Darfur

«Hier sind wir sicher» – aber im Hungergebiet

Der Krieg in Darfur treibt nun Moslems in den befriedeten Süden. Neben der wachsenden Hungersnot keimt dort aber auch Hoffnung auf. Wir berichten vor Ort.

Asha Hamed Abdelaj und Fama Adam Ibrahim sind geflohen. Sie mussten Darfur verlassen, nachdem die Regierung ihre Dörfer bombardieren ließ. Sie flüchteten in den Südsudan, der jedoch Hunger heimgesucht wird.

Im August richteten sie es sich unter einem Baum ein. Asha: «Meine Kinder und ich leben zusammen mit sechs anderen Frauen unter diesem Baum. Die Situation ist sehr schlecht.» Doch zurück kann sie nicht. «In dem Krieg dort werden sonst plötzlich meine Kinder geschnappt. Ich will bleiben, bis der Krieg fertig ist.» Was ihr nicht einleuchtet: Sie ist Moslemin; ihr ganzes Gebiet dort ist moslemisch. Aber die moslemische Regierung arbeitete Hand in Hand mit moslemischen Milizen, die es überfielen und plünderten.

«Ich kann mir vorstellen, Christin zu werden»

Wenn sie einen guten Platz zum Siedeln habe, bleibe sie hier, meint Asha. «Als Moslems werden wir hier gut behandelt. Ich könnte mir vorstellen, Christin zu werden. Die Christen sind gute Menschen. Sie behandeln uns gut.» Dabei wurde die Gegend bis 2004 ebenfalls vom moslemischen Norden verwüstet. Wie sieht das ihre „Mitbewohnerin“ Fama? Will auch sie Christin werden? «So, wie wir behandelt werden, kann ich mir das vorstellen.»

Wie Asha verlor auch Fama beim Überfall auf ihr Dorf ihren Mann aus den Augen. «Die Janjawid kamen nachts mit Kalaschnikows. Sie kidnappten Kinder, Kühe, Bullen, Ziegen und stahlen und zerstörten alles.» Wer konnte, rannte in den Busch. Zusammen mit ihrem einjährigen Baby Mariam ist sie dann im Oktober in diese Gegend gekommen, nahe dem Dorf Gok Macar. Rund drei Monate war sie unterwegs. «Wir assen Blätter von den Bäumen.» Im Süden fühlt sie sich nun sicher: «Hier können wir nicht mehr zu Sklaven gemacht werden. Hier behandelt man uns gut, und wir kriegen Nahrung.»

Allerdings beginnt im Süden ein unglaubliches Hungerdesaster. Der Regen war ausgeblieben, und es gibt keine Vorräte mehr. Regierung und Milizen haben sie in den Vorjahren geraubt oder vernichtet.

Aktion Nothilfe Sudan

Nothilfe Sudan wird von zwei Schweizer Werken unterstützt: «Christian Solidarity International» (CSI) und «Vision Africa» (VA). VA ist nicht selber in diesem Land tätig ist, unterstützt diese Aktion aber publizistisch.

Gemeinsam mit Livenet.ch und Jesus.ch läuft die Hilfsaktion Nothilfe Sudan.

Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.

CSI ist seit 1992 im Sudan tätig und wird mit dem gesammelten Geld Hirse kaufen und an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilen. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung ein Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden von CSI getätigt und überwacht.

Statistik der Spenden

Das Sammelkonto ist offen seit Dienstag, dem 7. Dezember. Bisher wurden 9'200 Franken gesammelt.

Statistik des Genozids im Südsudan

Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: rund 200'000
Seit 1983, ab Januar 2005 via Hungerkatastrophe

Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)

Tote: über 300'000 Menschen (gemäss Washington Post)
Vertriebene: 1,8 Millionen Menschen (UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben (gemäss ARD geschehen Verschleppungen)
Seit 2003

Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen abgebremst werden.

Hintergrundinfos zur Aktion:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/493/21137/


Homepages der Organisationen
CSI: www.csi-schweiz.ch
Vision Africa: www.visionafrica.ch

Datum: 22.03.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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