Trotz schiefer Laufbahn glücklich

«Ich hatte nie einen liebenden Vater»

John Turnipseeds Laufbahn war eingeschlagen. Als Kind wuchs er zwar in einer ländlichen Alabama-Farm-Idylle christlich auf. Doch dann zog die Familie wegen Vaters Job nach Minneapolis. Sein Vater hörte auf, die Gemeinde zu besuchen, wurde Alkoholiker, hatte aussereheliche Affären und begann, seine Frau zu missbrauchen.

Zoom
John Turnipseed
Der Junge fühlte sich vom Vater verlassen. Vaterfiguren fand er unter Kleinkriminellen und Drogendealern. Im Alter von elf Jahren war die Unterwelt von Minneapolis mit Verbrechen, Drogen, Alkohol und Prostitution zu seiner persönlichen Norm geworden.

Die entsprechende Saat ging in den kommenden Jahrzehnten auf. Als John Turnipseed 40 Jahre alt war, war er bereits in unzählige Häuser und Geschäfte eingebrochen. Er war süchtig nach Crack und Kokain und hatte Selbstmordversuche, Schiessereien und Messerstechereien überlebt.

Die Blutslinie

John genoss einen immer zweifelhafteren Ruhm. Lange Zeit gehörte er zu den berüchtigsten Bandenführern von Minneapolis – er galt als ein Mann, der jedem Schaden zufügen würde, der ihn oder seine Bandenfamilie, «die Bloods», bedrohte oder ihr in die Quere kam.

Die Justiz griff immer wieder nach ihm. Zehn Jahre verbrachte er hinter Gittern, ohne Reue zu zeigen. Ein Richter bezeichnete ihn einmal als «Berufsverbrecher». Turnipseed weiss, dass nicht weniger als dreissig Familienmitglieder im Gefängnis sassen; zehn von ihnen wegen Mordes ersten Grades.

Durch Blut gereinigt

Sein Leben änderte sich an dem Tag, an dem ein Reporter seine kriminelle Vergangenheit aufrollen wollte, nachdem er versucht hatte, von dieser loszukommen und sein raues Leben hinter sich zu lassen. John wusste aber, dass sein Lebensunterhalt dadurch gefährdet war und er das Vertrauen seiner Familie wieder verlieren würde.

Er schloss sich in seinem Büro ein, fiel auf die Knie, bat Gott um Vergebung und flehte ihn um einen kompletten Neuanfang an. Er bat darum, dass das Blut von Jesus ihn reinigen würde.

Bald wurde ihm bewusst, dass er gegenüber seinen mittlerweile sechs Kindern zu einem Mann geworden war, wie sein Vater ihm gegenüber war – ein Typ, den er hasste…

«Ich hatte nie einen liebenden Vater…»

Deshalb begann er, sein Leben komplett zu verändern und schrieb seine Biografie «Bloodline» («Blutlinie»), «um jenen Hoffnung zu geben, die aus der Verzweiflung kommen. Ich hatte nie einen Vater, der mir gegenüber Liebe oder Annahme ausdrückte.» Im Gegenteil: «Ich fühlte mich wertlos, bis ich mein Leben Gott übergab. Trotz all meiner Jahre in der Kriminalität, im Misserfolg und in der Sünde bin ich dankbar für Gottes Vergebung und Wiederherstellung in meinem Leben.»

Nach wie vor respektieren ihn Strassenbanden und Kriminelle in Minneapolis – aber er ist mittlerweile Pastor geworden und ruft dazu auf, bessere Entscheide zu treffen sowie einen Beruf zu erlernen.

Als Vizepräsident von «Urban Ventures» setzt er sich in der Gegend für die Menschen ein, die er früher mit seiner Gang terrorisierte. Und als Leiter des «Center for Fathering» lehrt er Vätern und Müttern, wie sie zu besseren Eltern werden und positiven Einfluss auf das Leben der Kinder haben.

John hofft, den Kreislauf von Kriminalität und Gewalt zu durchbrechen und die jüngere Generation zu inspirieren, sich von einem kriminellen Leben abzuwenden.

Zum Thema:
Den Glauben von John Turnipseed kennenlernen
Völlig verändert: «Ich gehöre jetzt zur Jesus-Gang»
Jordan Elliot: «Ich liebte das Adrenalin, wenn mich die Polizei verfolgte»
El Salvadors Jugendgangs: «Nur mit Jesus kommst du hier raus»

Datum: 12.04.2019
Autor: Mei Ling Starkey / Daniel Gerber
Quelle: Risen Magazine / Übersetzung: Jesus.ch

Glaubensfragen & Lebenshilfe

Diese Artikel könnten Sie interessieren

Ex-Transgender Linda Seiler
«Seit meiner frühesten Erinnerung wollte ich ein Junge sein und nicht ein Mädchen», erinnert sich Linda Seiler. «Als Kind betete ich immer wieder,...
Was es mit DIR zu tun hat
Meghan und Harry sorgten mit einer «Netflix»-Doku für mächtig Wirbel. Die Autorin und «Woman Alive»-Chefredaktorin Tola Doll Fisher machte sich dazu...
Gottes Liebe ist grösser als Sucht
Für die Behörden war Gordana Möckli aus Basel ein hoffnungsloser Fall. Kein Drogenentzug half, nicht mal im Gefängnis schafft sie es, clean zu werden...
Beeindruckt von Jesus
Die Mutter Christ, der Vater Muslim – und die neunjährige Abel hin- und hergerissen in der Mitte. Doch als sie sich entschied, die Gemeinde der...

Anzeige

RATGEBER

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...