Neujahr 2016: Beat Müller

«Die Schweiz braucht echte Jünger von Jesus»

Ein neues Jahr mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen liegt vor uns. Livenet fragt Persönlichkeiten aus Gemeinden und Werken, was sie von diesem Jahr 2016 erwarten. Heute: Beat Müller, Künstlerischer Leiter der Schauspiel GmbH.

Livenet: Was war für Sie das Highlight des letzten Jahres?
Beat Müller: Die Premiere unseres neuen Gospel-Comedy-Theaters «öpäso». Nach einem sechsmonatigen Schreibprozess und über zwei Monaten intensivem Proben ein neues Stück vor Publikum präsentieren zu dürfen, ist wie eine Geburt. Und dann die Begeisterung der Zuschauer zu spüren – was will man mehr? Damit verbunden ist aber ein weiteres Highlight. In diesem Stück spielen Peter Wild und ich die Jünger Matthäus und Thomas, und es geht zentral um die Frage, was es heisst, ein Jünger zu sein. Deshalb musste oder durfte ich mich in der Entwicklungsphase stark mit den Evangelien, mit Jesus und seiner Botschaft an seine Nachfolger auseinandersetzen. Dabei wurde mir bewusst, dass Jesus viel kompromissloser, kantiger und herausfordernder ist, als er im Kreise der Christen in der Schweiz allgemein wahrgenommen wird.

Was sind im neuen Jahr besondere Chancen und Herausforderungen für uns Christen?
Ich glaube, wir (und damit meine ich alle, die sich als Nachfolger Jesus sehen, mich eingeschlossen) haben noch nicht richtig verstanden, was es wirklich heisst, als Jünger von Jesus Christus hier und heute in unsere Gesellschaft zu leben. Wir sind Weltmeister im Relativieren und haben für uns die Botschaft von Jesus so zurecht gelegt, dass sie mit unserem Wohlstands-Way-of-Life kompatibel ist. Wir sind gemeinsam herausgefordert, das «Jünger sein», so wie es Jesus gemeint hat, in unsere gesellschaftliche Situation zu übersetzen und zu leben. Wir müssen uns der Dinge bewusst werden, an die wir uns gewöhnt haben, an die wir uns aber nie hätten gewöhnen dürfen. 2016 bietet die Chance, an diesen Dingen etwas zu verändern.

Welche Herausforderungen warten 2016 auf Sie persönlich?
Obengenanntes ist natürlich auch für mich die grösste Herausforderung. Zudem wartet am 10. April wieder eine Premiere auf mich. Stellen Sie sich vor, der Apostel Paulus persönlich kommt in Ihre Gemeinde und erklärt in klaren Worten die Gute Botschaft von Jesus Christus. Dieser Gedanke stand am Anfang von «PAULUS live». Dazu habe ich einen grossen Teil des Römerbriefs auf Schweizerdeutsch übersetzt, den ich ihm Stile eines Vortragsredners 1:1 vortragen werde. Nun gilt es, den ganzen Text, also die 158 Verse, auswendig zu lernen und einzuüben. Ich bin sehr gespannt, wie die Gottesdienstbesucher auf diesen ungeschminkten Bibeltext reagieren werden.

Was liegt Ihnen für Ihr Land am meisten am Herzen?
Obwohl es uns in vieler Hinsicht so gut geht, müssen wir wieder lernen, gewisse Dinge in unserem persönlichen Leben und in der Gesellschaft nicht einfach so hinzunehmen, nur weil sie nun scheinbar einfach so sind. Die Schweiz braucht echte Jünger von Jesus, die ihren Glauben leben und sich für ihre Ideale und Überzeugungen engagieren.

Zum Thema:
Neujahrsserie 2016: Vier Fragen an Doris Lindsay
Neujahrsserie 2016: Vier Fragen an Paul Kleiner

Datum: 04.01.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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