Wenn der Rauch in den Augen beisst und der Nachbar draussen
die Kochschürze umbindet, ist's wieder soweit: Es ist Grillzeit. Beim Feuerschmaus muss nicht immer eine halbe Kuh
verspeist werden, obwohl dies unter Umständen sogar
ökologischer wäre (denn wenn schon Fleisch konsumiert wird, sollte möglichst viel vom Tier
gegessen werden, nicht nur die Filetstücke). Tipps fürs Grillen mit
nicht unbedingt feuerfester, aber ziemlich weisser Weste.
Die vegane Trendwelle
könnte jede Freude im Keim ersticken. Damit das Feuerfest dennoch zur
fröhlichem Party wird, hier ein paar Tipps inklusive Bewahrung der Schöpfung.
Der Star des Events: Der Grill
Holzkohle ist der
Klassiker und stammt oft von ausländischen Bäumen. Man benötigt für
Holzkohle das fünffache der Menge, Gewicht an Bäumen. Um den Kahlschlag zu
verhindern, sollte man beim Kauf von Grillkohle und Anzündmittel auf das
FSC-Siegel achten. FSC ist international und steht für eine umwelt- und
sozialverträgliche Waldnutzung. Das PEFC-Label stammt aus der Holzindustrie und
ist deshalb nicht unabhängig.
Beim Gasgrill ist nicht
ausser Acht zu lassen, dass Bhutan oder Propan keine erneuerbare Energie ist. Der
Elektrogrill braucht Strom und ein Einweggrill produziert zu viel Abfall.
Traditionell grilliert
man mit Holzkohle. Das ist günstig und einfach, und mit Windschutz und einem
höhenverstellbaren Rostgitter hat man die Temperatur im Griff.
Holzscheite sind eine
gute Alternative zu Holzkohle oder den länger glühenden Briketts – und ist
nachhaltig, da sie stark erneuerbar sind. Interessant ist auch,
dass zum Beispiel Buche ein starkes Aroma hinterlässt, womit alle Fleisch- und
Fischsorten gelingen.
Was kommt drauf?
Dominic Roser, Ethiker und Mitglied von «ChristNet»
Da kommen wir tatsächlich
nicht ums Thema Fleisch herum, wie Dominic Roser, ein Ethiker und Mitglied von «ChristNet»,
erklärt: «Man muss schon sagen, dass die herkömmliche Meinung tatsächlich ins
Schwarze trifft: Ökologisch gesehen macht wirklich ein Aspekt den
grossen Unterschied; ob man Tierprodukte oder Pflanzen auf den Grill legt. Jedenfalls sollte man nie denken, dass
Fleisch und Käse schon auch ökologisch ist, solange es nur 'bio' oder
schweizerisch ist. Und wenn man miteinbezieht, dass wir auch Tiere fair
behandeln sollen und nicht nur Menschen, dann schneiden Nicht-Tierprodukte noch
viel besser ab. Fleischverzicht muss auch nicht heissen, nur Früchte und
Gemüse zu essen. Es gibt ja auch Pommes Chips, Quorn-Pfeffer-Steaks,
Schoggi-Bananen, Bier und Pilze – das passt alles auch zum Grillieren!»
Gesundheit!
Beim Anzündmaterial kann
auf die Gesundheit geachtet werden. Holzwolle ist empfehlenswert, Flüssigkeit wie Sprit ist dagegen nicht geeignet.
Der Gesundheit zuliebe zu
vermeiden ist auch verbranntes Grillgut oder gepökeltes Fleisch. Bei Letzterem
entsteht Nitrosamin, welches als krebsfördernder Stoff gilt.
Zündendes Zusammensein
Um beim Grillen den
Aspekt der Nächstenliebe einzubeziehen, könnten auch Einzelpersonen zur
Gemeinschaft eingeladen werden. Und Dominic Roser bringt die Idee, ein
Grillfest mit einer Sammelaktion zu kombinieren; und zwar für Menschen, die
auch gerne genug für ein Fest (oder nur schon genug für ein Nachtessen) hätten.
Oft werden philosophische Diskussionen durch das «Entweder-Oder-Prinzip»
mühsam und hitzig. Dabei ist allgemein ein massvoller Umgang bei diversen
Dingen die Lösung. So könnte es durchaus auch Mischvarianten geben.
Manchmal ist
es ja auch erholsam, die Betriebsamkeit hinter sich zu lassen und einfach ein
Sandwich in der Ruhe der Natur zu geniessen, ganz nach dem Motto: chillige Rauchfrei-Zone. Jedenfalls haben wir mit
Salzigem und Süssigkeiten eine reiche Palette an Leckereien, die Freude
garantiert!