Lebensmut am Abgrund

Als ich mir das Leben nehmen wollte, fand ich Jesus

Laut einer offiziellen Statistik begehen jeden Tag sieben Menschen in Japan Suizid. Auch Kiyoshi Sugioka war so hoffnungslos, dass er sich das Leben nehmen wollte. Doch dann hört er von Jesus und schöpft neuen Lebensmut.

Zoom
Kiyoshi Sugioka
Viele Jahre lang war ich ein erfolgreicher Geschäftsmann an der Börse in Tokio. Jeden Morgen machte ich mich gegen sieben Uhr auf in die Arbeit und kam erst wieder gegen 23 Uhr nachts nach Hause, da ich immer die Eröffnung der Börse in New York abwartete. Daheim verbrachte ich meine Nächte damit, meine eigenen Anlagen zu verfolgen. Meine Frau und meine zwei Töchter sah ich fast nie.

Eine Krise erschüttert das Leben

Als Manager einer angesehenen Japanischen Investmentfirma, hantierten mein Team und ich jeden Tag mit Millionen von Dollar. Insgesamt brachte ich meiner Firma Gewinne in Höhe von mehreren Billionen Dollar ein. Und auch ich selbst wurde durch meine Anlagen reich. Doch eines Tages, im Juli 2008, brach meine Welt zusammen.

Einer meiner Mitarbeiter hatte ein riskantes Investment gemacht und wir verloren sehr viel Geld. Ich wurde zur Rechenschaft gezogen und hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder mein gesamtes privates Vermögen der Firma zu überschreiben, oder mich vor Gericht zu verantworten und eventuell sogar mit einer Freiheitsstrafe zu rechnen.

Ich entschied mich, der Firma mein Vermögen zu überschreiben und verlor damit alles. Mein Haus, meine Familie und alle meine Freunde. Ich wurde einer von Tokios 4'000 Obdachlosen und zog in den Yoyogi Park im Zentrum Tokios. Was für ein Absturz! Ich, der vermögend und angesehen gewesen war, hatte nichts mehr.

Hoffnungsschimmer und der totale Fall

Zwei Monate lang war ich obdachlos und lebte ein mir völlig fremdes Leben. In dieser Zeit lernte ich einen Amerikaner kennen, Josh Park. Morgens kam er in den Yoyogi-Park und schenkte kostenlos Kaffee aus und so kamen wir ins Gespräch. Er gab mir seine Telefonnummer, doch ich wusste nicht, wozu ich ihn jemals anrufen sollte.

In meinem Leben tat sich zudem eine neue Tür auf. Ich hatte wieder eine Anstellung gefunden, dieses Mal bei einer IT-Firma ausserhalb von Tokio. Doch mein Glück war nur von kurzer Dauer, nach wenigen Monaten wurde ich wieder entlassen.

Verzweifelt kehrte ich nach Tokio zurück. Wie konnte ich jemals wieder einem normalen Menschen unter die Augen treten? Ich hatte endgültig mein Gesicht verloren und niemand aus meinem alten Leben wollte noch etwas mit mir zu tun haben. Ich war abgeschnitten von allen sozialen Kontakten. Und die Scham über mein Versagen war so gross, dass ich meine Existenz auslöschen wollte.

Schlussstrich

Ich betrat die vollgestopfte U-Bahnstation Tokios. Ich trug meinen Anzug und sah aus, wie die Hunderte von Japanern, die mit mir an der U-Bahnstation warteten. Doch in mir war es dunkel, einsam und hoffnungslos. Ich starrte auf die Gleise, hier würde mein Leben nun also enden. Ich atmete tief ein und steckte meine Hände in die Hosentaschen.

Plötzlich schoss mir der Amerikaner durch den Kopf. Mit zitternden Händen suchte ich in meiner leeren Brieftasche nach seiner Nummer und tatsächlich, ich hatte sie immer noch. Von einer öffentlichen Telefonzelle rief ich ihn an.

Die Wende

Als wir uns trafen, erzählte ich ihm nicht, dass ich Selbstmord begehen wollte, aber ich hatte Fragen und die musste ich klären, bevor ich mein Leben beendete. Gibt es Gott? Und: Wer ist Gott?

Was der Amerikaner mir erzählte, hatte ich vorher noch nie gehört. Zum ersten Mal erfuhr ich von einem Gott, der Menschen liebt. Von Jesus, dem Retter, der Hoffnung und dem Licht der Welt. Und je mehr Josh Park erzählte, desto mehr Hoffnung machte sich in mir breit. Ich fühlte mich plötzlich so ruhig und frei, als wäre ich neu geboren. Ich musste mir nicht das Leben nehmen, Jesus hatte meine Scham und Schuld bereits auf sich genommen. Noch am selben Tag wurde ich Christ und war erfüllt von einem unbeschreiblichen, tiefen Frieden. Wenig später liess ich mich im Tama-Fluss taufen.

Leben mit Hoffnung

Heute arbeite ich für eine staatliche Immobilienfirma, die Sozialwohnungen vergibt. Und ich engagiere mich ehrenamtlich für Obdachlose in Tokio. Ich muss diese Hoffnung, die ich erfahren habe, einfach weitergeben. Jeden Sonntag veranstalte ich einen Gottesdienst für Obdachlose im Yoyogi-Park, an dem etwa einhundert Menschen teilnehmen.

Durch Jesus habe ich erfahren, dass Beziehungen wichtiger sind, als Macht, Prestige und Reichtum. Und durch die Kirche habe ich mehr Sozialkontakte, als ich es durch meinen Beruf je hatte. Die schlimmste Krise brachte Hoffnung und Jesus in mein Leben. Dafür bin ich unglaublich dankbar.

Zum Thema:
Den kennenlernen, dem Beziehungen wichtiger sind als Macht, Prestige und Ruhm


Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Baptistpress.com

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