Früher Punk, heute Pastor

Ein Traum, der alles veränderte

Als Jugendlicher wird Ulf Bastian Punk und geht auf in der Ideologie. No Future, Hass auf Nazis und Bullen, immer mehr ist er auch zu Gewalt bereit. Doch dann hat er einen Traum, der ihn nicht mehr loslässt und der alles verändert...

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Ulf Bastian (Bild: Instagram)
Gegen Ende meiner Schulzeit lernte ich Punks kennen und fand deren Lebensstil richtig genial. Allein die Musik war für mich Ausdruck von Protest, nicht bei allem mitzumachen. Ich färbte mir die Haare und schloss mich der Szene an. Die Leute in unserer Kleinstadt starrten uns an, suchten Distanz und fanden uns wahrscheinlich anstössig genau die Reaktion, die wir wollten.

No Future

Ich wurde immer radikaler und glaubte an «No Future». Dass das Leben keinen Sinn macht und dass wir Menschen keine Zukunft haben. Ich sah die Welt, die Ungerechtigkeit und die Kriege und dachte: Der Mensch funktioniert einfach nicht. Ich selbst war ein Beispiel dafür, dass man nicht gut und gerecht sein kann, auch wenn man sich bemüht. So kam ich auf diese Schiene. Bald war klar: Ich hör auf zu arbeiten. Wozu auch? Ich glaubte, dass ich höchstens 30 werde und dann ist Schluss.

Auch meine Beziehung ging damals in die Brüche. Durch einen Schicksalsschlag in der Familie wurde meine Freundin Christ. Für mich eine völlig schräge Idee. Ich merkte, dass sie das total straight durchzieht. So etwas kannte ich von ihr nicht. Sie erzählte mir, was sie jetzt glaubt. Das fand ich so seltsam, dass wir nicht mehr miteinander konnten.

Bock auf Gewalt

Ich war jetzt in Hamburg in der linksradikalen Szene unterwegs. Immer wieder suchten wir Auseinandersetzungen mit Nazis oder der Polizei. Ich hatte richtig Bock auf Gewalt, Schlägereien und Krawalle. Manchmal riefen wir die Polizei und meldeten randalierende Punks. Wenn sie dann kamen, gingen wir auf sie los.

Teilweise merkte ich schon, dass ich zu weit ging, und das verfolgte mich auch. Eine Zeit lang wachte ich jeden morgen nass geschwitzt aus meinen Albträumen auf. Trotzdem machte ich weiter. Auf Demos ging ich komplett vermummt. Es ging nicht um politische Ziele, sondern um Randale.

Ein seltsamer Traum

Im Oktober 1997 wollten wir wieder mal als Schwarzer Block auf eine Demo, um Stress zu machen. Doch wir wurden erkannt und weggehaftet. Zwei Tage war ich im Knast und dort hatte ich einen seltsamen Traum. Er war sehr kurz und prägnant, aber mit einer deutlichen Aussage: Über mir hing ein Schwert, auf dem all meine Vergehen standen. Die kleinen Lügen aus meiner Kindheit bis hin zu den grossen Dingen, die ich verbockt hatte. Das Schwert fiel, doch bevor es mich traf, wachte ich auf. Intuitiv wusste ich, dass ich mich nach meinem Tod vor jemandem verantworten muss. Die Botschaft war mir ganz klar, das stand nirgendwo, das hatte ich nicht gehört. Aber ich wusste: Darum geht es!

Als ich wieder daheim war, rief ich meine Ex-Freundin an und erzählte ihr von dem Traum. Sie sagte, er sei von Gott und ich solle mit einem Pastor reden. Für mich war das eigentlich ein No-Go. Doch der Traum liess mich nicht los. Und so ging ich etwa fünf Wochen später doch mal in einen Gottesdienst.

Gottesdienst mit Folgen

Es war mir so peinlich. Die Musik im Gottesdienst, wie die Leute rumliefen, das ging für mich gar nicht. Aber trotzdem war da etwas, das mich total bewegte. Ich sass in der letzten Reihe und konnte nicht aufhören zu flennen. Ich hoffte nur, dass mich keiner sieht. Es war, als würde mich ein Vater in die Arme nehmen und sagen: Hier bist du richtig. Das war sehr intensiv. Meine Härte und der Hass brachen auf als würde alles nach oben gespült und weggenommen.

Am nächsten Sonntag ging ich wieder hin und kaum ging der Gottesdienst los, musste ich wieder heulen. Dann kam die Predigt und traf mich tief: dass Jesus für meine Sünden und alles, was ich verbockt habe, am Kreuz gestorben ist. Dass er alles auf sich genommen hat. Dass er mir vergeben möchte und ich das unverdiente Geschenk nur annehmen brauche. In dem Moment konnte ich das glauben. Was Sünde ist, das brauchte man mir nicht zu erklären. Nach dem Gottesdienst betete ich mit dem Pastor. Ich sagte Jesus, dass ich das glaube und annehmen möchte. Ich spürte nichts Besonderes dabei, aber ich meinte es ernst. Und als ich aus der Kirche ging, merkte ich: Ich bin verändert.

Tatsächlich sah ich alles anders, auch die Menschen um mich. Ich sah Hoffnung und Zukunft und ich hatte nicht mehr diese Wut in mir, sondern einen tiefen Frieden. Ich entschuldigte mich bei vielen und versöhnte mich. Dann liess ich mich taufen und ein paar Monate später heiratete ich meine Ex-Freundin. Die Liebe Gottes hat mich grundlegend verändert. Heute bin ich Pastor, weil ich mir wünsche, dass auch andere Menschen erfahren, wie Gott wirklich ist.

Hier erzählt Ulf Bastian seine ganze Geschichte (ein Beitrag von CBN Deutschland, Autor: Stephan Dublasky)

Diese Geschichte wurde mit freundlicher Genehmigung von CBN Deutschland veröffentlicht.

Zum Thema:
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Datum: 18.09.2020
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbndeutschland.org

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