Stephan Wehner

Vom Discoboss zum Altenpfleger

Alkohol und Gewalt prägen seine Zeit als erfolgreicher Discoboss. Als alles nur noch bergab geht, ergreift Stephan Wehner (44) die Flucht. Innert einer Woche trifft er auf drei Menschen, die ihm dieselben drei Worte sagen – Startschuss für eine 180-Grad-Wende.

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Stephan Wehner
Stephan Wehner wird 1971 als Sohn eines Zimmermanns in Bayreuth D geboren. In der Schule macht er das Nötigste, zieht mit 15 von Kneipe zu Kneipe. Er lernt Kaufmann, wittert später in einem Inserat die Chance seines Lebens: Gesucht wird ein Betriebsleiter für den originellsten «Tanztempel» der Region. Stephan meldet sich und wird mit 24 Jahren Chef von 50 Angestellten – ein gnadenloser Discoboss, der unter dem Umsatzdruck auch mal die Fäuste fliegen lässt.

Aufstieg und Fall

Zwischen Beats und Baileys lernt Stephan seine Liebste kennen, heiratet und wird Vater. Seine Frau arbeitet mit in der Diskothek. Die Nacht wird zum Tag; füreinander fehlt die Zeit. Ein paar Jahre fliesst das Hochprozentige und das Geld, doch dann hockt Stephan finanziell und privat auf dem Trockenen. Er erzählt: «Wir hatten eben erst meinen 30. Geburtstag gefeiert und uns halb tot gesoffen, als ich erfuhr, dass meine Frau einen Anderen hat.» Wut und Verzweiflung steigen in ihm auf. Er beschliesst, sich ganz tot zu saufen und schluckt Schlaftabletten.

Besondere Begegnungen

Doch er wird gefunden, landet im Spital. Wieder nüchtern, will Stephan nur noch weg, steht kurz darauf mit Destination «Irgendwo» am Flughafen. Aber an diesem Tag hebt keine Maschine ab. Er nimmt sich ein Hotel in der Stadt und geht auf Shopping-Tour. Auf dem Marktplatz erzählt ein Mann von Gott. Tags darauf spaziert ein anderer mit Bibelversen bestückt durch die Fussgängerzone. Beide Male redet Stephan mit den Männern. Von jedem hört er die Worte: «Du brauchst Jesus.» Stephan Wehner wird stutzig. Gott, Jesus und die Bibel sind für ihn keine Fremdworte, aber was hat Jesus mit seinem Leben zu tun?

Persönliche Bankrotterklärung

Total pleite, fährt er nach einer Woche wieder nach Hause, hofft, er könne seinen Betrieb und die Ehe noch retten. Fehlanzeige! In seinem Stolz verletzt, sucht sich Stephan eine Wohnung. Ein Hausmeister führt ihn durch eine leere Bleibe und  beginnt plötzlich aus seinem Leben zu erzählen. Er berichtet von Alkoholexzessen und Gewalt, auch gegen seine Frau. «Ich war baff. Mir war, als redete er von mir», sagt Stephan. Er vertraut sich dem Mann an. Dann fallen dieselben Worte: «Du brauchst Jesus» – und beide sinken in die Knie. Als der fremde Mann betet, muss Stephan hemmungslos weinen: «Ich hatte allen anderen die Schuld an meinem Elend zugeschoben; auf einmal begriff ich, dass ich selbst dafür verantwortlich war.»

Neues Leben und Land

Der Hausmeister nimmt Stephan mit in seine Kirchgemeinde. Stephan versteht, dass Jesus am Kreuz für seine Vergehen gestorben ist, dass er frei sein und leben soll. Er erinnert sich: «Ich bekannte Jesus den ganzen Mist, den ich gebaut hatte und lud ihn ein, mein Leben zu gestalten.» Stephans Umgang und Ton wird friedlicher und freundlicher. Er beginnt, in seinem Leben aufzuräumen, entschuldigt sich bei vielen Menschen für sein falsches, liebloses Verhalten. Der Versuch, seinen Betrieb in ein christliches Tanzlokal umzuwandeln, scheitert. Im Januar 2002 meldet er Konkurs an. Stephan lernt Altenpfleger und absolviert sein Praktikum in der Schweiz. Exakt sieben Jahre nach der Begegnung mit dem Hausmeister, heiratet er seine jetzige Frau, die Schweizerin Renata.

Helfen mit viel Herz

Mit ihrer dreijährigen Tochter Avital wohnen sie heute in einem alten Hotel im Simmental BE. Tisch und Leben teilt die Familie mit drei Frauen aus schwierigen Lebensumständen. «Gott hat mir ein Herz geschenkt für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen», sagt Stephan. Um genügend Zeit für Notleidende zu haben, hat er sein Pensum als Altenpfleger reduziert.

Webseiten:
CAS-Schweiz
Wunderheute

Zum Thema:
Er wartete auf Hinrichtung: Vom Drogenkönig zum König der Könige
«Hab keine Angst»: Ein Taliban wird Christ

Datum: 20.09.2015
Autor: Manuela Herzog
Quelle: Jesus.ch-Print

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