Peter Baltes:

«Gott hat mich nie losgelassen»

Als erfolgreicher Bassist lebt Peter Baltes ein Leben, als gäbe es kein morgen. An Gott glaubt er nicht. Erst als zwei seiner Freunde ums Leben kommen, macht er sich Gedanken, ob es da noch mehr gibt, als Sex, Drugs and Rock'n'Roll.

Zoom
Bassist Peter Baltes während eines Auftritts mit der Band «Accept»
In den 80er Jahren tourte ich mit meiner Heavy Metal-Band «Accept» durch ganz Europa. Konzerte, Partys und Alkohol, das war mein Leben. Ich war erfolgreich in dem, was ich tat: 1985 wurde ich zum «Bassist des Jahres» gewählt.

Natürlich verbrannten auch wir auf der Bühne christliche Symbole, so wie es sich für eine Metal-Band gehört. Ich hatte nichts gegen Gott, ich glaubte ja nicht an ihn. Doch eigenartigerweise übten Kirchen eine Faszination auf mich aus. Wo auch immer wir Konzerte gaben, besichtigte ich Gotteshäuser. Wegen der Architektur, aber auch weil Kirchen so eine Ruhe ausstrahlen. Mein Leben war so hektisch und da tat es irgendwie gut, sich an einen so friedlichen, ruhigen Ort zurückzuziehen.

Ein Bruch in der Biographie

Nach einer Weile ging mir das Musik-Business ziemlich auf den Keks, alle waren so falsch. So lange sie einen melken konnten, schleimten sie sich ein, aber echte Freunde hatte ich wenige.

Ich zog von Deutschland in die USA. und fing an, eine Band zu managen. Und dann geschah etwas, das alles veränderte.

Ich fuhr zu unserem Übungsraum und war schon spät dran. Zu spät. Als ich ankam, stand der Lagerraum, in dem wir probten in Flammen. Die Heizung war explodiert und hatte den Gitarristen und den Sänger mit in den Tod gerissen. Ich konnte es nicht fassen. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich hilflos. Ich war immer so stolz gewesen, das bringt das Business mit sich. Doch plötzlich war da eine Situation, die ich nicht in der Hand hatte.

Auf der Suche nach dem Sinn

Ich fing an darüber nachzudenken, worum es im Leben geht und ob es nicht mehr gibt. Eines Sonntags ging ich in einen Gottesdienst in unserem Ort.

Ein paar Tage später besuchten mich Leute aus der Gemeinde und redeten mit mir über Gott. Egal was sie sagten, ich wetterte dagegen und wurde sogar aggressiv. Nach drei Stunden warf ich sie aus meinem Haus. Danach fühlte ich mich total leer. Obwohl diese Männer so freundlich gewesen waren, hatte ich nur mit Bitterkeit und Hass reagiert. Ich schämte mich.

Eine Woche später besuchten mich die Männer noch einmal. Noch immer schämte ich mich für mein Verhalten und ich war aufgewühlt von der Trauer um meine Freunde. Die Männer bemerkten gleich, dass ich anders war und fragten, ob sie für mich beten dürfen. Ich stimmte zu und war total überrascht, was ein paar kleine Worte eines Gebets veränderten. Zuerst wurde mir kalt und dann ganz warm. Es war, als wäre mir Gott ganz nahe. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Plötzlich begriff ich, dass es Gott wirklich gibt, und dass er gut ist. Er war so spürbar da, dass ich wusste, ich möchte zu ihm gehören.

Ein kleines Gebet hat mein Leben verändert. Was ich in Gott gefunden habe ist so viel besser, als alles, was ich zuvor erlebt habe. Ich war kaputt, zerbrochen und wusste nicht, wer mir hätte helfen können. Alle erwarteten von mir, dass ich cool und stark bin. Doch ich war ein Niemand, eine Null. Mein ganzes Leben lang hat mich Gott nicht losgelassen. Er hat genau auf diesen Moment gewartet, an dem mir klar wurde, dass ich alleine nicht mehr weiter kann. Und er hat mir gezeigt, dass er die Hoffnung ist und meine Rettung.

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Datum: 09.05.2014
Autor: Mirjam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbn.com

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