Globale Ungerechtigkeit

«Der Friede beginnt bei mir»

Als Jugendlicher bewegten Simon Lanz die Unterdrückung und Ungerechtigkeit dieser Welt. Durch eigene Anstrengung wollte er Veränderung und Frieden hervorbringen. Doch dann begegnete er Gott und erlebte, dass echter Friede bei ihm beginnt.

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Simon Lanz
Simon Lanz (1977) lebt heute mit seiner Familie in Thun. Von klein auf kam er mit dem christliche Glauben in Berührung. In einem Kinderlager hatte er Jesus persönlich angenommen. Im Laufe der Zeit wich jedoch die Herzensbeziehung mit Jesus mehr und mehr dem Streben nach christlicher Ethik.

In der Welt gibt es keinen Frieden

Während seiner Gymnasialzeit sah sich Simon den Ghandi-Film an. «Da erwachte in mir der Wunsch, etwas gegen die Ungerechtigkeit dieser Welt zu tun.» Es beschäftigte ihn, dass die Menschen einander unterdrücken und den Planeten Erde, ihre eigene Lebensgrundlage, zerstören.

Ghandi sagte: «Wir müssen unabhängig werden von England!» Davon inspiriert formulierte Simon: «Ich will unabhängig werden von diesem System der Unterdrückung und Ungerechtigkeit und unserer umweltzerstörerischen Lebensweise.» Simon dachte daran, aus der Gesellschaft auszusteigen und Einsiedler zu werden. Seine Ansage «Ich werde das Gymnasium abbrechen» löste bei den Eltern allerdings keine Zustimmung aus. So machte er seine Matur und verbrachte anschliessend einige Monate auf einem Bauernhof im Toggenburg (Ostschweiz), wo die Kühe noch von Hand gemolken wurden. Für ihn war dies ein Schritt in die richtige Richtung – aber längst nicht genug.

Das grosse Dilemma

Während seiner Bauernhofzeit hatte Simon viel Zeit zum Nachdenken. Im Zentrum stand für ihn das Gebot «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!» Daraus leitete er eine persönliche Verantwortung ab: «Ich kann das Gebot der Nächstenliebe nur erfüllen, wenn ich 100 Prozent aus dem ungerechten und naturzerstörerischen Gesellschaftssystem aussteige.» Für ihn war klar, dass er sich sonst gegenüber den Minderprivilegierten dieser Welt und den kommenden Generationen schuldig machte.

Doch wie sollte dies gehen? Der totale Ausstieg erforderte, dass er alles zum Leben Notwendige selber herstellte: Nahrung, Kleidung, Werkzeuge, usw. Eines Tages stiess er auf die Aufforderung von Jesus, sich nicht um Nahrung und Kleidung zu sorgen. Das stand in totalem Widerspruch zu seinen Grübeleien übers Aussteigen. Simon stand vor einem Dilemma: «Das Gebot der Nächstenliebe fordert von mir, dass ich mich selber versorge und gleichzeitig soll ich mich gerade nicht sorgen.» Dann kam Simon eines Tages folgender Gedanke: «Wenn Gott meine natürlichen Bedürfnisse auf übernatürliche Weise stillen würde, dann müsste ich mich nicht mehr sorgen. Dann wäre mein Dilemma gelöst.»

Pilgerreise

Wochen- und monatelang wälzte Simon diesen Gedanken. Er musste unbedingt herausfinden, ob dieser völlig neue Lebensstil des totalen Vertrauens auf Gott funktionierte. Wenn Gott existierte und nicht wollte, dass wir uns sorgen, musste er sich doch um ihn kümmern. Anfang April 1998 stellte Simon Gott auf die Probe und marschierte los – ohne Proviant, ohne Schlafsack, ohne Geld.

Eltern und Freunde konnten Simon längst nicht mehr verstehen. Er selbst sah aber keinen anderen Weg. So war seine Reise nicht nur Experiment, sondern auch der verzweifelte Versuch, Gott zu finden. Nachdem Simon fünf Tagen unterwegs war – zum Schlafen legte er sich jeweils irgendwo im Freien hin – nahm seine Verzweiflung zu. Sein «Projekt» abzubrechen war für ihn keine Option. Er brauchte eine Antwort! «Wenn Du, Gott, mir jetzt nicht antwortest, kann ich nicht mehr an dich glauben.» Aber ohne Gott schien sein Leben sinnlos und Sterben das Beste.

Der Wendepunkt

Inmitten seiner Verzweiflung rief Simon zu Gott: «Schenk mir Ruhe und Frieden!» Und tatsächlich: Plötzlich wurde er ruhig, ein übernatürlicher Friede erfüllte seine Gedanken und sein Herz. Und dieser Friede blieb! «Das ist Gott!» wusste er ganz bestimmt. Diese Erfahrung war der Wendepunkt in Simons Leben. Auf einmal wusste er: «Durch eigene Anstrengung perfekt zu leben und so die Welt zu retten, das funktioniert nicht.» Nein, die Welt brauchte diesen Frieden von Gott, diesen Frieden mit Gott.

In den Wochen nach seiner Heimkehr studierte Simon intensiv die Bibel. Dabei erkannte er, dass die Grundlage für diesen Frieden mit Gott im Tod und der Auferstehung von Jesus liegt. Er konnte und musste nicht alles richtig machen. Doch was wir nicht können, hat Jesus für uns getan. Er ist der König des Friedens, der sein Reich aufrichtet und uns einlädt, Teil davon zu werden. Das begann Simon nun zu verstehen und zu glauben.

Echter Friede beginnt im Herzen

Globale Gerechtigkeit und Sorge zur Umwelt sind für Simon bis heute wichtige Themen. Noch immer glaubt er, dass unsere Nächstenliebe auch minderprivilegierten Menschen und zukünftigen Generationen gelten soll. Heute versucht Simon aber nicht mehr, aus eigener Kraft positive Veränderungen zu bewirken. Wenn nicht Gottes Friede unsere Herzen erfüllt, wird unser Aktivismus letztlich wirkungslos bleiben.

Woher kommt eigentlich die Ungerechtigkeit und die Disharmonie in dieser Welt? Weshalb unterdrücken Menschen einander und zerstören die Umwelt für ihren eigenen Profit? Für Simon ist klar: «Egoismus und Bosheit kommen aus unseren Herzen.» Das wird so bleiben, bis der Mensch durch eine persönliche Beziehung mit seinem Schöpfer, Vergebung und echte Veränderung erfährt. Dann wird der göttliche Friede das Herz erfüllen und letztlich seinen Einfluss in dieser Welt haben.

Zum Thema:
Suchen und Nachjagen: Die Welt sehnt sich nach Frieden
Inmitten der Umstände: Friede, der unseren Verstand übersteigt
Die Zehn Gebote: Wie man Menschen aufzeigen kann, warum sie Jesus brauchen

Datum: 28.04.2019
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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