont. «Alle Zeit hat ihre Sprache», so Fietz. Ja, und er hat die Begabung, diese Sprache zeitgemäss zu vertonen.

Lieder aus dem Alltag

Dann folgte Manfred Siebald. Er ist seit vierzig Jahren an Wochenenden im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs und singt seine Lieder aus dem Alltag des Glaubens. Der Liedermacher, im Hauptberuf Literaturwissenschaftler an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, begleitet sich bei seinen jährlich etwa vierzig Konzerten auf verschiedenen akustischen Gitarren.

Gefühlvoll kam Siebald auf Gott und Jesus zu sprechen. Seine Lieder und humorvollen Zwischenmoderationen erzählen von der Liebe Gottes. Dabei spürt man dem Liedermacher ab, dass er das weitergibt, was er in seinem eigenen Leben erfahren hat. Seine Stärke ist die unglaublich Fülle von eigenen Texten, die er für seine Kompositionen geschrieben hat. Beim Lied «Geh unter der Gnade» verstärkte er die schon zauberhafte Atmosphäre in der Stadtkirche noch um eine Stufe.

Christsein ausgestrahlt

Es folgte Clemens Bittlinger. Zu Beginn überraschte er den Lokalmusiker am Piano, David Plüss, mit einem Lied, welches über ihn handelt. «25 Jahre, eine halbe Ewigkeit schon, verziert David meine Lieder und begleitet mich auf meinen Konzerten», so Bittlinger, «jetzt habe ich ein Lied für dich geschrieben». Ergriffen lauschte Plüss auf den Text und stimmte am Schluss noch mit ein.

Clemens Bittlinger pflegte den modernsten Musikstil an diesem Abend und riss die Zuhörer dementsprechend mit. Seine Zwischenmoderationen brachten die Leute zum Lachen. Beispielsweise erzählte er von einem Gebet, dass er in den USA gehört hatte: «Lass mich zu dem Menschen werden, für den mich mein Hund hält.» Er las ausserdem eine kurze Passage aus seinem neuen Buch vor. Ein vielfältiger Abend eben.

Natürlich traten am Schluss die Musiker gemeinsam auf. Dabei wurde spürbar, dass Begeisterung und Berufung für das Komponieren von geistlichen Liedern sich durch diesen Auftritt bestätigte. Ihr Christsein wurde für die Zuhörer fast fassbar. Mit dem Klassiker: «Von guten Mächten wunderbar geborgen» schloss dieser aussergewöhnliche Abend.

 

Datum: 19.11.2009
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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