Andrew Brunson

Von einer Funkstille Gottes und dem Wert der Fürbitte

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Andrew und Norine Brunson (Bild: Open Doors USA)
Genau zwei Jahre verbrachte Andrew Brunson in der Türkei wegen seines Glaubens im Gefängnis – Jahre der Stille Gottes, Jahre der Einsamkeit, Jahre des Frusts, aber Jahre, durch die er von den Gebeten weltweit hindurchgetragen wurde.

735 Tage verbrachte der Missionar und Pastor Andrew Brunson in der Türkei im Gefängnis, nachdem er dort 25 Jahre lang in einer Gemeinde tätig gewesen war. Am am 12. Oktober 2018 wurde er schliesslich der Spionage und des Terrorismus für schuldig befunden und zu 35 Jahren Haft verurteilt – noch am selben Tag wurde er völlig unerwartet freigelassen und kehrte kurz darauf mit seiner Familie in die USA zurück (Livenet berichtete).

Während der zwei Jahre im Gefängnis beteten Menschen weltweit für Andrew Brunson. Und das Wissen um diese Gebete habe ihn gestärkt, wobei er sie im Gefängnis selbst nicht gespürt habe. «Meine zwei Jahre im Gefängnis waren geprägt von etwas, das ich Stille von Gottes Seite nennen würde, in der ich die Gegenwart Gottes nicht spüren konnte», berichtete Brunson kürzlich in einem Interview mit Open Doors USA. Er sei der einzige Christ im Gefängnis gewesen und nur durch seine Frau Norine habe er von der weltweiten Fürbitte gehört. Seine Frau berichtet: «Jedes Mal, wenn wir uns trafen, fragte er: 'Beten sie noch?' Weil es so natürlich ist, dass Menschen irgendwann zur nächsten Krise wechseln…»

Blitzableiter Gottes

Das Wissen um die Gebete habe ihn gestärkt und ihm gezeigt, dass dies von Gott geplant und geführt war. Gott startete mit ihm eine Gebetsbewegung – für die Türkei. «2009 sagte Gott zu mir: 'Bereite dich für die Ernte vor.' Ich merkte, dass der Gefängnisaufenthalt Teil dieses Auftrags war. Einfach dadurch, dass ich dort war, wurde ich zum Blitzableiter, der die Gebete anzog, die Gott in der Region nutzen wollte…» Wobei es ihn auch beunruhigte, dass Gott ihn im Gefängnis lassen könnte, weil er dort nützlicher war als draussen…

Auch Norine Brunson wurde von den Gebeten getragen: «Ich erinnere mich, wie ich ein oder zweimal zu jemandem sagte: 'Ich müsste mich jetzt eigentlich viel schlimmer fühlen, aber ich bin in guter Stimmung. Da betet vermutlich jetzt gerade jemand für mich, irgendwo, in irgendeiner Zeitzone!' (…) Allen, die für uns gebetet haben, möchten wir sagen, wie dankbar wir sind und dass eure Gebete viel mehr erreicht haben – sie sind die Aussaat für die geistliche Ernte in der Türkei.»

Die Entscheidung

Während Andrew sich im ersten Haftjahr innerlich gebrochen und weit weg von Gott fühlte, wurde ihm im zweiten Jahr klar, dass er eine Entscheidung zu treffen hatte: «Ich entschied mich, meine Bedingungen und Erwartungen an Gott beiseitezulegen und ihm einfach treu zu sein. Ich sagte: 'Egal, was du tust oder nicht tust, ich werde dir folgen. Wenn du mich deine Stimme nicht hören lässt, werde ich dir trotzdem folgen. Wenn du mir deine Gegenwart nicht schenkst, werde ich dir trotzdem folgen. Wenn du mich nicht befreist, bin ich dir trotzdem treu. Ich werde für meine Beziehung mit dir kämpfen und mich entscheiden, meine Augen dir zuzuwenden, anstatt sie abzuwenden.'» Von dem Moment an habe sich nicht schlagartig alles geändert, aber er sei nach und nach innerlich wieder erbaut worden, weil er Gottes Wort gehorchte; er begann etwa, für Gott zu singen, was er lange Zeit nicht tun konnte, weil er innerlich so verletzt war.

Die Zeit in Gefangenschaft habe ihn vieles gelehrt, vor allem aber seine Beziehung zu Gott auf eine andere Ebene gehoben. «Ich liebe ihn heute viel stärker, weil ich etwas für ihn zahlen musste. Ich habe das Gefühl, dass ich in diese Beziehung investiert habe.» Und natürlich sind in seinen Gebeten die vielen Christen weltweit mit eingeschlossen, die aktuell wegen ihres Glaubens im Gefängnis sitzen.

Hier können Sie das komplette Interview auf englisch nachlesen.

Zum Thema:
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Datum: 20.09.2021
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Open Doors USA

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