Das Leben bewältigen

Schwächen annehmen

Motivationstrainer sagen uns: «Sie können viel mehr als Sie denken.» Doch ein solcher Leitsatz kann auch in die Irre führen. Denn jeder Mensch hat Schwächen und Grenzen.

Wer seine Schwächen nicht kennt und akzeptiert, der läuft immer wieder gegen Wände, sei es in der Zusammenarbeit mit anderen oder aber, weil er bestimmte Ziele einfach nicht erreicht. Es ist eben nicht so, dass jemand alles erreichen kann, wenn er nur wirklich will. Dieser Kernsatz des «positiven Denkens» wird dadurch nicht richtiger, dass man ihn oft ausspricht.

Es braucht Kraft

Was also ist die Lösung? Sich resigniert seinen Schwächen ergeben? Nein, sondern sich mit seinen Schwächen zu beschäftigen. Und das kostet Kraft. Anders gesagt: Es braucht Stärke, um sich mit seinen Schwächen zu befassen und sie anzunehmen.

Warum ist das so? Weil wir unser Selbstvertrauen in der Regel aus unserem Können und unseren Erfolgen beziehen. Doch es ist wichtig, dass wir an einen Punkt kommen, wo wir uns ganz - mitsamt Stärken und Schwächen - bejahen und daraus unsere Lebenshaltung bilden. Das bedeutet, sich selbst als wertvoll betrachten und annehmen.

Stärken und Schwächen

Es ist ganz selbstverständlich, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat. Denken Sie einmal darüber nach, was Sie gut können und was nicht, was Sie an sich mögen und was nicht, was Sie für Ihre Stärken halten und was für Ihre Schwächen. Es ist nicht nur sinnvoll, sich mit seinen Schwächen anzunehmen, es ist auch eine entscheidende Grundlage, um entspannt und glücklich leben zu können.

Schwächen sind relativ

Mit den Stärken und Schwächen ist das so eine Sache: Stärken können in der einen Situation hilfreich, in einer anderen hinderlich sein. Stärken und Schwächen definieren sich zunächst einmal vor dem Hintergrund eines bestimmten Zieles oder einer Aufgabe.

Es kann sogar sein, dass in der einen Situation eine bestimmte Fähigkeit hilfreich, woanders aber zum Hindernis wird. Kreativität mag bei einer schöpferischen Aufgabe wichtig und hilfreich sein, für einen Buchhalter oder Sicherheitsbeauftragten gilt das kaum.

Von seinen Schwächen ablenken

Manche Menschen haben Mechanismen entwickelt, wie sie es umgehen, sich mit ihren Schwächen zu befassen: Sie schieben den Grund für ein Misslingen auf die Umstände und Bedingungen. Ode auf andere und kritisieren sie statt den eigenen Anteil am Nichtgelingen zu sehen. Solche Zeitgenosssen neigen zu Rechthaberei und können Kritik kaum ertragen.

Warum aber ist es so wichtig, Schwächen zu akzeptieren?

  • Es gehört zu einer reifen und auch verantwortungsbewussten Persönlichkeit, sich so zu kennen, dass man weiss, was man gut und was man weniger gut kann.

  • Wer seine Schwächen nicht kennt und akzeptiert, läuft Gefahr, zeitlebens Zielen und Wünschen nachzulaufen, die nicht zu ihm passen.

  • Wer seine Schwächen nicht bejaht, reibt sich daran immer wieder auf. Es ist wie eine Wunde, die nicht heilen kann. Das führt zu Frust und untergräbt das Selbstwertgefühl.

«So viel bist du mir wert»

Sie selbst mögen sich schwer tun, ihre Grenzen zu akzeptieren. Jesus denkt in dieser Frage ganz und gar anders: Er orientiert sich nicht an Ihren Stärken und wartet auch nicht darauf, dass Sie für ihn etwas Bestimmtes leisten oder ihm etwas versprechen.

Und schon über 500 Jahre vor Jesus sagte der Prophet Jesaja etwas über Israel, das heute für jeden Menschen gilt: «Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir... So viel bist du mir wert, dass ich Menschen und ganze Völker aufgebe, um dich am Leben zu erhalten.» (Die Bibel, das Buch Jesaja, Kapitel 43, Verse 1 und 4).

Diese Worte drücken auch sehr gut die Liebe von Jesus zu uns Menschen aus und zeigen, wie er uns annimmt - einschliesslich unserer Schwächen und sogar einschliesslich unserer Schuld.


Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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