Es gibt die wildesten Gerüchte um den Glauben von Bob Dylan. Jetzt wollen Wegbegleiter des Songpoeten wissen, was genau passiert ist, als der Folkmusiker eine Entscheidung für Jesus getroffen hat.
Bob Dylan in jungen Jahren
Es war Ende der 70er-Jahre, als der Protest-Songwriter Bob Dylan plötzlich ein Album ganz anderer Art herausbrachte. Seine neueste Platte hiess «Slow Train Coming» und war mehr eine Art Gospel-Produktion. Die Fans waren entsetzt, verliessen reihenweise die Konzerte. Und ja, es liess sich nicht mehr leugnen; der sonst so introvertierte Bob Dylan liess durch seine Songs und Statements verlauten, dass er «Property of Jesus» (Eigentum von Jesus) sei.
Fast 40 Jahre später haben sich jetzt Weggefährten zu Wort gemeldet. Der Komponist und Songwriter Al Kasha soll dabei gewesen sein, als Bob Dylan sich für Jesus entschieden hat. «Ich war selbst ganz neu zum Glauben gekommen, und habe angefangen, Theologie zu studieren. Jede Woche lud ich Leute zu mir nach Hause ein, um mit ihnen zusammen in der Bibel zu lesen.»
Ein illustrer Bibelkreis
«Zu diesen Bibel-Stunden kamen alle möglichen Leute in mein Haus, am Hungertuch nagende Schauspieler, Musiker und Tänzer, aber auch die grossen Stars», erinnert sich Kasha. «Damals gab es nicht so viele Alternativen, wo sie hätten hingehen können. Gemeinsam gingen wir verschiedene Probleme an, in dem wir in der Bibel nach Antworten suchten.»
Auch Folk-Legende Bob Dylan war immer häufiger zu Gast in der Runde. «Ich kannte ihn schon seit den 60er-Jahren. Damals war ich 21 und Bob hatte gerade seinen Vertrag bei Columbia Records unterschrieben. Aber seitdem hatten wir uns nicht mehr gesehen.
Sechs Monate lang kam er jede Woche zu uns. Er hat sogar sein Album 'Slow Train Coming' bei uns Zuhause vor dem Kamin geschrieben», so Al Kasha.
Die Entscheidung
Weiter erzählt der Komponist, dass Bob Dylan zu der Zeit spirituell auf der Suche gewesen sei. «Wenn man sich seine Songs anschaut, muss man erkennen, dass er eigentlich immer nach Jesus gesucht hat und dann endlich erkannt hat, dass Jesus sein Retter ist.»
Eine Bekannte aus dem Bibelkreis, Ceil Mathias, erinnert sich an den Abend, als Bob Dylan das entscheidende Gebet gesprochen habe. «Da war eine unglaublich warme Atmosphäre in dem Haus und in unseren Herzen. Und er öffnete sich einfach.» Al Kasha fragte den Musiker, ob er Jesus sein Leben anvertrauen möchte, «und er antwortete: 'Ja, ich will. Ja ich will. Ja, ich will!' Und das war es», erzählt Ceil.
Gott erfahren
Wie Bob Dylan selbst sagte, war diese Entscheidung mehr als ein Religionswechsel. Es war der Beginn einer besonderen Beziehung zwischen ihm und Gott. Er habe Gott selbst erfahren. Zum Beispiel nach einem Konzert in Tucson, Arizona am 17. November 1978, als ihn direkt in seinem Hotelzimmer «die Herrlichkeit Gottes zu Boden warf und ihn wieder aufrichtete.»
In einem Interview sagte Dylan später, dass die Entscheidung für Jesus nicht unbedingt alles einfacher gemacht habe, aber definitiv klarer: «Man kommt an den Punkt, an dem man sich über verschiedene Dinge Gedanken machen muss. Mann muss sich klar werden, wo man hingehört und wer man ist. Wir sind Seelen, gekleidet mit einem Anzug aus Haut. Aber den müssen wir eines Tages zurück lassen. Ist Jesus wirklich für alle von uns die Antwort? - Ja, das würde ich so sagen.»
Dass Bob Dylan heute nicht mehr so offen über seinen Glauben spricht, liess einige vermuten, das mit Jesus wäre nur eine Phase gewesen. Erst kürzlich hatte Al Kasha dem widersprochen und gesagt, dass Bob Dylan immer noch an Jesus glaube (Jesus.ch berichtete).