Der Schweizer Rapper und Pastor Sent entwickelt für sein soeben erschienenes Konzeptalbum «Nassilia» eine gleichnamige Welt. Livenet.ch hat sich mit ihm unterhalten.
Stefan Fischer alias «Sent»
Sent, wie fühlt man sich so, wenn man eine Welt erschaffen hat? Sent: Es ist faszinierend, eine Geschichte von Grund auf zu kreieren, Charakteren zu entwickeln und Dramatik reinzubringen.
Von wem wird Ihre Welt bewohnt und was erleben ihre Geschöpfe?
Nassilia ist ein Land im 21. Jahrhundert, das von Menschen wie wir bewohnt wird. Die Leute sind bedrückt von einer brutalen Gesetzgebung, die auch schon Banalitäten hart bestraft. Jeder zittert Ende Monat beim Öffnen seines Strafregister-Auszugs. Einziger Ausweg scheint Lamandra, die esoterische Staatsreligion von Nassilia, zu sein. Doch immer wieder tauchen Gerüchte auf über einen gewissen Leonido, der anscheinend noch eine völlig weisse Weste hat. Er wird immer bekannter und zieht die Massen an...
Inwieweit sind Sie ein moderner C.S. Lewis, der Narnia entwickelt hat?
Ich habe C.S. Lewis sicher als Vorbild genommen, da ich ein Fan bin von seinen Narnia-Geschichten. Wie er habe ich versucht, biblische Geschichten in eine Metapher zu verpacken.
Sie haben Nassilia für Ihr Konzeptalbum erschaffen, welche Handlung wartet auf den Entdecker?
Die Handlung von Nassilia dreht sich um Leonido und seinen Widersacher Sedit, den spirituellen Meister von Lamandra. Leonido verbreitet seine Botschaft in ganz Nassilia, was nicht allen gefällt. Je länger die CD dauert, desto dramatischer entwickelt sich auch die Geschichte. Doch alles Weitere will ich dem zukünftigen CD-Hörer noch nicht verraten...
Welche stilistische Sound-Bandbreite erstreckt sich über die Produktion?
Grösstenteils purer Hip Hop mit einigen R'n'B- und Rock-Einflüssen.
Wird Nassilia danach weiter existieren?
Wahrscheinlich schon ...
Wie würden Sie reagieren, wenn die Bewohner von Nassilia plötzlich sagen würden – «Es gibt keinen Sent, sondern alles entwickelte sich aus einer Evolution!»?
Wahrscheinlich wäre ich da ziemlich erstaunt...
Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Seine riesige Gnade. Er gibt uns nicht das, was wir verdient hätten.
Wie sind Sie Christ geworden?
Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen und habe Jesus durch meine Eltern, meine Freunde und meine Gemeinde kennengelernt.
Warum sind Sie Christ?
Weil Jesus mir Hoffnung gibt und weil er mich durch seine Gnade, durch seine Tat am Kreuz, in eine krasse Beziehung mit meinem Vater im Himmel führen kann.
Was bringt der Glaube an Jesus? Was macht den Unterschied aus?
Hier reichen die paar Zeilen nicht. Es ist ein neues Leben. Ich muss mich nicht mehr die ganze Zeit behaupten, ich bin nicht die letzte Instanz in meinem Leben. Jesus verdrängt schädliches Ego und das tut gut!
Beschreiben Sie ein besonderes Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben. Das war in einer Phase meines Lebens, in der ich auf der ganzen Linie versagt habe. Da hat er mir zuerst die Augen für mein Versagen geöffnet, worauf ich zusammengebrochen bin. Doch dann hat er mir die Augen für seine Gnade geöffnet und mir ALLES vergeben und den weiteren Weg gezeigt. Unglaublich!
Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben?
Barmherzigkeit, ein Herz für Menschen.
Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben?
Einschnappen!
Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Seine gerechte Härte.
Klagen Sie Gott manchmal an? Wenn ja: Wie und weshalb?
Zum Beispiel klage ich ihn an, wenn er mich oder andere Menschen oder Situationen nicht im selben Tempo verändert, wie ich es mir vorstelle. Doch es schleicht auch jeweils die Frage in den Hinterkopf, wessen Tempo wohl das richtige ist.
Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Wie macht man aus Nichts Etwas und aus einem alten einen neuen Menschen?
Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann...
Sich beim Bibellesen probieren, in die gelesene Situation schauspielmässig hineinzuversetzen. Oder beim Beten wie ein Tiger im Zimmer hin- und herlaufen.
Steckbrief
Zivilstand: Seit über 10 Monaten überglücklich verheiratet mit Jeannine. Beruf: Pastor im Living Center Baden und Rapper Wohnort: Nussbaumen bei Baden Werdegang: Kanti - halbes Jahr im brasilianischen Dschungel - STH Basel Hobbys: Musik Chrisliche Gemeinde / Kirchenzugehörigkeit: Living Center Baden Funktion in Gemeinde: Pastor Lieblingsbibelstelle: Epheser 2,8: «Noch einmal: Durch Gottes Gnade seid ihr gerettet, und zwar aufgrund des Glaubens. Ihr verdankt eure Rettung also nicht euch selbst; nein, sie ist Gottes Geschenk.» Lieblingsmusik oder -Musikgruppe? Tedashii, 116 Clique