Neuer Fund in Jerusalem

Religiöse Inschrift oder antike Graffiti?

Bei Bauarbeiten in Jerusalem wurde ein antikes jüdisches Tauchbad ausgegraben. Es stammt aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Seine Wände sind von Schriftzeichen und Symbolen bedeckt, die die Wissenschaftler noch vor Rätsel stellen.

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Rätselhafte Inschrift in einem ausgegrabenen jüdischen Tauchbad in Jerusalem.
Bauarbeiten in Jerusalem sind fast immer ein Blick in die Geschichte, auch wenn dies für die heutigen Bauträger sehr anstrengend ist. So wurde vor kurzem bei Arbeiten an einem Kindergarten im Jerusalemer Stadtteil Arnona ein jüdisches Tauchbad – eine sogenannte Mikwe – entdeckt. Diese Bäder brauchten «lebendiges», also fliessendes Wasser und dienten der kultischen Reinigung. Doch diese Mikwe ist etwas Besonderes…

Mehr als ein Bad

Das eindrucksvolle Tauchbad aus dem ersten Jahrhundert nach Christus hatte einen Vorraum, der von Bänken flankiert war. Die Wände des eigentlichen Bades waren verputzt und mit Inschriften und Malereien bedeckt. Laut Israelnetz erklärten die Direktoren der zuständigen Altertumsbehörde, Royee Greenwald und Alexander Wiegmann: «Es gibt keinen Zweifel, dass dies eine sehr bedeutende Entdeckung ist. Eine solche Konzentration von Inschriften und Symbolen aus der Zeit des Zweiten Tempels an einer Ausgrabungsstätte und in solchem Erhaltungszustand ist selten und einzigartig.» Die gefundenen Zeichen sind zum Teil aus Russ oder Schlamm, zum Teil sind sie in den Putz geritzt. Neben aramäischen und hebräischen Inschriften werden die Wände von Symbolen wie Booten, Palmen, Pflanzen und möglicherweise einer Menora (siebenarmiger Leuchter) geschmückt.

Graffiti-Scherz oder religiöse Botschaft?

Auch wenn sich die Wissenschaftler darüber einig sind, dass sie einen einzigartigen Fund gemacht haben, sind sie sich über dessen Bedeutung noch nicht im Klaren. Zuerst einmal müssen die Symbole und Inschriften entziffert werden. Dabei interessiert die Forscher: Was haben die Symbole mit den Texten zu tun? Warum wurden sie ausgerechnet in einer Mikwe angebracht? Wer liess die Wände bemalen? Eine Person, eine Familie oder eine religiöse Gruppe? Sind die Zeichnungen so etwas wie antike Graffiti ohne tiefere Bedeutung? Oder zeigt der Fund eine religiöse Botschaft, vielleicht sogar einen Hilferuf im Zuge des Kriegs um Jerusalem und die Tempelzerstörung von 66 bis 70 nach Christus? Auf jeden Fall wird vordringlich daran gearbeitet, die empfindlichen Wandmalereien zu konservieren und restaurieren, da sie an der Luft zerfallen. Anschliessend soll der Fund seinen Platz in einem Museum finden.

Zum Thema:
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Datum: 08.08.2015
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Israelnetz

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